| # taz.de -- Nazi-Plakate in Bayern und Sachsen: Aufruf zum Mord an Grünen | |
| > „Der III. Weg“ hängt Plakate mit Todesdrohungen auf. In Bayern ermittelt | |
| > die Staatsanwaltschaft, in Sachsen sieht man keinen Handlungsbedarf. | |
| Bild: „Der III. Weg“ hat Plakate mit dem Aufruf „Hängt die Grünen!“ a… | |
| Ein Plakat, zwei Reaktionen. In Sachsen und Bayern hat die rechtsextreme | |
| Partei „Der III. Weg“ im Rahmen ihres Bundestagswahlkampfs eine klare | |
| Botschaft an Straßenlaternen angebracht: „Hängt die Grünen“. | |
| Das ist mehr als eine reine Provokation, mehr als eine PR-Kampagne. Die | |
| Grünen, Partei und Milieu, sind für den „III. Weg“, der sich auch für | |
| Natur- und Tierschutz einsetzt, die ausgemachten Feinde. In Sachsen sieht | |
| die Staatsanwaltschaft Zwickau bisher keinen Handlungsbedarf, in Bayern hat | |
| die Staatsanwaltschaft München ein Einschreiten für geboten gehalten. | |
| „Nach den vorliegenden Erkenntnissen liegt ein Anfangsverdacht einer | |
| öffentlichen Aufforderung zu Straftaten vor“, sagt Anne Leiding, | |
| Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft. „Aufgrund der Gestaltung des | |
| Plakates ist naheliegend beziehungsweise zumindest nicht ausgeschlossen, | |
| dass die Täter insoweit mit direktem Vorsatz handelten und es gerade darauf | |
| anlegten.“ Die bayerische Polizei hatte die Plakate mit dem Mordaufruf | |
| sofort abgehängt. | |
| Die Staatsanwaltschaft Zwickau sieht das anders. Eine Sprecherin [1][sagte | |
| dem Tagesspiegel], dass die Plakate weiter hängen bleiben dürften, da das | |
| Gericht keine strafrechtliche Relevanz des Slogans feststellen könne. Es | |
| sei unklar, „wer konkret angesprochen wird“. Politiker:innen oder | |
| Wähler:innen der Grünen könnten gemeint sein. | |
| ## Rekruten aus der NPD und den Kameradschaften | |
| Die Plakate sind erstmals in der Nacht zum 7. September aufgefallen. Die | |
| Wahlkämpfer:innen des „III. Wegs“ haben sie auch vor Büros der Grünen | |
| angebracht. In Sachsen hat die Partei deshalb Strafanzeige gestellt. | |
| Christin Furtenbacher, Landesvorstandssprecherin der Grünen, sagte, die | |
| Plakate wären ein „weiterer Versuch, unsere Kandidierenden, Mitglieder und | |
| Sympathisierenden einzuschüchtern“. | |
| Der „III. Weg“ entstand 2013 nach internen Querelen der NPD in | |
| Rheinland-Pfalz. [2][Mit unfeinen Mitteln war Dörthe Armstroff als | |
| Landesvorsitzende weggemobbt] worden. Seit der Gründung führt ihr Ehemann | |
| Klaus Armstroff die Partei an. Der schnelle Mitgliederzulauf erfolgte aus | |
| der militanten Szene der NPD und den Kameradschaften. Nach dem Verbot des | |
| „Freien Netzes Süd“ drängten weitere Aktivist:innen in die Partei. | |
| Sie unterhält 20 regionale Stützpunkte und verfügt über drei | |
| Landesverbände: Bayern, Sachsen und West. In Plauen und Siegen bestehen | |
| Bürgerbüros. Die Parteimitgliederzahl ist stetig auf 600 Mitglieder | |
| angewachsen. In der Krise der [3][Flüchtlingspolitik 2015] veröffentlichten | |
| sie einen „Leitfaden“ mit Tipps zur Gründung von Bürgerinitiativen mit dem | |
| Ziel „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft!“ Auf Google Maps stellten | |
| sie eine Karte von Flüchtlingsunterkünften online. Das „Volk“ ist für sie | |
| eine „naturgesetzliche Gemeinschaft“, dessen „biologische Substanz“ | |
| erhalten werden müsse. | |
| [4][Erst im Juli verurteilte das Oberlandesgericht München Susanne G.] | |
| wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die | |
| Heilpraktikerin lief bei Aufmärschen des „III. Wegs“ mit. | |
| 8 Sep 2021 | |
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| [1] https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-mordaufruf-einer-rechtsradikalen-p… | |
| [2] /Rechte-Parteien-bei-den-Landtagswahlen/!5277089 | |
| [3] /Diskussion-um-afghanische-Gefluechtete/!5792360 | |
| [4] /Terrorprozess-in-Muenchen/!5769157 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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