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# taz.de -- „Harry Potter“-Star Radcliffe: Trans Personen eine Stimme geben
> Positioniert sich gegen die hasserfüllte Erfinderin von „Harry Potter“:
> Daniel Radcliffe gibt trans und nicht-binären Jugendlichen eine
> Plattform.
Bild: Ein Star, der seine Stimme für gute Zwecke nutzt, u.a. bei „The Trevor…
Gerne würde ich einen Text über Esel schreiben. Seit Colin Farrell auf der
Oscarverleihung Esel Jenny (aus [1][seinem nominierten Film] „The Banshees
of Inisherin“) glückselig anstrahlte, würde ich gerne über diesen Esel
schreiben. Und darüber, dass George Clooney mal ein Hausschwein hatte,
vielleicht auch über Arnold Schwarzeneggers Pony und Esel, mit denen er zu
Beginn der Pandemie Videos aufnahm. Einfach über nette, witzige
Tiergeschichten.
Aber es gibt dringendere Themen, und deswegen greife ich eines auf, über
das ich in dieser Kolumne bereits geschrieben habe. Der [2][Hass auf trans
Menschen] in den USA hat sich in den letzten Jahren in neue Höhen
geschraubt. Um genau zu sein, seit den Republikanern bewusst wurde, dass
sie mit ihrer Antiabtreibungspolitik keine Wähler*innen gewinnen (nicht,
dass sie nicht auch in diesem Bereich entsetzliche neue Gesetze erlassen
würden).
Da wir in Deutschland gerne die sogenannten Kulturkämpfe aus den USA
importieren, ist das [3][auch hierzulande ein Politikum]. Nicht zu
schweigen von England, wo allen voran Joanne K. Rowling trans Personen den
Kampf angesagt hat – aus unerfindlichen Gründen, sie hätte sich ja einfach
mit ihrem Reichtum ein nettes Leben machen können, statt mit Faschos zu
kumpeln, um ihren Hass zu verbreiten. Wörter wie „Harry Potter“ oder
„Hogwarts“ sind für mich inzwischen krasse Red Flags.
Umso froher bin ich, dass es Menschen wie Daniel Radcliffe gibt, die ihren
Einfluss nutzen, um sich aktiv für trans Menschen einzusetzen. Ich bin auch
beeindruckt von Radcliffes Karriereentscheidungen, immerhin hat er nach
seinem „Harry Potter“-Ruhm beschlossen, keine Blockbuster, sondern nur noch
obskure Filme zu drehen.
## Mit statt über queere Menschen
Aber viel wichtiger ist sein persönliches Engagement. Seit über einem
Jahrzehnt schon positioniert er sich gegen JKR, setzt sich öffentlich für
queere Rechte ein und unterstützt finanziell [4][„The Trevor Project“],
eine NGO für suizidgefährdete LGBTQ- Jugendliche.
In der ersten Folge der neuen Serie „Sharing Space“ des Trevor Projects
spricht Radcliffe mit jungen queeren Menschen über ihre Erfahrungen, um
ihnen eine Stimme zu verleihen. Sie wurde am Transgender Day of Visibility
veröffentlicht. „Trans Frauen sind Frauen“, betonte er bereits vor Jahren.
„Jede gegenteilige Behauptung radiert Identität und Würde von trans
Personen aus und widerspricht allen [Expert*innen], die über weit mehr
Fachwissen verfügen als Jo und ich.“ Er sagte in einem Statement: „Wir
hören so viele Leute über trans Jugendliche sprechen und über sie in den
Nachrichten, aber wir hören die Jugendlichen selten direkt“ – eine Lücke,
die „Sharing Space“ schließen soll.
Schön, dass es Promis wie ihn gibt, die sich in einer Welt, in der es
eklatante Gewalt gegen trans Menschen gibt (jüngst etwa der Mord an der
16-jährigen Brianna Ghey in England), gegen hasserfüllte Menschen wie JKR
stellen.
4 Apr 2023
## LINKS
[1] /Film-The-Banshees-of-Inisherin/!5903873
[2] /Transaktivistin-ueber-TERFs/!5920500
[3] /Queerfeindlichkeit-in-Deutschland/!5880996
[4] https://www.thetrevorproject.org/
## AUTOREN
Isabella Caldart
## TAGS
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