| # taz.de -- Solarkonzern Meyer Burger: Die Kündigungen sind raus | |
| > Weil die Subventionen ausbleiben, setzt Meyer Burger mehr als 400 | |
| > Mitarbeiter:innen vor die Tür. Macht die Fabrik in Sachsen nun | |
| > endgültig dicht? | |
| Bild: Die Kündigungen sind auch das Ergebnis der mangelnden staatlichen Förde… | |
| Berlin taz | Die Kündigungen sind raus: Meyer Burger schließt seine | |
| Solarfabrik im sächsischen Freiberg. Laut dem Unternehmen enden die | |
| Arbeitsverträge von rund 500 Mitarbeiter:innen fristgerecht Ende | |
| April, mehr als 400 verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz. Die restlichen | |
| sollen Verträge an anderen Standorten des Schweizer Solarkonzerns bekommen. | |
| Die Schließung hatte sich angebahnt. Der Aktienkonzern machte zuletzt | |
| Verluste. Weil die [1][chinesische Regierung Solarhersteller in ihrem Land | |
| subventioniert], sagt Meyer Burger. Um das auszugleichen, forderte das | |
| Unternehmen ebenfalls Unterstützung vom Staat. Über ein entsprechendes | |
| Gesetz stritt die Bundesregierung monatelang. | |
| Am Sonntag hatte [2][Finanzminister Christian Lindner (FDP) dem sogenannten | |
| Resilienzbonus] für die Solarindustrie eine Absage erteilt. Das deutsche | |
| Wirtschaftsministerium zeigte sich enttäuscht von der Schließung des | |
| Freiberger Werks, während die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina | |
| Dröge, laut dpa weiterhin auf eine Einigung beim Resilienzbonus hofft. | |
| Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt hält die Entscheidung der Bundesregierung | |
| für einen Fehler. „Die Ampelparteien haben sich gegen die heimische | |
| Industrie, vor allem in Ostdeutschland, und für die Abhängigkeit von China | |
| entschieden“, sagte er der taz. | |
| ## Mitarbeiter:innen wählen trotzdem einen Betriebsrat | |
| Dass die Kündigungen raus sind, bedauerte auch Robert Fink, der als | |
| Gewerkschaftssekretär der IG Metall mit den Mitarbeiter:innen in | |
| Kontakt steht. Anders als an anderen Standorten von Meyer Burger hat die | |
| Belegschaft in Freiberg keinen Betriebsrat. | |
| Noch nicht: Trotz der Kündigungen läuft laut Fink noch bis zum 2. April die | |
| Wahl einer Arbeitnehmervertretung. Dann wäre der Betriebsrat für die | |
| Beschäftigten bis zum Ende der Kündigungsfrist da. „Der hat dann aber nur | |
| eingeschränkte Möglichkeiten“, erklärte Fink. Da die Kündigungen schon ra… | |
| sind, „hat der Betriebsrat kein Anrecht auf einen Sozialplan“. | |
| Von Meyer Burger hieß es, der Konzern habe Beschäftigten an seinen anderen | |
| Standorten Arbeitsplätze angeboten, sowohl in Deutschland [3][als auch in | |
| den USA. Dort baut Meyer Burger] neue Fabriken auf – mit finanzieller | |
| Unterstützung der US-Regierung. Trotzdem sagte Geschäftsführer Erfurt der | |
| taz: „Das Werk in Freiberg wurde behutsam heruntergefahren, um die | |
| Möglichkeit der Weiternutzung der Produktionslinien sicherzustellen.“ | |
| Das weiß offenbar auch der Mittelsachsen-[4][Landrat Dirk Neubauer | |
| (parteilos) in Freiberg]. Er will die Solarfabrik mit 700 Millionen Euro | |
| retten. Auf Facebook postete er: „Endgültig ist gar nichts. Nach Ostern | |
| stellen wir ein Projekt vor, das [Meyer Burger] wieder anfahren kann. Wenn | |
| alle mitziehen.“ | |
| 28 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| David Muschenich | |
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