Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Zu Hause eigenen Solarstrom nutzen: Besser keine Balkon-Batterien
> Die Balkon-Solaranlage läuft schon – und jetzt soll noch ein Speicher
> dazukommen? Keine gute Idee, meinen Solar-Experten.
Bild: Im Trend: Balkonkraftwerk
Freiburg taz | Sonnenstrom [1][vom eigenen Balkon liegt im Trend]: Die Zahl
der registrierten Balkonkraftwerke in Deutschland hat nach Daten der
Bundesnetzagentur die Marke von 300.000 überschritten. Bei den Betreibern
taucht nun zunehmend die Frage auf: Ist es sinnvoll, auch noch einen
[2][Batteriespeicher] anzuschaffen?
Dazu hat jetzt der Solarenergie-Förderverein (SFV) mit Sitz in Aachen –
unterstützt durch den Freiburger Verein Balkon.Solar – ausführlich Stellung
bezogen. Das Fazit: Speicher für Balkon-PV seien „weder wirtschaftlich noch
ökologisch“ sinnvoll.
Das liegt zum einen daran, dass die Speicher kaum eine ausreichende Zahl
von jährlichen Ladezyklen erreichen können, um sich zu amortisieren. Im
Winter zum Beispiel produzieren die Balkon-Solaranlagen ohnehin weniger
Strom. Den verbraucht der angeschlossene Haushalt dann größtenteils direkt
– und zum Speichern bleibt nicht mehr viel übrig.
Der SFV kritisiert „fragwürdige Schönrechnungen“ im Internet, denen zufol…
man mit einem Balkonspeicher 365 Tage im Jahr jeweils drei Kilowattstunden
zwischenspeichern könne. Diese Rechnung gehe nicht auf. Selbst bei größeren
Dachanlagen verbessere ein Speicher nicht immer die Wirtschaftlichkeit.
## Balkon-Batterien entlasten das Stromnetz nicht
Auch für das gesamte Stromsystem sei ein Balkonspeicher kein Gewinn, denn
ohne Steuerung [3][entlaste er das Netz nicht]. „Erst wenn Batteriespeicher
und weitere Verbraucher zum Beispiel durch Smart Meter und dynamische
Stromtarife in das Gesamtnetz einbezogen werden und auf Preissignale oder
Steuerung des Netzbetreibers reagieren, tragen sie wirksam zur Entlastung
des Netzes bei“, erklärt der Aachener Solarverein. Balkonbatterien seien
für solche Zwecke allerdings ohnehin zu klein.
Zudem weist der Verein darauf hin, dass netzgekoppelte Balkonbatterien –
entgegen mitunter kursierenden Vorstellungen – bei Stromausfall den
Haushalt nicht versorgen können. Wie auch die meisten Dachanlagen können
sie Wechselstrom nur bereitstellen, wenn sie Netzstrom verfügbar haben.
Um auch bei Netzausfall Strom in klassischer Netzqualität mit 50 Hertz
erzeugen zu können, bräuchte man einen „inselfähigen“ Wechselrichter.
Immerhin bieten manche Balkonbatterien Anschlüsse für Gleichstromgeräte mit
geringer Leistung, zum Beispiel über eine USB-Buchse.
Der SFV weist ferner darauf hin, dass die Batterien „seltene und kritische
Rohstoffe“ wie Lithium, Kobalt und Mangan enthalten. Diese sollten nicht
„für wirtschaftlich und ökologisch fragwürdige Experimente auf dem Balkon
verwendet“ werden. Zumal auf dem Balkon die Lebensdauer der Batteriezellen
durch zu hohe oder tiefe Temperaturen sinke.
Die Einschätzung zu Balkonspeichern könne sich in Zukunft durch neue
Batterietechniken durchaus ändern, so der SFV, doch aktuell gelte eben,
dass ein Balkon-Batteriespeicher keinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Das
gelinge nur durch mehr PV-Leistung. Auch der Verein Balkon.Solar stützt die
Position des SFV. Man habe das Thema lange im Verein diskutiert, halte
Balkonbatterien aber derzeit nicht für sinnvoll. Ausnahmen freilich könnten
Bastelprojekte sein.
4 Oct 2023
## LINKS
[1] /Solarenergie-aus-dem-eigenen-Haushalt/!5932995
[2] /Speichersysteme-fuer-Solaranlagen/!5074880
[3] /Deutsches-Stromnetz-in-der-Energiewende/!5945010
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Solarenergie
GNS
Schwerpunkt Klimawandel
Batterien
Erfindungen
Naturwissenschaft
Schwerpunkt Klimawandel
Robert Habeck
Erneuerbare Energien
Balkonmodule
## ARTIKEL ZUM THEMA
Boom der Balkonkraftwerke: Energiewende privat
Mehr als 400.000 steckerfertige Solaranlagen gibt es in Deutschland,
Tendenz steil nach oben. Gesetze, die das Wachstum fördern, ziehen sich
jedoch.
Kritik an Subventionen Northvolts: „Geld fehlt woanders“
Eine Batteriezellenfabrik von Northvolt soll subventioniert werden.
Ökonomen fordern aber eine gezieltere Förderung von Forschung und
Entwicklung.
Bücher über Nikola Tesla: Tanzen mit dem Strom
Nikola Tesla, einer der bedeutendsten Erfinder des 20. Jahrhunderts, starb
verarmt im Hotel. Wurde er lange vergessen, weil er aus dem Balkan stammte?
Chemieprofessor über Batteriealternative: „Es ist schon ein Riesendurchbruch…
Sie sollen E-Autos antreiben und Strom aus Erneuerbaren speichern.
Maximilian Fichtner erklärt, warum Batterien für die Energiewende so
wichtig sind.
Sicherung von kritischen Rohstoffen: Metalle aus heimischem Abbau
Mehr Bergbau in Europa, weniger Abhängigkeit von rohstoffreichen Staaten,
mehr Recycling: so antwortet die EU auf die neue geopolitische Lage.
Boom von Balkonkraftwerken: Die Begeisterung nicht bremsen
Bei den Verbrauchern ist der Run auf Balkonsolaranlagen groß. Jetzt müssen
Bund und Länder alles dafür tun, die Anbringung zu vereinfachen.
Förderung von Balkonkraftwerken: Sonne und Balkon
Balkonkraftwerke fördert Berlin mit bis zu 500 Euro Zuschuss. Doch das Geld
wird von Mietern kaum beantragt – die Voraussetzungen sind kompliziert.
Solarenergie aus dem eigenen Haushalt: Balkonkraft? Ja bitte
Balkonsolarkraftwerke kann man jetzt auch beim Discounter kaufen. Lohnt
sich das? Wie funktionieren die? Und was, wenn der Vermieter sich
querstellt?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.