| # taz.de -- Lehrermangel in Berlin: Weniger Stunden – guter Unterricht | |
| > Den vorgeschriebenen Stundenplan trotz der Personallage an den Schulen zu | |
| > erfüllen, bringt wenig. Viel sinnvoller wäre, das Pensum zu reduzieren. | |
| Bild: Zu wenige Lehrer:innen an Berliner Schulen bedeutet Stundenausfall | |
| Zum neuen Schuljahr [1][fehlen über 1.000 Lehrkräfte in Berlin]. Weniger | |
| individuelle Förderung, vollere Klassen und Zementieren von | |
| Bildungsungerechtigkeit sind die Folgen. Aber – so hat es | |
| [2][Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse] verkündet – die vorgeschriebene | |
| Stundentafel sei nicht in Gefahr. Heureka! So werden auf dem Papier | |
| möglichst viele der vorgeschriebenen Stunden in allen Fächern erteilt | |
| werden. | |
| Was dann in diesen Stunden qualitativ passiert und was die Schüler*innen | |
| wirklich lernen, ist egal. Stunden werden erteilt, Förderung fällt weg. | |
| Doch die Kürzung der Förderangebote würde vor allem Schüler*innen | |
| treffen, bei denen die individuelle Förderung besonders wichtig ist. Der | |
| riesige Lehrkräftemangel wird Berlin noch Jahre begleiten. Sollte da die | |
| Aufrechterhaltung des Stundenplans wirklich das bestimmende Handlungsmotiv | |
| sein? | |
| Als ehemaliger Lehrer kann ich sagen, dass meinen Schüler*innen 30 | |
| Stunden guter und personell abgedeckter Unterricht mit Förderangeboten | |
| deutlich mehr gebracht hätten als 35 Stunden, von denen für viele | |
| Schüler*innen nicht viel rumkommt, wenn ständig Lehrer*innen wechseln | |
| oder der Unterricht gleich ganz ausfällt. | |
| Wäre weniger nicht mehr? Weniger Stunden, mehr Förderung. Weniger Stunden, | |
| mehr Zeit für jede*n einzelne*n Schüler*in. Weniger Stunden, aber | |
| bessere Bildung. Jetzt müssen die Weichen für eine gut ausgestattete und | |
| anders gedachte Berliner Schule gestellt werden. Dass im neuen Berliner | |
| Doppelhaushalt 17 Millionen Euro mehr für die Lehrkräfteausbildung und 3 | |
| Millionen für multiprofessionelle Teams vereinbart wurden, ist gut. | |
| Dass Raed Saleh diese Ausgaben als „[3][bildungspolitisches Feuerwerk]“ | |
| bezeichnet, ist ein Witz. Ein bildungspolitisches Feuerwerk, das seinen | |
| Namen verdient, würde deutliche Mehrausgaben für eine Ausbildungsoffensive | |
| bei Lehrkräften und Sozialarbeiter*innen, den schnellen Aufbau von | |
| multiprofessionellen Teams sowie eine Überarbeitung des Lehramtsstudiums | |
| bedeuten, so wie es die Kampagne „Schule muss anders“ schon lange fordert. | |
| 1 Jun 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Philipp Dehne | |
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