| # taz.de -- Expertenkommission DW Enteignen: Erst das Ob, dann das Wie | |
| > Der Auftrag für die Expertenkommission zur Enteignung steht. Diese soll | |
| > zunächst die Verfassungskonformität prüfen, dann alles andere. | |
| Bild: Unterstützer:innen von Deutsche Wohnen Enteignen wollen wieder lachen k�… | |
| Berlin taz | Der rot-grün-rote Berliner Senat hat auf seiner Sitzung am | |
| Dienstag die Einberufung einer Expertenkommission beschlossen, die ein Jahr | |
| lang die Umsetzung des erfolgreichen [1][Volksentscheids Deutsche Wohnen & | |
| Co enteignen] prüfen soll. Im Titel des Beschlusses, der der taz vorliegt, | |
| ist die Rede von der „Prüfung der Möglichkeiten, Wege und Voraussetzungen | |
| der Umsetzung des Volksentscheids“, ganz so, wie es die drei Parteien auch | |
| schon in ihrem [2][Koalitionsvertrag] formuliert hatten. | |
| Wie [3][von der taz bereits vergangene Woche berichtet], wird die | |
| Kommission aus 13 Mitgliedern bestehen. Zehn hat der Senat namentlich | |
| aufgelistet, die drei weiteren sollen von der Initiative DW Enteignen | |
| entsendet werden. | |
| Der erste genannte Name auf der Senatsliste ist Herta Däubler-Gmelin (SPD). | |
| Dem Vernehmen nach soll die ehemalige Bundesjustizministerin dem Gremium | |
| vorstehen und dieses „gerecht und unparteiisch“ leiten. Mit Aysel | |
| Osmanoğlu, Vorstandsmitglied der GLS-Bank, steht auch die bislang noch | |
| nicht benannte letzte Vertreterin von den Senatsparteien fest. | |
| Die Kommission soll laut dem Einsetzungsbeschluss „zunächst die | |
| Verfassungskonformität“ des Vorhabens prüfen. Dies beinhaltet „die | |
| Benennung und rechtliche Bewertung möglicher rechtssicherer Wege einer | |
| Vergesellschaftung“. Dabei soll auch der bereits ausgearbeitete | |
| Gesetzesvorschlag der Initiative geprüft werden. Diese hatte immer wieder | |
| darauf beharrt, dass diverse Gutachten bereits die grundsätzliche | |
| Möglichkeit der Vergesellschaftung nach Artikel 15 GG geklärt hätten und | |
| eine Kommission einzig Detailfragen der Umsetzung in den Blick nehmen | |
| sollte. | |
| Für den Senat ist das dagegen erst der zweite Punkt: „Anschließend sollen | |
| auch wohnungswirtschaftliche, gesellschaftsrechtliche und finanzpolitische | |
| Aspekte berücksichtigt und entsprechende Empfehlungen erarbeitet werden“, | |
| heißt es im Auftrag an die Kommission. Nach einer Gewichtung der | |
| vorgeschlagenen Wege durch den Senat soll die Kommission dann noch einmal | |
| Stellung nehmen. Äußern soll sie sich zur „Abwägung der Interessen der | |
| Allgemeinheit und der Betroffenen“, der „Festsetzung der Entschädigung und | |
| ihrer Finanzierung“ und zur „Bewirtschaftung der vergesellschafteten | |
| Bestände“. | |
| Die Kommission, der sowohl [4][explizite Gegner:innen] als auch | |
| Befürworter:innen des Vorhabens angehören, wird gebeten, „eine | |
| gemeinsame Position zu entwickeln“. Minderheiten- und Sondervoten blieben | |
| aber möglich. Eine mit insgesamt 800.000 Euro finanzierte Geschäftsstelle | |
| soll bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angesiedelt werden. Sie | |
| solle ihre Arbeit „grundsatzöffentlich“ gestalten, „damit die Prozesse | |
| transparent sind und die Ergebnisse hohe öffentliche Akzeptanz finden | |
| können“. Alle schriftlichen Dokumente, Protokolle, Gutachten und | |
| Sitzungsunterlagen sollen veröffentlicht werden. | |
| DW Enteigenn kritisierte am Dienstag „dass trotz entsprechender Forderungen | |
| in dem Beschluss ein klares Bekenntnis zu öffentlichen Sitzungen fehlt“. | |
| Laut Sprecher Kalle Kunkel sei es dagegen begrüßenswert, dass „sich der | |
| Arbeitsauftrag der Kommission entsprechend der Forderung der Initiative | |
| ausgeweitet hat“, also eine Auseinandersetzung mit ihrem Gesetzentwurf und | |
| mit der Frage wie die Vergesellschaftung verzogen werden kann, benannt | |
| werden. Am Dienstagabend will die Initiative darüber beraten, ob sie sich | |
| mit der Entsendung eigener Kommissionsmitglieder beteiligt. | |
| Niklas Schenker, mietenpolitischer Sprecher der Linken, sagte zum Beschluss | |
| über die Kommission: „Das ist historisch und bietet eine echte Chance.“ | |
| Gleichwohl kritisierte er, die Entsendung von Gegner:innen des | |
| Volksentscheids: „Das wird dem Anspruch, dass es nach dem Volksentscheid | |
| nur noch um das „Wie“, aber nicht das „Ob“ gehen sollte, nicht gerecht.… | |
| 29 Mar 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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