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# taz.de -- Nachtzug von Chiang Mai nach Bangkok: Abenteuerlich und romantisch
> Wer in Thailand nicht mit dem Nachtzug fährt, verpasst ein großartiges
> Abenteuer. Der ruckelnde Zug gleicht einer Hängematte.
Bild: Das Bett wird vorbereitet: Nachtzug von Chiang Mai nach Bangkok
Bangkok taz | Wenn man – ja, leider mit dem Flieger – erst einmal in
Südostasien angekommen ist, reist man ökologisch und ökonomisch
vorbildlich: mit Bussen, Bahnen, Schiffen. Das Beste am Reisen in Asien
sind die Nachtfahrten, in Thailand vor allem mit Zügen. Wer durch das
Königreich tourt und beispielsweise von Chiang Mai, der im Norden gelegenen
zweitgrößten Stadt des Landes, nach Bangkok fährt und nicht in den
[1][Nachtzug] gestiegen ist, hat etwas falsch gemacht. Denn fast nichts in
Thailand ist so abenteuerlich und so romantisch wie eine Fahrt mit der Thai
Railway.
Man bekommt in der Regel zwischen 7 und 40 Euro immer ein Ticket, online
oder am Schalter. Es ist sogar besser, den Fahrschein am Schalter zu
ordern, weil man dort noch persönlich aushandeln kann, ob man Lower oder
Upper Class schlafen möchte – so es noch genügend freie Plätze gibt. Denn
im Laufe der vergangenen Jahre ist der Nachtzug in der Gunst der in- wie
ausländischen Reisenden rasant gestiegen. Als ich 2015 das erste Mal mit
dem Nachtzug diese Strecke fuhr, blieb das Abteil halb leer. Als ich im
vergangenen Dezember damit reiste, war jeder Platz belegt. Das kann
natürlich an der Reisezeit gelegen haben, aber seit vorbildliches Reisen
weltweit en vogue geworden ist, sind die Nachtzüge überaus gefragt. So
jedenfalls erzählte es im Dezember die Zugbegleiterin. Die
Thailänder:innen reisen ohnehin viel mit der Bahn, die meisten Menschen
können sich keine Flüge leisten.
Die Zugbegleiterin kontrolliert nicht nur die Tickets und weist allen
Reisenden ihren Platz zu, sie macht später auch die Betten. In Chiang Mai
steigt man gegen 18 Uhr in den Zug ein und rollt 12 Stunden später und über
700 Kilometer weiter in den Bahnhof von Bangkok ein. Dazwischen ist Spaß.
Die Sitze sind großzügig – so wie später die Betten, darauf hätten locker
zwei schmale Personen Platz. Der Zug gleitet durch die einzigartige
thailändische Natur, man isst das mitgebrachte Reisgericht oder die
Nudelsuppe, die im Zug angeboten wird. Die Händler:innen laufen durch
die Waggons und haben in der Regel auch Obst dabei.
Sobald es draußen dunkel wird, stellt die Zugbegleiterin – jeder Waggon hat
eine eigene – den Nachtmodus her. Die unteren Sitze schiebt sie zusammen,
das obere Bett klappt sie herunter, Laken drauf, Decke und Kopfkissen
bezogen, ratzfatz, fertig ist die Schlafkoje. Den Blicken der Mitreisenden
entzieht man sich durch einen Vorhang, der vor jedem Bett hängt. Ich liebe
es, in dieser Abgeschirmtheit und mit dem mageren, aber ausreichenden Licht
der kleinen Lampe am Kopfende zu lesen. Der ruckelnde Zug gleicht –
zumindest in meiner Wahrnehmung – einer Hängematte, und man schläft wie ein
Baby. Wenn die Klimaanlage nicht zu stark bläst, ist es auch warm.
## Upper Class ist billiger
Wer glaubt, Upper Class habe etwas mit einer gehobenen Kategorie zu tun,
der irrt. Lower Class heißt das untere Bett und ist teurer als die Upper
Class oben. Wer nachts häufig aufs Klo muss, bucht besser die untere
Liegefläche.
Kommt man gegen 6 Uhr in Bangkok an, erwacht gerade die Stadt. Mönche
sammeln die ersten Spenden ein, Straßenverkäufer:innen schieben ihre
Wagen mit Dim Sum, Salapao, Khai Chiao über den Gehweg. In Asien läuft das
Essen immer an einem vorbei. Ein Khai Chiao, ein Thai-Omelette, zum
Frühstück und ein Kaffee vom Bahnhofskiosk – übrigens seit Jahren der
einzige Laden, der um diese Zeit an der Zugstation in Bangkok geöffnet ist
– und man ist glücklich. Wirklich.
2 Aug 2023
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## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
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