| # taz.de -- Verfassungsschutz stuft AfD Sachsen ein: Erwiesen rechtsextrem | |
| > Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt stuft der Verfassungsschutz den dritten | |
| > Landesverband der AfD als „unzweifelhaft“ verfassungsfeindlich ein. | |
| Bild: Der sächsische Landesverband der AFD wurde als „unzweifelhaft“ verfa… | |
| Berlin taz | Der sächsische Landesverband der AfD ist erwiesen | |
| rechtsextrem. Zu diesem Ergebnis kommt das zuständige Landesamt für | |
| Verfassungsschutz (LfV), das die AfD zuvor vier Jahre lang beobachtet und | |
| ein 134-seitiges Gutachten erstellt hat. Die AfD sei „mit sofortiger | |
| Wirkung als erwiesene rechtsextremistische Bestrebung einzustufen“, heißt | |
| es. | |
| Äußerungen von Parteifunktionären und politische Forderungen belegten „in | |
| der Summe unzweifelhaft, dass der hiesige AfD-Landesverband | |
| verfassungsfeindliche Ziele verfolgt“, so Dirk-Martin Christian, Präsident | |
| des LfV. Und weiter: „An der rechtsextremistischen Ausrichtung der AfD | |
| Sachsen bestehen keine Zweifel mehr.“ | |
| Der Verfassungsschutz hat die sächsische AfD zunächst als Prüffall, seit | |
| Februar 2021 als sogenannten Verdachtsfall beobachtet. Bereits im April | |
| wurde die [1][Jugendorganisation der AfD], der sächsische Landesverband der | |
| Jungen Alternative, als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung | |
| eingestuft. Der Landesverband ist [2][nach Thüringen] und | |
| [3][Sachsen-Anhalt] nun der Dritte, dem der Verfassungsschutz eindeutig | |
| verfassungsfeindliche Ziele bescheinigt. Mit der Einstufung stehen diese | |
| auf einer Ebene mit der NPD. Im kommenden Jahr wird in Sachsen der Landtag | |
| neu gewählt, nach Umfragen könnte die AfD dabei stärkste Kraft werden. | |
| „Der Landesverband der AfD mag zwar personell heterogen zusammengesetzt | |
| sein, inhaltlich-programmatisch überwiegt jedoch das aus dem früheren | |
| ‚Flügel‘ hervorgegangene sogenannte solidarisch-patriotische Lager, dessen | |
| geistiger Vater und Anführer der [4][Rechtsextremist Björn Höcke] ist und | |
| das inzwischen den Charakter des gesamten Landesverbandes prägt und | |
| dominiert“, so LfV-Präsident Christian weiter. Von rechtsextremen | |
| Äußerungen führender AfD-Politiker*innen gebe es keine öffentlichen | |
| Distanzierungen. Die Partei erscheine nach außen wie ein „monolithischer | |
| Block“. | |
| ## Landespartei verfolgt Ethnopluralismus | |
| Dem Gutachten zufolge richten sich zahlreiche inhaltliche Positionen des | |
| AfD-Landesverbands gegen die Grundprinzipien der freiheitlichen | |
| demokratischen Grundordnung, zum Beispiel in der Migrationsfrage gegen die | |
| im Grundgesetz verankerte Garantie der Menschenwürde. „Die Landespartei | |
| verfolgt im Hinblick auf die Zuwanderung eine Politik des sogenannten | |
| Ethnopluralismus, einem Markenkern des politischen Rechtsextremismus“, | |
| heißt es. | |
| Danach würde sich der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit | |
| ausschließlich nach ethnisch-biologischen beziehungsweise kulturellen | |
| Kriterien richten. „Ein solches Volksverständnis ist jedoch mit dem | |
| Grundgesetz unvereinbar“, heißt es in dem Gutachten. | |
| Mit dem Ethnopluralismus würde zwangsläufig die Herabsetzung, Ausgrenzung | |
| und Benachteiligung fremder Völker, also von Migrant*innen und | |
| ethnischen Minderheiten, einhergehen. Sie würden als Menschen zweiter | |
| Klasse angesehen und pauschal verächtlich gemacht. „Eine derart | |
| rassistische Ausprägung des Volksbegriffs, wie ihn die AfD Sachsen | |
| öffentlich vertritt, hat seine Wurzeln im historischen | |
| Nationalsozialismus“, urteilt LfV-Chef Christian. | |
| Führende Vertreter der Landespartei, so heißt es in dem Gutachten, | |
| verwendeten in diesem Kontext im öffentlichen Diskurs regelmäßig | |
| ideologische Kampfbegriffe der rechtsextremen Szene, wie „Der Große | |
| Austausch“, „Umvolkung“ oder die Forderung nach „Remigration“. Der | |
| AfD-Landesverband vertritt laut Gutachten zudem „typische | |
| völkisch-nationalistische Positionen“ und bedient sich zudem gängiger | |
| antisemitischer, zumeist verschwörungsideologischer Positionen. | |
| ## Gesamt-AfD ist rechtsextremistischer Verdachtsfall | |
| „Die sächsische AfD hat während der Verdachtsfallprüfung die Anzahl ihrer | |
| Kooperationspartner aus dem rechtsextremistischen Spektrum weiter | |
| ausgedehnt und ist inzwischen fast mit sämtlichen relevanten | |
| rechtsextremistischen Akteuren eng vernetzt“, so Christian weiter. „Auch | |
| insoweit kann es als gesichert gelten, dass die Partei Bestrebungen gegen | |
| die freiheitliche demokratische Grundordnung verfolgt.“ | |
| Viel spricht dafür, dass die Sachsen-AfD juristisch gegen die Einstufung | |
| vorgehen wird. „Ich gehe fest davon aus, dass wir dagegen klagen werden“, | |
| sagte Landesvorstandsmitglied Sebastian Wippel der taz. Formal brauche es | |
| dafür aber einen Beschluss des Landesvorstands. | |
| Anders als die drei Landesverbände ist die AfD als [5][Gesamtpartei als | |
| rechtsextremistischer Verdachtsfall] eingestuft, das ist eine Stufe | |
| darunter. Gegen diese Einstufung hat die Partei geklagt, ist damit vor dem | |
| Verwaltungsgericht in Köln aber weitgehend gescheitert. Nun liegt der Fall | |
| beim Oberverwaltungsgericht in Münster. Das wird am 27. Februar 2024 über | |
| dieses und zwei weitere Berufungsverfahren der AfD mündlich verhandeln. In | |
| den beiden anderen Fällen geht es um den offiziell aufgelösten „Flügel“ … | |
| Björn Höcke und die Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“. | |
| 8 Dec 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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