| # taz.de -- Entwicklungsministern Schulze in Afrika: Das war der „Stabilität… | |
| > Svenja Schulze ist vier Tage im westlichen Afrika unterwegs. Auffällig | |
| > ist, dass sich ihre Forderungen an die Militärjunta in Niger geändert | |
| > haben. | |
| Bild: Schulze fordert einen fairen Umgang mit dem gestürzten nigrischen Präsi… | |
| Nouakchott taz | Entwicklungsministerin Svenja Schulze fordert einen fairen | |
| Umgang mit dem vor drei Wochen durch einen Putsch gestürzten nigrischen | |
| Präsidenten Mohamed Bazoum. Nun will ihn die Militärjunta, die ihn | |
| absetzte, wegen Hochverrats anklagen. Das kann in Niger mit dem Tod | |
| bestraft werden. Schulze verurteilte die geplante Anklage und forderte die | |
| Freilassung des Politikers. „Es muss eine friedliche Lösung, hin zur | |
| Demokratie geben“, sagte Schulze. „Dazu gehört ein fairer Umgang mit | |
| Bazoum, der derzeit mit seiner Familie in einer Art Haft lebt.“ | |
| Schulze befindet sich momentan auf einer viertägigen Reise durchs westliche | |
| Afrika. Ihre Regierungsmaschine landete am Montag zunächst in Mauretanien – | |
| ganz ohne Probleme. Am Mittwoch fliegt [1][sie weiter nach Nigeria], um | |
| dort mit Vertretern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas zu | |
| sprechen. | |
| Bemerkenswert ist, was Schulze nicht mehr explizit forderte: die | |
| Wiedereinsetzung von Bazoum. Darauf hatte die Ecowas ursprünglich gedrungen | |
| und gedroht, ansonsten militärisch im Niger einzugreifen. Ein | |
| entsprechendes Ultimatum verstrich jedoch folgenlos. | |
| Inzwischen ist wohl allen klar, dass Bazoum Geschichte ist und man andere, | |
| friedliche Wege finden muss, um die Militärjunta im Niger dazu zu bewegen, | |
| zur Demokratie zurückzukehren – auch um die politisch fragile Region nicht | |
| mit einem weiteren Krieg zu überziehen. Niger galt bis vor kurzem noch als | |
| demokratisches Musterland in der ansonsten von Putschen erschütterten | |
| Sahel-Region. Bei einer Reise im [2][April bezeichnete Schulze das Land | |
| noch als „Stabilitätsanker“]. | |
| ## „Epizentrum des Terrorismus“ | |
| [3][Schulze ist nicht nur in ihrer Funktion als deutsche | |
| Entwicklungsministerin] in Westafrika unterwegs, sondern auch in ihrer | |
| neuen Position als Präsidentin der Sahel-Allianz, eines Bündnisses der | |
| wichtigsten westlichen Geber für Entwicklungshilfe. Neben Deutschland | |
| gehören ihm auch die USA, Frankreich, Spanien und Großbritannien an. In | |
| dieser Doppelrolle trifft Schulze am Dienstag den mauretanischen | |
| Staatspräsidenten Mohamed Ould Ghazouani. | |
| Die Ministerin betonte, dass die Entwicklungszusammenarbeit mit den | |
| Sahel-Ländern fortgesetzt werden müsse. „Das ist hier ein Epizentrum des | |
| Terrorismus“, sagte sie. Indem man hier helfe, Arbeitsplätze zu schaffen, | |
| leiste man einen wichtigen Beitrag, um Resilienz zu stärken. | |
| Zudem verwies sie auf den wachsenden Einfluss von Russland und China. „Wir | |
| dürfen diese Region nicht den Demokratiefeinden überlassen“, sagte sie. Mit | |
| den 28 Milliarden Euro, die die Sahel-Allianz zusammen an | |
| Entwicklungsgeldern mobilisiere, habe man die besseren Argumente. | |
| Die Entwicklungshilfe für Niger ist derzeit ausgesetzt. Damit liegen 24 | |
| Millionen Euro auf Eis. Mit diesem Geld sollten eigentlich wichtige | |
| Projekte realisiert werden, unter anderem eine Klinik. | |
| 15 Aug 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nigeria-uebernimmt-Ecowas-Vorsitz/!5946050 | |
| [2] /Westliches-Militaer-in-Sahelzone/!5924799 | |
| [3] /Bundesregierung-und-die-Sahelzone/!5926966 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
| ## TAGS | |
| Entwicklungszusammenarbeit | |
| Mauretanien | |
| China | |
| Russland | |
| Niger | |
| Terrorismus | |
| GNS | |
| Mohamed Bazoum | |
| Svenja Schulze | |
| Sahelzone | |
| Westafrika | |
| Reisen | |
| Putsch | |
| Mali | |
| Mali | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Neue EU-Mission für Westafrika geplant: EU macht neue Länder unsicher | |
| Nach dem Scheitern in Mali und Niger plant die EU jetzt eine Militärmission | |
| für vier Küstenstaaten Westafrikas. | |
| Nach Pannen bei der Flugbereitschaft: Svenja Schulze hebt wieder ab | |
| Während die Kollegin umkehren musste, setzt Entwicklungsministerin Schulze | |
| ihre Afrikareise im Regierungsflieger fort. Oft muss sie ja Linie fliegen. | |
| Die Ecowas und der Coup in Niger: Schlechter Ruf gestärkt | |
| Nach dem Militärputsch in Niger zeigte sich die Wirtschaftsgemeinschaft | |
| Ecowas uneinig. Ihr fehlt ein Mittel zur sinnvollen Beilegung von | |
| Konflikten. | |
| Bundesregierung und die Sahelzone: Weiter Anti-Terror-Kampf im Sahel | |
| Deutschland wird auch nach dem Abzug aus Mali in der Region aktiv bleiben. | |
| Entwicklungsministerin Svenja Schulze plant eine eigene Sahel-Initiative. | |
| Bewaffnete Konflikte um Ressourcen: Klima macht Krisen | |
| Konflikte um Lebensgrundlagen nehmen nicht nur in der Sahelzone zu. | |
| Deutsche Stabilisierungspolitik muss hier ansetzen – stärker als bisher. |