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# taz.de -- Unions-Kanzlerkandidat im Wahlkampf: Laschet setzt aufs Team
> Mit neuen Themen und Köpfen hofft der Unionskandidat auf eine Trendwende
> im Wahlkampf. Trotz schwachem Auftritt beim TV-Triell gibt er sich
> gelassen.
Bild: Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zur Wahl: CDU-Chef Armin Laschet beim TV-…
Berlin taz | Armin Laschet will in den verbleibenden vier Wochen bis zur
Bundestagswahl nun doch noch andere Personen mit nach vorn schieben. Das
hatte der Kanzlerkandidat der Union zwar schon vor Monaten angekündigt,
hatte dann aber nur Friedrich Merz benannt. Am Montagvormittag präsentierte
Laschet dann im CDU-Präsidium einen entsprechenden Plan und stellte die
ersten drei Köpfe auf der anschließenden Pressekonferenz vor.
Vizefraktionschef Andreas Jung, Wiebke Winter von der Klimaunion und der
Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann sollen das Thema Klima stark machen.
Jung ist einer der wenigen in der Union, dem auch von Expert:innen
jenseits der beiden Parteien Kompetenz in Klimafragen zugesprochen wird.
Heilmann soll künftig vor allem für den Dialog mit der Wirtschaft zuständig
sein. Die drei stellten ihre Pläne zum Ausbau der erneuerbaren Energien
vor.
„Wir haben auf allen Politikfeldern starke Köpfe“, sagte Laschet und
betonte, der Plan sei keine Reaktion auf seine schlechten Umfragewerte. Er
sei Parteichef und Kanzlerkandidat geworden, weil er ein Teamplayer sei,
sagte der CDU-Politiker. „Dieses Team herauszustellen, war immer mein
Ziel.“
In den kommenden Tagen und Wochen wolle er noch weitere Personen benennen:
Etwa bei den Themen „Digitale Modernisierung von Staat und Wirtschaft“,
„Entlastung der gesellschaftlichen Mitte“ und „innere und äußere
Sicherheit“.
## Auch AKK ist mit an Bord
Namen hierzu nannte Laschet nicht. Aus der CDU aber heißt es, für Digitales
sei Fraktionsvize Nadine Schön vorgesehen. Die Saarländerin ist Co-Chefin
des Netzwerks Digitalisierung der CDU und einer der Köpfe hinter
„Neustaat“. Mit diesem Projekt will die Unionsfraktion staatliche
Strukturen effektiver und schneller machen.
Genannt werden auch Parteivize Silvia Breher aus Niedersachsen sowie der
Chef der Mittelstandsvereinigung Carsten Linnemann und
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die frühere CDU-Chefin,
derzeit wegen des [1][Debakels in Afghanistan] in der Kritik, wäre das
einzige amtierende Kabinettsmitglied, das im Kernteam vertreten wäre. Aus
der CDU heißt es zudem, dass Laschet Mitte September zusammen mit der CSU
ein „100-Tage-Programm“ für den Start einer Regierung unter Unions-Führung
vorstellen wolle.
Die Ergebnisse des [2][Fernseh-Triells am Sonntagabend] haben ihn nicht
frustriert, sagte Laschet auf eine Journalistenfrage. „Da haben fünf
Millionen Menschen zugeschaut, die jetzt wissen, worum es geht.“ Das sei
entscheidend. Laschet hatte versucht, mit einem etwas kämpferischerem
Auftritt als gewöhnlich und [3][Attacken auf seine Kontrahent:innen zu
punkten.]
Wirklich genutzt hat es ihm nach einer Schnellumfrage von Forsa unter 2.500
Zuschauer:innen aber nicht. 36 Prozent gaben an, SPD-Kanzlerkandidat
Olaf Scholz habe das Triell gewonnen. Dieser hatte vor allem versucht, sich
als adäquater Nachfolger der Kanzlerin zu präsentieren. 30 Prozent sahen
die Grüne Annalena Baerbock vorn, nur 25 Prozent Laschet.
## Versuch, Rückenwind zu erzeugen
Auch auf die Frage, wer am sympathischsten gewirkt habe, war Laschet mit 22
Prozent weit abgeschlagen, Scholz und Baerbock lagen mit 38 und 37 Prozent
in etwa gleichauf.
Erwartungsgemäß versuchten andere Mitglieder des CDU-Präsidiums am Montag,
Laschet in seinem positiven Spin zu unterstützen. „Das war ein sehr guter
Auftritt und das hilft uns“, sagte Hessens Ministerpräsident und CDU-Vize
Volker Bouffier, der gemeinsam mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble
entscheidend dazu beigetragen hat, dass Laschet und nicht der mit deutlich
höherer Zustimmung bewertete CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat der
Union geworden ist.
Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sagte, Laschet habe die Dinge auf den
Punkt gebracht und deutlich gemacht, dass es bei der Wahl um eine
Richtungsentscheidung gehe.
Bei den Grünen hat man sich anscheinend nach dem Triell auf die Erzählung
geeinigt, dass Baerbock nun wieder im Rennen sei. „Fulminanter Auftritt –
Chance gesehen und genutzt“, twitterte etwa Bundesgeschäftsführer Michael
Kellner. Baerbock hatte von Beginn an beide Kontrahenten angegriffen und
sich als die einzige Kandidatin präsentiert, die für Aufbruch stehe.
30 Aug 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Sabine am Orde
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