# taz.de -- Neue EU-Mission für Westafrika geplant: EU macht neue Länder unsi… | |
> Nach dem Scheitern in Mali und Niger plant die EU jetzt eine | |
> Militärmission für vier Küstenstaaten Westafrikas. | |
Bild: In Nigers Hauptstadt fordern Demonstranten am Samstag die Ausreise des fr… | |
BERLIN taz | Die Europäische Union (EU) plant offenbar eine neue | |
Militärmission in Westafrika. Wie die [1][Welt am Sonntag] unter Berufung | |
auf Diplomatenkreise berichtete, wollen die EU-Länder mit dem Einsatz nach | |
einem entsprechenden Beschluss der EU-Außenminister im Oktober in Luxemburg | |
beginnen. | |
Eine noch undefinierte Zahl an Polizisten und Soldaten solle in der | |
Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Benin zum Einsatz kommen. Es gehe um | |
Beratung und Training für Sicherheitskräfte, „Einsatzvorbereitungstraining�… | |
für Anti-Terror-Operationen, technische Unterstützung und Vertrauensbildung | |
im Sicherheitssektor. Die Regierungen von Benin und Ghana hätten die | |
nötigen Einladungsschreiben bereits verschickt. | |
Die Meldung passt in den Trend, dass europäische Länder den Fokus ihrer | |
Zusammenarbeit in Westafrika von den Sahel-Binnenstaaten, die mittlerweile | |
alle von antiwestlichen Militärputschisten regiert werden, auf die | |
vergleichsweise demokratischen Küstenländer verlagern. | |
Gleichzeitig müssen diese Länder Infiltrationen islamistischer Kampfgruppen | |
über ihre Nordgrenzen verhindern und auch dem Eindruck entgegentreten, sie | |
beugten sich europäischen Interessen. | |
## Niger weist Frankreichs Botschafter aus | |
Nachdem in Mali und Burkina Faso bereits keine westlichen Kampftruppen mehr | |
stehen und die [2][UN-Mission in Mali (Minusma) im Abzug begriffen] ist, | |
verstärkt sich auch in [3][Niger], wo vor einem Monat das Militär putschte, | |
der Druck. | |
Eine erst 2022 ins Leben gerufene EU-Militärberatermission sowie | |
Antiterroreinheiten und Spezialkräfte aus Frankreich und den USA sind dort | |
immer noch aktiv. Nigers Putschisten [4][entzogen am Freitag Frankreichs | |
Botschafter in der Hauptstadt Niamey die Akkreditierung] und setzten ihm | |
eine Frist von 48 Stunden, das Land zu verlassen. Schriftlich musste die | |
Militärregierung dementieren, dass auch die Botschafter Deutschlands und | |
der USA ausgewiesen würden. | |
Frankreichs Regierung wies die Ausweisung zurück und erklärte, die | |
Putschisten seien dazu nicht befugt, da sie nicht Nigers anerkannte | |
Regierung seien. In Niamey gingen am Samstag 20.000 Menschen auf die | |
Straße, Oberst Ibro Amadou von der Militärjunta CNSP (Nationalkomitee zur | |
Rettung des Vaterlandes) sprach vor der Menge und sagte: „Euer Kampf wird | |
erst vorbei sein, wenn es keinen französischen Soldaten in Niger mehr | |
gibt.“ | |
Am Sonntag zogen Putschanhänger vor das Gelände der französischen | |
Militärbasis in Niamey, weil sie gehört hatten, dass Botschafter Itté sich | |
dorthin geflüchtet habe. (mit rtr, afp) | |
27 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.welt.de/politik/ausland/article247127834/Golf-von-Guinea-EU-pla… | |
[2] /UN-Truppen-in-Mali/!5941656 | |
[3] /Bundesregierung-zum-Putsch-in-Niger/!5951570 | |
[4] /Nach-Militaerputsch-in-Niger/!5956094 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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