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# taz.de -- Reform des Staatsbürgerschaftsrechts: Einbürgerung nach 5 Jahren
> In Deutschland sollen Einbürgerungen leichter werden. Ein Gesetzentwurf
> von Bundesinnenministerin Faeser ist in den Endzügen.
Bild: Die Einbürgerung in Deutschland könnte bald schneller gehen
Berlin taz | Das Staatsbürgerschaftsrecht soll reformiert werden. Wie ein
Sprecher der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Freitag mitteilte,
sei ein entsprechender Gesetzentwurf des Innenministeriums „so gut wie
fertig“ und solle bald den anderen Ministerien zukommen.
Medienberichte von Bild und der [1][Süddeutschen Zeitung] gehen auf
konkrete Inhalte des Entwurfes ein. Vieles deckt sich mit den im
Koalitionsvertrag vereinbarten Plänen der Ampel-Regierung. Demnach solle
statt dem obligatorischen Aufenthalt von 8 Jahren in Deutschland, die es
für eine Einbürgerung benötigt, die Dauer auf fünf Jahre verkürzt werden.
„Bei besonderen [2][Integrationsleistungen]“ könne dies bereits nach drei
Jahren möglich sein. Die bisherige Pflicht zur Aufgabe der vorherigen
Staatsangehörigkeit solle außerdem entfallen. Migrant:innen hätten somit
die Möglichkeit, eine doppelte Staatsbürgerschaft zu erhalten. Auch wenn
dies schon seit vielen Jahren gängige Praxis ist, wäre damit ein wichtiger
Streitpunkt des 1999 in Kraft getretenen Staatsbürgerschaftsgesetz
hinfällig.
Erleichterungen auch für Kinder und Senior:innen
Ebenso sollen in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern die
deutsche Staatsbürgerschaft automatisch erhalten. Dafür müsse die Bedingung
erfüllt sein, dass ein Elternteil „seinen rechtmäßigen gewöhnlichen
Aufenthalt“ von fünf Jahren in Deutschland erbracht hat.
Auch für Altersgruppen im höheren Alter könnten Erleichterungen kommen.
Senior:innen über 67 Jahren müssen, laut Bild und Südddeutscher Zeitung,
nicht mehr den bisher verlangten Sprachnachweis erbringen. Die „Fähigkeit
zur mündlichen Verständigung“ könne somit zukünftig ausreichen. Ebenso wi…
Faeser den Wissenstest über Deutschland für diese Altersgruppe streichen.
Mit einer erleichterten Einbürgerung wolle man die besondere Lebensleistung
der [3][Gastarbeiter:innen-Generation] würdigen, die einen wesentlichen
Beitrag zur Entwicklung des Landes geleistet habe, schreibt die Süddeutsche
Zeitung.
Aus der Opposition wurden inzwischen Stimmen lauter, die das
Gesetzesvorhaben kritisieren. Thomas Frei, Parlamentarischer
Geschäftsführer der Unionsfraktion, sagte gegenüber der Bild-Zeitung: „Der
deutsche Pass darf nicht zur Ramschware werden“.
Die Ampel-Parteien hatten im Koalitionsvertrag eine Reformierung des
Einbürgerungsrechts vereinbart. Erste Gespräche sollen bereits zwischen
Bund und Ländern gelaufen sein. Sollte dieser Entwurf als Gesetz
verabschiedet werden, wäre dies an vielen Stellen eine deutliche
Erleichterung für Migrant:innen in Deutschland.
25 Nov 2022
## LINKS
[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/nancy-faeser-innenpolitik-einbuergerung…
[2] /Sprachbarrieren-an-Schulen/!5619528
[3] /Autorin-ueber-Heimatverlust-und-Identitaet/!5875474
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