# taz.de -- Manifest #actout: Raum queerer (Alb-)Träume | |
> 185 Schauspieler_innen outen sich in der Aktion #actout als queer. Ihr | |
> Aufruf ist zugleich Anklage und Liebeserklärung an eine Branche. | |
Bild: Fiktionen zeigen, aus dem Alltag entführen – das ist es, was Film und … | |
„Wir sind schon da!“, verkünden 185 Schauspieler_innen auf dem | |
[1][Titelblatt des Magazins der Süddeutschen Zeitung], sie outen sich als | |
lesbisch, schwul, bisexuell, queer, nichtbinär und trans. BÄHM! Es ist eine | |
Aktion mit Schmackes, viele bekannte Namen sind darunter, einige schon | |
länger geoutet, andere nicht. | |
Überraschen sollte dabei nicht, dass es nichtheterosexuelle oder | |
Nicht-Cis-Schauspieler_innen gibt, und auch nicht, dass man „es ihnen gar | |
nicht ansieht“, um ein unter Cis-Heteros verbreitetes Topos zu bemühen – | |
hey, es ist ihr Job, in Rollen zu schlüpfen und etwas zu verkörpern, das | |
nicht deckungsgleich mit ihnen selbst ist. Sie sind für ihre Film- oder | |
Theaterrollen bekannt, nicht für ihr Privatleben (was ja auch für die | |
meisten heterosexuellen Schauspieler_innen gilt). | |
Warum gehen die 185 Menschen an die Öffentlichkeit? Sechs von ihnen | |
erklären das im Interview mit der SZ, und es steht auch im [2][Aufruf | |
#actout, den die Schauspieler_innen zeitgleich veröffentlichen]. Es ist | |
eine Anklage einer ganzen Branche – und zugleich eine Liebeserklärung an | |
die Kraft des Theaters. | |
Mehr Diversität wagen | |
Ausgerechnet in einer Branche, die als so offen gilt, weil es hier wichtig | |
ist, sich von anderen zu unterscheiden, und in der sich diejenigen tummeln, | |
die einen anderen Lebensentwurf als die Mehrheitsgesellschaft haben – | |
ausgerechnet hier gibt es eine bedrückende Dominanz tradierter | |
Geschlechter- und Rollenbilder. | |
Allein schon die Befürchtung, ein Coming-out könnte sich negativ auf die | |
Karriere auswirken, verhindert einen offenen Umgang: Homosexuelle | |
Schauspieler_innen bekämen keine Heterorollen mehr, von Trans- oder | |
nonbinären Schauspieler_innen ganz zu schweigen. Wer will schon in einer | |
Nische gefangen sein? | |
Allzu oft werden klare Heterogeschlechterrollen gefordert, immer unter dem | |
Vorwand der Rücksichtnahme aufs Publikum, das nur sehen wolle, was es schon | |
kenne. Doch es braucht mehr Breite: Die Gesellschaft ist so viel mehr als | |
der heterosexuelle weiße Mittelstand. Das muss sich auch auf der Bühne, vor | |
den Kameras widerspiegeln. Geschichten anders erzählen, Dinge ausprobieren, | |
Fiktionen zeigen, aus dem Alltag entführen – das ist es, was Film und | |
Theater ausmacht. Es fehlt nur der Mut. | |
5 Feb 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://sz-magazin.sueddeutsche.de/kunst/schauspielerinnen-schauspieler-com… | |
[2] http://act-out.org/ | |
## AUTOREN | |
Malte Göbel | |
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