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# taz.de -- Lehrkräftemangel in Berlin: Die Senatorin bittet zu Tisch
> Bildungssenatorin Busse (SPD) will einen Runden Tisch zum
> Lehrkräftemangel. Es soll eine offene Debatte geben, wie viel Unterricht
> noch leistbar ist.
Bild: Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD)
Berlin taz | [1][Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD)] will die
[2][Debatte über Pflichtstunden in den Schulen] perspektivisch offener
führen als zunächst angekündigt. Es gehe darum, „die Stundentafel in einem
Prozess zu hinterfragen und zu reformieren“, wie Busses Sprecher am Sonntag
sagte. Dafür wolle man nun auch einen „Runden Tisch zum Lernen und Lehren
im 21. Jahrhundert“ einrichten.
Seit Busse sich im Mai hinsichtlich einer [3][Lehrkräftelücke von knapp
1.000 Fachkräften] zum kommenden Schuljahr „ehrlich gemacht“ habe, wie ihr
Sprecher sagt, schwelt die Debatte, wie die Schulen mit diesem Mangel
umgehen sollen. Busse hatte auf der Pressekonferenz zur Lehrkräftelücke
damals betont, es werde keinesfalls an den Pflichtstunden – der sogenannten
Stundentafel – gekürzt. Die Schulen müssten stattdessen beim
Förderunterricht oder in ihren Profilbereichen, etwa bei Kunst oder Musik,
kürzen.
Das pauschale Kürzen von Förderstunden wiederum sorgte für Protest:
Bildungspolitiker*innen der rot-grün-roten Koalition meldeten sich
zu Wort, der Landeselternauschuss ebenso. Man wünschte sich eine offenere
Debatte.
## Diskussion erwünscht
Busses Sprecher beteuert nun, die Senatorin habe nur mit Blick auf das
kommende Schuljahr gesprochen: „Dazu brauchen die Schulleitungen jetzt
Sicherheit und Verlässlichkeit.“ Perspektivisch brauche man „aber natürli…
eine Debatte“ über die Stundentafel, auch: „Ist die Wochenstundenzahl noch
sinnvoll?“
Quasi als Debattenbeitrag auf dem Tisch liegt bereits [4][ein Vorschlag von
SPD-Politiker*innen]. Statt fixer Stundenvorgaben für jedes Fach hätten die
Schulen ein flexibler einzusetzendes Stundenkontingent – das sie zum
Beispiel auch gerade zugunsten von Förderunterricht einsetzen können.
Abgeordnete der Grünen-Fraktion wiederum schlugen in einem „Strategiepapier
Lehrkräftebedarf“ vor, Sportvereine mit ins Boot zu holen und Fächer wie
Sport zumindest teilweise in „unbenotete Lernprojekte“ umzuwandeln.
Außerdem müssten Kriterien erarbeitet werden, nach denen die Schulen
eigenverantwortlich bei den Pflichtstunden kürzen dürfen. Denn: „Wenn
Kürzungen nicht strukturiert erlaubt werden, werden sie faktisch trotzdem
passieren.“ Dafür brauche es einen Runden Tisch mit der Verwaltung, „und
zwar noch im Juli“, heißt es in dem Papier.
Der soll nun kommen – auch wenn Busses Sprecher Wert darauf legt, dass es
nicht nur um den akuten Lehrkräftemangel gehen soll, sondern viel
grundsätzlicher eben um „das Lernen im 21. Jahrhundert“. Ein „interessan…
Framing“, findet Landeselternsprecher Norman Heise. Er bestätigt, dass die
Verwaltung am Montag zu einem Termin geladen habe, wo es um dieses Thema
gehen soll. Die erste Sitzung sei voraussichtlich nach der Sommerpause
sinnvoll, heißt es aus der Bildungsverwaltung. Aus Sicht von Heise muss das
schneller gehen: „Die Schulen müssen in den Ferien ihre Stundenpläne bauen,
da wäre es sinnvoll, schon vorher Leitplanken zu setzen.“
3 Jul 2022
## LINKS
[1] http://xn--Ich%20soll%20etwas%20bewegen-i75mza
[2] /Lehrkraeftemangel-in-Berlin/!5864611
[3] /Fast-1000-Lehrkraefte-fehlen-in-Berlin/!5857014
[4] /SPD-Vorstoss-zu-Lehrkraeftemangel/!5861639
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
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Lehrermangel
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