| # taz.de -- Nach Putsch in Niger: Terroristen schlagen zu | |
| > In Afrika überwiegen Bedenken gegen eine Militärintervention zur | |
| > Beendigung des Putsches. In Niger verschlechtert sich die | |
| > Sicherheitslage. | |
| Bild: Der Machthaber in Niger: General Abdourahmane Tiani | |
| Cotonou taz | Eine Militärintervention gegen die Putschisten in Niger | |
| findet offenbar immer weniger Zuspruch. Am Donnerstag und Freitag kommen | |
| zwar die Stabschefs der Länder der [1][Westafrikanischen | |
| Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas)] in Ghanas Hauptstadt Accra zusammen, um | |
| über eine solche zu sprechen. Zentrale Frage ist, wie eine | |
| Bereitschaftstruppe zusammengestellt werden kann. Der ivorische Präsident | |
| Alassane Ouattara hat gesagt, sein Land könne ein Bataillon mit bis zu | |
| 1.100 Soldat:innen zusammenstellen. | |
| Doch am Dienstag hat der Sicherheitsrat [2][der Afrikanischen Union (AU) | |
| laut der französischen Tageszeitung Le Monde eine Intervention abgelehnt]. | |
| Offiziell bestätigt war das zunächst nicht. Die AU hatte den Putsch in | |
| Niger ebenso abgelehnt wie die Ecowas und den Putschisten eine zweiwöchige | |
| Frist zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gesetzt. Anders | |
| als der Ecowas-Vorsitzende, Nigerias Präsident Bola Tinubu, hatte sie sich | |
| aber im Hintergrund gehalten und nicht lautstark mit militärischen | |
| Konsequenzen gedroht, wohl auch deshalb, weil diese in ganz Westafrika | |
| gefürchtet werden und die Region weiter spalten würden. Beim | |
| AU-Sicherheitsrat ist Tinubu nun offenbar abgeblitzt. | |
| Überall ist zu hören, dass eine militärische Intervention nur Schaden | |
| anrichten, aber niemandem nutzen werde. Widerstand gibt es auch innerhalb | |
| der Ecowas. Es heißt, dass Togos Präsident Faure Gnassingbé der | |
| Bereitschaftstruppe untersagen würde, den togoischen Luftraum zu nutzen. | |
| Damit wären Flügen beispielsweise aus Ghana oder der Elfenbeinküste | |
| Richtung Niger der direkte Weg versperrt. Laut verschiedenen Informationen | |
| hatte Gnassingbé bereits in der vergangenen Woche auf bilateraler Ebene und | |
| unabhängig von offiziellen Delegationen mit Nigers Junta zu verhandeln | |
| versucht. Der Togoer galt lange Zeit als der letzte Langzeitpräsident | |
| Westafrikas, er hatte das Präsidentenamt 2005 von seinem Vater übernommen. | |
| ## Militärjunta sucht nach Verbündeten | |
| Nigers Junta braucht Verbündete. [3][Der von ihr ernannte neue | |
| Premierminister Ali Mahaman Lamine Zeine] hat am Dienstag in Tschads | |
| Hauptstadt N’Djamena Übergangspräsident Mahamat Idriss Deby Itno getroffen. | |
| Der ist seit dem Tod seines Vaters Idriss Deby im April 2021 an der Macht. | |
| Tschad, kein Ecowas-Mitglied, aber militärisch stark, hat schon gesagt, | |
| sich nicht an einer Intervention beteiligen zu wollen. | |
| Eine Niederlage im Land selbst hat Nigers Militär am Dienstag erlebt. 17 | |
| Soldat:innen wurden bei einem Terrorangriff ermordet, 20 weitere | |
| verletzt, berichtet die nigrische Nachrichtenagentur ANP und beruft sich | |
| auf das Verteidigungsministerium. Der Angriff fand im Departement Torodi | |
| statt, bis in die Hauptstadt Niamey sind es nur gute 50 Kilometer. | |
| Beobachter:innen zufolge könnte sich die Sicherheitslage weiter | |
| verschlechtern. Wie nach den Machtübernahmen des Militärs in Mali und in | |
| Burkina Faso. | |
| 16 Aug 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Die-Ecowas-und-der-Coup-in-Niger/!5949689 | |
| [2] https://www.lemonde.fr/afrique/article/2023/08/16/l-union-africaine-rejette… | |
| [3] /Junta-ernennt-Premierminister/!5949294 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
| ## TAGS | |
| Niger | |
| Militärjunta | |
| Putsch | |
| ecowas | |
| Westafrika | |
| Niger | |
| Westafrika | |
| Niger | |
| Militärjunta | |
| Niger | |
| Entwicklungszusammenarbeit | |
| Reisen | |
| Niger | |
| Putsch | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Terrorangriffe in Niger: Mindestens 29 Soldaten getötet | |
| Nigers Putschisten hatten Sicherheit versprochen. Jetzt gab es einen | |
| zweiten Terrorangriff aufs Militär. Doch die Kritik richtet sich an | |
| Frankreich. | |
| Neue EU-Mission für Westafrika geplant: EU macht neue Länder unsicher | |
| Nach dem Scheitern in Mali und Niger plant die EU jetzt eine Militärmission | |
| für vier Küstenstaaten Westafrikas. | |
| Nach Militärputsch in Niger: Französischer Botschafter muss gehen | |
| Die Junta hat den Diplomaten aufgefordert, das Land binnen 48 Stunden zu | |
| verlassen. Zuvor gab es Verwirrung um die mögliche Ausweisung des deutschen | |
| Botschafters. | |
| Nigers Zukunft unter der Militärjunta: Der Putschist will drei Jahre Zeit | |
| Ein „nationaler Dialog“ soll eine Übergangszeit organisieren, sagt Nigers | |
| Militärmachthaber Tchiani. Erstmals hat er die Ecowas empfangen. | |
| Wiederherstellung der Ordnung in Niger: Ecowas aktiviert Bereitschaftstruppe | |
| Nach dem Putsch in Niger soll die verfassungsmäßige Ordnung | |
| wiederhergestellt werden. Dafür will die Ecowas ihren Einsatzplan | |
| finalisieren. | |
| Nach dem Putsch in Niger: Kein frisches Geld für Putschisten | |
| Entwicklungsministerin Schulze verspricht, Druck auf die Junta zu machen, | |
| indem sie Entwicklungsgeld zurückhält. Doch die Stimmung könnte kippen. | |
| Nach Pannen bei der Flugbereitschaft: Svenja Schulze hebt wieder ab | |
| Während die Kollegin umkehren musste, setzt Entwicklungsministerin Schulze | |
| ihre Afrikareise im Regierungsflieger fort. Oft muss sie ja Linie fliegen. | |
| Erfolg der Putschisten in Niger: Bye-bye, Bazoum | |
| Welche Eingreiftruppe könnte leisten, wovon jene, die bereits vor Ort sind, | |
| die Finger lassen? So traurig es ist, Niger gehört den Putschisten. | |
| Die Ecowas und der Coup in Niger: Schlechter Ruf gestärkt | |
| Nach dem Militärputsch in Niger zeigte sich die Wirtschaftsgemeinschaft | |
| Ecowas uneinig. Ihr fehlt ein Mittel zur sinnvollen Beilegung von | |
| Konflikten. |