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# taz.de -- Energiesubventionen für Unternehmen: Standortfaktor Strompreis
> Vor allem die USA und China setzen Deutschland mit Stromsubventionen zu.
> Ein Überblick.
Bild: Lange Leitung: Das Thema Strommärkte ist komplex
taz | Die Kosten für Energie sind einer der entscheidenden Faktoren im
weltweiten Standortwettbewerb. Die USA und China setzen die EU und vor
allem dessen stärkstes Industrieland Deutschland mit Subventionen für
einheimische Unternehmen enorm unter Druck.
So sind in Deutschland die Strompreise nach dem Angriffskrieg Russlands auf
die Ukraine nach oben geschnellt. Der Staat hat deshalb mit
[1][Energiepreisbremsen] vorübergehend in die Preisentwicklung
eingegriffen. Energieintensive Unternehmen zahlen bis April 2024 13 Cent
Netto-Arbeitspreis pro Kilowattstunde für 70 Prozent ihres vorherigen
Verbrauchs, für den darüber liegenden Verbrauch die jeweiligen Marktpreise.
Nach Berechnungen der Gewerkschaft IG BCE würde sich der
Industriestrompreis ohne weitere Eingriffe in der Bundesrepublik auf hohem
Niveau einpendeln: Er wird etwa viermal so teuer wie in den USA und
siebenmal so teuer sein wie in China. Die Gewerkschaft vertritt
Beschäftigte aus energieintensiven Branchen. Nach einem von der IG BCE in
Auftrag gegebenen Rechtsgutachten wäre ein Industriestrompreis, wie ihn
Vizekanzler Habeck plant, mit dem europäischen Beihilferecht vereinbar.
Strommärkte sind kompliziert und international schwer vergleichbar, weil es
viele Besonderheiten gibt und die jeweilige staatliche Unterstützung auf
regionaler und nationaler Ebene unterschiedlich ist. Ein Indikator sind die
Summen, die Staaten für die Subventionen in die Hand nehmen. US-Präsident
Biden hat mit dem [2][Inflation Reduction Act] (IRA) ein 370 Milliarden
schweres Subventionsprogramm aufgelegt. Das Geld soll vor allem in den
Klimaschutz und den Ausbau erneuerbaren Energien gesteckt werden und zu
günstigen Strompreisen führen. Die IG BCE geht davon aus, dass der
Industriestrompreis in den USA künftig bei 3 bis 4 Cent pro Kilowattstunde
liegen wird. Und nicht nur das dürfte Unternehmen anlocken: Zuschüsse oder
Steuergutschriften aus dem Programm für Unternehmen sind vielfach daran
gekoppelt, dass die Produktion in den USA stattfindet.
## Alles aus staatlicher Hand in China
In China ist die Subventionspolitik noch unmittelbarer: Dort sind die
Strompreise staatlich reguliert, [3][Stromproduzenten und Netzbetreiber
sind staatlich]. Das ermöglicht dem chinesischen Staat, direkt Einfluss auf
den Standortfaktor Energiekosten zu nehmen und etwa mit Zuschüssen von
Kommunen Preise zu senken. Hier geht die IG BCE von einem
Industriestrompreis zwischen 1,5 bis 2 Cent pro Kilowattstunde aus.
Nicht nur außerhalb Europas ist der Strom billiger als in Deutschland,
sondern auch in Frankreich. Die französische Regierung hat nach Ausbruch
des Kriegs Unternehmen mit direkten Zuschüssen unterstützt. Sie hat den
staatseigenen Energiekonzern EDF angewiesen, die Strompreise für kleinere
Versorger zu deckeln. Ein wirklicher Vergleich zwischen Deutschland und
Frankreich ist jedoch schwierig, weil die Energiemärkte unterschiedlich
aufgebaut sind. So lagen nach einer Expertise des Wissenschaftlichen
Dienstes des Deutschen Bundestags die Strompreise in Frankreich und
Deutschland für industrielle Abnehmen im Jahr 2022 nicht weit auseinander,
wenn alle fälligen Abgaben und Steuern abgezogen werden.
4 Jul 2023
## LINKS
[1] /Bundeskanzler-in-Afrika/!5932564
[2] /Streit-ueber-Inflation-Reduction-Act/!5911021
[3] /Erneuerbare-Energien-in-China/!5860201
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Strommarkt
USA
China
Subventionen
Energiekrise
Konjunktur
Energiekrise
grüne Mobilität
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Energiepreise
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