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# taz.de -- Proteste gegen Lithiumabbau in Serbien: Die Schattenseiten des E-Au…
> Mit dem Rohstoff Lithium muss sparsamer umgegangen werden als bisher. Die
> Gigantomanie bei E-SUVs mit 700 Kilogramm Batteriemasse ist inakzeptabel.
Bild: Massenproteste in der Hauptstadt Belgrad gegen Lithiumabbau in Serbien
Elektroauto: gut. Verbrenner: böse. Dass die Welt nicht so schwarz-weiß
ist, zeigen pointiert die [1][Proteste in Serbien] gegen den dortigen
Lithiumabbau. [2][Der Wunsch der EU und vor allem Deutschlands war
entscheidend für die serbische Regierung], die Förderung freizugeben.
Deutschlands Bestreben ist offensichtlich: Die Bundesregierung braucht das
Lithium für die Verkehrswende.
Genau wegen dieser Mitverantwortung Deutschlands für die Widerstände in
Serbien ist es an der Zeit, einen Moment innezuhalten. Denn hier zeigt
sich, wie sehr sich das hehre Umweltziel, alle Autos in Zukunft elektrisch
anzutreiben, und der hehre Grundsatz, regionale Umweltinteressen zu
respektieren, widersprechen können.
Natürlich gibt es in Gesellschaften allenthalben Interessenkonflikte, und
stets liegt die Kunst darin, Kompromisse zu finden. In diesem Fall gehört
dazu vor allem ein Schritt: Wir müssen davon ablassen, das Elektroauto in
jeder denkbaren Form als die ultimative Wohltat für die Menschheit zu
verklären – und ehrlich auch seine Schattenseiten anerkennen.
## Umweltziele versus Umweltschäden
Einerseits sind Elektroautos eine faszinierende Technik, zumindest dann,
wenn die Batterien am Mittag mit Solarstrom geladen werden. E-Fahrzeuge
sind leise, abgasfrei, zudem angenehm zu fahren – insofern alles bestens.
Andererseits aber verursacht die Lithiumgewinnung oft Umweltschäden – sei
es in Serbien, Bolivien oder anderen Ländern. Absenkung und
[3][Verunreinigung von Grundwasser] gehören zu den Themen.
Da Deutschland trotz aller Konsequenzen der Lithiumgewinnung die neue
Mobilität voranbringen will, bleibt nur eine Konsequenz: sparsam mit dem
wertvollen Rohstoff umgehen. Aber genau daran hapert es.
Die Verkehrswende ist längst ins Absurde abgedriftet: Wenn SUVs fast 700
Kilogramm Batteriemasse mit sich führen, ist das eine Pervertierung eines
einst klugen Gedankens. All jene, die sich von E-Autos eine neue Mobilität
erhofften, muss das erschaudern lassen – zumal jetzt, wo sich zeigt, wie
unsere Gigantomanie in anderen Ländern innenpolitische Konflikte anheizt.
12 Aug 2024
## LINKS
[1] /Proteste-in-Serbien-gegen-Lithium-Abbau/!6026646
[2] /Lithium-aus-Serbien-fuer-Deutschland/!6027313
[3] /Studie-mit-Kaulquappen/!6010253
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
E-Autos
Lithium
Serbien
Verkehrswende
Umweltverschmutzung
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