| # taz.de -- Streit um Bidens Subventionsprogramm: Handelskrieg von EU und USA d… | |
| > Die EU wirft den USA vor, mit Wirtschaftshilfen den Wettbewerb zu | |
| > verzerren. Als Reaktion denkt die Kommission über ein eigenes Programm | |
| > nach. | |
| Bild: Für VW würde es sich lohnen, seine Produktion in die USA zu verlagern, … | |
| Brüssel taz | Bisher war es nur eine vage Drohung. Doch nun rückt die | |
| Gefahr eines „grünen“ Handelskriegs zwischen den USA und der EU näher. Als | |
| Reaktion auf den 430 Milliarden Dollar schweren [1][„Inflation Reduction | |
| Act“ denkt die EU-Kommission in Brüssel] über ein eigenes | |
| Subventionsprogramm für Elektroautos und erneuerbare Energien nach. | |
| „Die neue selbstbewusste Industriepolitik unserer Konkurrenten erfordert | |
| eine strukturelle Antwort“, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der | |
| Leyen. Für eine „gemeinsame europäische Industriepolitik“ brauche es | |
| „gemeinsame europäische Ausgaben“. Sie prüft die Lockerung der | |
| Beihilferegeln, um den EU-Staaten mehr Subventionen zu erlauben. Auch ein | |
| neues Schuldenprogramm für „grüne“ Industrien wird diskutiert. Denkbar sei | |
| ein schuldenfinanzierter „Souveränitätsfonds“, der auch kleineren Ländern | |
| zugutekommen würde. | |
| Befeuert wird die Debatte durch die harte Haltung der USA. Bei einem | |
| Treffen des transatlantischen Handels- und Technologierats am Montag bei | |
| Washington äußerten die US-Vertreter zwar Verständnis. „Wir erkennen die | |
| Bedenken der EU an und unterstreichen unsere Verpflichtung, sie konstruktiv | |
| anzugehen“, hieß es. Konkrete Zugeständnisse machten sie jedoch nicht. | |
| Die Zeit drängt, denn das US-Programm soll schon im Januar in Kraft treten. | |
| In den Genuss der Subventionen kommt nur, wer in den USA produziert. So | |
| gilt die Prämie von 7.500 Dollar bisher ausschließlich für den Kauf von | |
| Elektroautos aus US-Herstellung. Damit würden europäische Firmen | |
| ausgeschlossen, heißt es in Brüssel. Dies widerspreche den Regeln des | |
| fairen Wettbewerbs. | |
| ## Europäische Unternehmen werden ungeduldig | |
| Wie es weitergeht, ist umstritten. Frankreich fordert eine harte Haltung | |
| und neue EU-Schulden, Deutschland warnt vor einem Subventionswettlauf. | |
| Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zeigte sich zwar offen für | |
| „Verbesserungen“ bei den EU-Wirtschaftshilfen. Es dürfe aber „nicht ein | |
| neuer Anlauf unternommen werden für eine gemeinsame europäische | |
| Schuldenaufnahme“. | |
| Derweil wird die Wirtschaft ungeduldig. Das Treffen des Handels- und | |
| Technologierats sei wenig erfolgreich gewesen, kritisierte BDI-Präsident | |
| Siegfried Russwurm. Die USA müssten nun endlich dafür sorgen, dass | |
| europäische Unternehmen nicht benachteiligt werden. Mehrere große Konzerne | |
| wie BASF und Volkswagen haben bereits damit gedroht, Teile der Produktion | |
| in die USA zu verlegen. Für sie zählen nicht nur die Subventionen, sondern | |
| auch die dort niedrigeren Energiekosten. | |
| Die USA profitierten wirtschaftlich vom Krieg in der Ukraine und ließen die | |
| Europäer hängen, heißt es immer öfter in Brüssel. Zudem mehren sich die | |
| Warnungen vor einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Frankreichs Präsident | |
| Emmanuel Macron hatte [2][die US-Subventionen bei seinem jüngsten Besuch in | |
| Washington] als „Jobkiller“ für Europa bezeichnet. | |
| 6 Dec 2022 | |
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| [1] /US-Subventionen-fuer-heimische-Industrie/!5899983 | |
| [2] /Praesident-Macron-besucht-die-USA/!5895677 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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