# taz.de -- Terrorangriffe in Niger: Mindestens 29 Soldaten getötet | |
> Nigers Putschisten hatten Sicherheit versprochen. Jetzt gab es einen | |
> zweiten Terrorangriff aufs Militär. Doch die Kritik richtet sich an | |
> Frankreich. | |
Bild: Trotz steigender Opferzahlen in Niger: Antifranzösische Proteste in Niam… | |
COTONOU taz | Nigers Junta unter General Abdourahamane Tiani hat es | |
öffentlich gerne betont: Der Staatsstreich Ende Juli sei nötig gewesen, um | |
die Sicherheitslage im Land zu verbessern und die Terrorgruppen zu | |
bekämpfen. In Niger operieren vor allem der [1][Islamische Staat in der | |
Größeren Sahara (EIGS)] und die der al-Qaida nahestehende Gruppe für die | |
Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM). | |
Die Opfer bleiben aber vor allem nigrische Soldat:innen. Jetzt trauert | |
Niger um 29 von ihnen, die in Tabatol in der Nähe der malischen Grenze ums | |
Leben gekommen sind. Am Dienstag wurde für sie eine dreitägige Staatstrauer | |
verhängt. Manche Medien berichten unter Berufung auf Augenzeug:innen | |
allerdings von einer möglicherweise doppelt so hohen Opferzahl. Nach | |
Angaben der Presseagentur ANP, die sich auf Informationen des | |
Verteidigungsministeriums beruft, sollen dort mehr als 100 Terroristen | |
selbst gebaute Sprengkörper genutzt haben. | |
Es ist bereits der zweite schwere Angriff gegen das Militär seit dem Sturz | |
von Präsident Mohamed Bazoum am 26. Juli. Mitte August starben keine 50 | |
Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt 17 Armeeangehörige. | |
Die sich mehrenden Angriffe spiegeln sich auch in den Daten von ACLED | |
wider, einer nichtstaatlichen Organisation, die Daten zu Konflikten | |
weltweit sammelt. Zwischen dem Putsch und dem 29. September sind demnach | |
mehr als 240 Menschen bei Angriffen ums Leben gekommen – viel mehr als in | |
den Monaten zuvor. | |
## Verhältnis zwischen Frankreich und Niger | |
Den Terrorismus bekämpfen wird Niger künftig allerdings ohne französische | |
Soldat:innen. Am Wochenende hatte General Tiani in einem Fernsehinterview | |
gesagt: „Wenn Frankreich da ist, um gegen Terroristen zu kämpfen, sich die | |
Sicherheitslage aber nicht ändert, dann müssen die Truppen Niger | |
verlassen.“ | |
Das Ende der militärischen Kooperation hatte Frankreichs Präsident Emmanuel | |
Macron selbst allerdings bereits Ende September angekündigt. Am Donnerstag | |
gab das französische Verteidigungsministerium bekannt, [2][in dieser Woche | |
mit dem Abzug der rund 1.500 Soldat:innen] zu beginnen. | |
[3][Seit dem Putsch] hatte sich das Verhältnis zwischen Frankreich und | |
Niger verschlechtert. Tiani betonte, dass Niger künftig selbst über seine | |
Beziehungen zur einstigen Kolonialmacht entscheiden werde. Wenige Tage | |
zuvor war Frankreichs Botschafter Sylvain Itté ausgereist. | |
Fotos und kurze Videos aus Niamey zeigen Menschen, die das bejubeln. In | |
Gesprächen wird immer wieder Kritik an Frankreichs Politik in Niger | |
geäußert. Repräsentative Meinungsumfragen gibt es aber nicht. | |
5 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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