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# taz.de -- Demo für türkischen Journalisten: „Angriff auf unser Leben im E…
> Nach dem Überfall auf Erk Acarer versammeln sich 200 Menschen, um ihre
> Unterstützung zu zeigen. Viele sind wie er Exilant*innen aus der
> Türkei.
Bild: Erk Acarer am Brandenburger Tor in Berlin, 2018
Berlin taz | Es sind an die 200 Menschen, die sich am Donnerstagabend zu
einer kurzfristig organisierten Solidaritätskundgebung für Erk Acarer am
Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg versammeln. Der aus der Türkei stammende
Journalist, der in Berlin vor der Verfolgung durch das Erdogan-Regime
Schutz gesucht hatte, war am Mittwochabend an seinem Wohnhaus in Neukölln
[1][von drei Männern angegriffen und verletzt worden]. Offenbar handelte es
sich um eine brutale Drohung: „Du schreibst nicht mehr!“, soll einer der
Angreifer gerufen haben. Acarer lebt seit 2017 in Deutschland, bis Juli
2020 arbeitete er für die [2][taz.gazete].
„Zum Fürchten“ sei der Angriff auf Acarer, sagt eine Teilnehmerin der Demo
am Donnerstagabend. Wie viele hier gehört sie zu der wachsenden Gruppe von
Exilant*innen aus der Türkei, die vor dem Druck auf die dortige
Zivilgesellschaft und die Meinungsfreiheit durch das AKP-Regime geflohen
sind. „Erdogan-Faschismus“ nennt ihr Begleiter das.
Der Angriff auf Acarer sei „ein Angriff auf unser Leben im Exil“, sagt
einer der Redner. Die Tat sei [3][„eine Drohung gegen alle, die sich hier
für freie Medien einsetzen“], ergänzt Christian Mihr von Reporter ohne
Grenzen.
Mihr zählt auf, wie viele Medien Staatspräsident Erdogan dort in den
vergangenen Jahren [4][geschlossen hat] (160), wie viele
Journalist*innen im Gefängnis sitzen oder saßen (200), wie viele
Angriffe auf Medienvertreter*innen es gab (140 seit 2016). Die
Menschen in der Türkei bräuchten die unabhängigen Informationen derjenigen,
die sich im Exil für die Meinungsfreiheit einsetzten, betont er.
„Pressefreiheit, das ist nicht nur unsere Freiheit als Journalisten“, sagt
Deniz Yücel, ebenfalls Redner auf der Kundgebung. Der ehemalige
taz-Journalist saß als Türkeikorrespondent der Welt selbst vom Februar 2017
bis Februar 2018 wegen angeblicher „Terrorpropaganda“ in der Türkei in
Haft.
„Es ist auch Ihr Grundrecht als Bürger, dass Sie hier verteidigen“, spricht
er die Kundgebungsteilnehmer*innen an: „Ihr Grundrecht auf
Meinungsfreiheit.“ Auch wenn noch nicht klar sei, ob der Angriff auf Acarer
organisiert war: Politisch verantwortlich sei das Regime in der Türkei, so
Yücel.
Und, so fordert er am Ende seiner Rede noch: Der Platz, auf dem die
Kundgebung stattfindet, zwischen Kottbusser Damm und Reichenberger Straße,
solle endlich nach Celalettin Kesim benannt werden. Der aus der Türkei
stammende Linke war dort im Januar 1980 von türkischen Faschisten ermordet
worden, bisher erinnert eine Gedenktafel an die Tat.
## „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“
Am Ende der Kundgebung gegen 20 Uhr ziehen die Teilnehmer*innen, begleitet
von einem überschaubaren Polizeiaufgebot, in Richtung Oranienplatz weiter.
„Schulter an Schulter gegen den Faschismus“, lautet der Ruf des Demozugs.
„Wir sind auch gegen den Erdogan-Faschismus“, sagen zwei junge Berliner
türkischer Abstammung, die der Kundgebung am Rand zugehört haben. Ihre
Namen wollen sie lieber nicht nennen.
9 Jul 2021
## LINKS
[1] /Attacke-auf-tuerkischen-Journalisten/!5780835
[2] http://gazete.taz.de
[3] /Cem-Oezdemir-ueber-Angriff-auf-Erk-Acarer/!5784550
[4] /Medienlandschaft-in-der-Tuerkei/!5773898
## AUTOREN
Alke Wierth
## TAGS
Pressefreiheit in der Türkei
Anfeindungen gegen Journalisten
Recep Tayyip Erdoğan
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