Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU widmet sich dem Radverkehr: „Die Mobilität im Alltag verände…
> Eine gute Rad-Infrastruktur ist für die letzte Meile die beste Lösung,
> sagt die Europaabgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg. Nun soll die EU
> helfen.
Bild: Vorankommen per Rad? Das geht, zum Beispiel hier im niederländischen Utr…
taz: Frau Deparnay-Grunenberg: Der EU-Verkehrsausschuss hat Empfehlungen
zum Ausbau des Radverkehrs beschlossen. Was genau empfiehlt er?
Anna Deparnay-Grunenberg: Was wir mit der Resolution zusammengefasst haben,
ist die Anerkennung der Radindustrie als bedeutender Wirtschaftsfaktor. Sie
spielt eine große Rolle für den Green Deal und für die Verkehrswende. Der
Hauptpunkt aber ist: Wir wollen bis 2030 eine europaweite Fahrradstrategie
entwickeln. Bis dahin sollen die Kilometer, die mit dem Rad zurückgelegt
werden, verdoppelt werden. Das Fahrrad soll als vollwertiges Verkehrsmittel
anerkannt und gefördert werden.
Der [1][Radindustrie-Sektor] wächst.
Ja, aber er wird oft stiefmütterlich behandelt. In Europa gibt es 900
kleinere und mittlere Unternehmen mit 120.000 Mitarbeitern. Grüne Jobs, die
dem Klimawandel entgegentreten. Milliarden Euro werden auch in Forschung
gesteckt, nicht nur für E-Bikes.
Ist Europa ein Fahrrad-Kontinent?
Ja. Dazu gehört auch das große Thema der Förderung der Batterie- und
Energiepolitik. Dann gibt es Ideen, die Mehrwertsteuersätze zu senken bei
allem, was das Fahrrad angeht. Das soll auch für den Verleih und die
Reparatur gelten.
Was bringt eine Radstrategie den Radlern konkret?
Sichere Radwege, gute [2][Fahrradparkhäuser], bessere Radmitnahme in Bahnen
und leicht verfügbare Leihräder. Alle anderen Mobilitätssysteme kann man
gut vernetzen, aber die letzte Meile ist mit einer guten Radinfrastruktur
und guten Rädern die beste Lösung. Wir wollen die Mobilität im Alltag der
Menschen in den Städten verändern. Da sollen die guten Erfahrungen der
Mitgliedstaaten, etwa in Kopenhagen, aber auch in holländischen Städten
einfließen, als best practice zusammengefasst werden und als
EU-Leitempfehlungen weitergegeben werden. Um das zu fördern, würden wir
gern 2024 als Jahr des Fahrradfahrens ausschreiben.
Was empfehlen Sie den Kommunen, die die Strategie umsetzen müssen?
Wir empfehlen ihnen, überall eine Radinfrastruktur zu bauen, die separat
ist von der Straßeninfrastruktur für Autos und Lkws. Getrennt vom
Straßenverkehr, aber auch von den Fußgängern. Umfragen bestätigen, dass
dies die meisten Radfahrer anzieht. Und wir wollen, dass die Radwege
durchgehend sind. Wir wollen auch mehr Euro-Velo-Routen ausschreiben, die
digital leicht herunterzuladen sind. Das ist etwas, was die EU anstoßen und
mitfinanzieren kann.
Rasch soll die Resolution im EU-Parlament abgestimmt werden. Stehen die
Chancen gut?
Ja, auch bei uns im Verkehrsausschuss gab es nur eine Gegenstimme. Wir
feiern die Resolution, auch wenn einiges herausgefallen ist. Wir wollten
zum Beispiel genauere Zahlen zur Höhe der Investitionen hineinschreiben.
Das ist nicht durchgekommen.
Sie waren 2021 Präsidentin des Europäischen Jahres der Schiene. Werden Sie
2024 auch Präsidentin des Jahres des Fahrrads?
Das kann gut sein.
Kern des Jahres der Schiene, [3][sagten] Sie, sei es, europaweit
nachhaltigen Tourismus bei Anreise auf der Schiene in den Blick zu nehmen.
Sind Sie da weitergekommen?
Ja. Die Strecken der Nachtzüge europaweit hat sich verdoppelt. Die
Vernetzung in Europa ist besser geworden. Der grenzüberschreitende Verkehr
ist nicht mehr ganz so schwierig. Die Kommission ist dabei, die vielen
kleinen Schwierigkeiten zur Harmonisierung der Schienensysteme anzugehen.
Da gibt es riesige Probleme, da die Infrastruktur in vielen Ländern – dazu
gehört auch Deutschland – nicht hinterherkommt. Und es gab europäische
Fonds für Investitionen in die Schiene.
Arbeiten die europäischen Bahnen jetzt enger zusammen?
Ja, viel mehr als zuvor.
Bahntrassen zu grünen Fahrradwegen: Wird es da einen Rückbau geben?
Da besteht keine Konkurrenz. Wir werden eher in Highspeed investieren
müssen. Denn die Nachtzüge allein machen den Fernverkehr nicht attraktiv.
7 Feb 2023
## LINKS
[1] /SUV-E-Bikes/!5910549
[2] /Verkehrswende-in-den-Niederlanden/!5907825
[3] /EU-Politikerin-ueber-Jahr-der-Schiene/!5774695&s=Anja+Kr%C3%BCger+DEPA…
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Radverkehr
EU-Parlament
Mobilitätswende
Fahrrad
Verkehrspolitik
Spanien
Amsterdam
Radwege
Schwerpunkt Stadtland
Mobilität
Verkehrswende
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bremer Leihradsystem „WK-Bike“: „Weser-Kurier“ fährt auf Verschleiß
Die Zeitung hat ihr Fahrradverleihsystem extrem ausgedünnt. Aber es gibt
Hoffnung: Die Stadt sucht einen neuen Betreiber für Bikesharing.
Strengere Regeln fürs Autofahren: Kartell des Wegsehens
Die EU debattiert über neue Führerscheinregeln. Doch die Politik vermeidet
alles, was die Freiheit der Autofahrenden nur minimal einschränken könnte.
Rechte Verkehrspolitik in Spanien: Kommunen wollen Radwege abbauen
In Spanien machen sich die neuen rechts-konservativen Bündnisse in den
Regionen daran, Wege für Fahrräder zu entfernen. Das könnte teuer werden.
Verkehrswende in Amsterdam: Im Schattenreich der Fahrradstadt
Im Hafen von Amsterdam liegt einer der unbeliebtesten Orte der Stadt.
Tausende falsch geparkte und abgeschleppte Fahrräder stehen im Fietsdepot.
Naturschützer*innen lehnen Radweg-Bau ab: Viel Asphalt für wenig Verkehr
Umweltverbände werfen dem Landkreis Lüneburg vor, überflüssige und
klimaschädliche Radwege zu bauen, nur weil es dafür Fördermittel gibt.
Mobilitätswende in Berlin: Parkplätze auch für Fahrräder
Seit Januar darf man am Straßenrand, wo Autofahrer beim Parken zahlen, sein
Rad kostenfrei abstellen. Die Verkehrswende treibt auch den Wahlkampf um.
Fahrradbranche in der Krise: Unterwegs auf holprigem Grund
Ist der Radboom vorbei? Seit einer der großen deutschen Fahrradhersteller
pleite ist, steht das im Raum. Hersteller und Händler sind anderer Ansicht.
Verkehrswende in den Niederlanden: Mehr Platz für Fahrräder
Die niederländische Hauptstadt bekommt eine spektakuläre neue Tiefgarage,
nur für Räder. Das ist nachhaltig, bringt aber auch einige Regeln mit sich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.