| # taz.de -- Habersaathstraße in Berlin-Mitte: Aktion gegen Abriss | |
| > Wohnungslose kämpfen um ein Haus in der Habersaathstraße. Der Abriss | |
| > scheint unausweichlich, bis dahin könnten Pandemiewohnungen entstehen. | |
| Bild: Wieder weg waren sie schneller als eine Schnecke | |
| Berlin taz | „Leerstand beenden – Beschlagnahme jetzt“ steht auf dem | |
| Transparent, das zwei Personen am Dienstag vor dem Eingang der | |
| [1][Habersaathstraße 46] aufspannen. Zeitgleich entrollen weitere Personen | |
| aus den Fenstern der zweiten Etage ein Banner mit der Parole „Leerstand zu | |
| Wohnraum“. Was wie der Beginn einer Besetzung aussah, entpuppte sich | |
| allerdings als symbolischer Protest. Die Polizei, die das gesamte Gebäude | |
| absperrte, suchte vergeblich nach den BesetzerInnen. | |
| „Wir fordern nach wie vor, dass in dem Häuserkomplex Habersaathstraße 40–… | |
| langfristiger und menschenwürdiger Wohnraum für obdach- und wohnungslose | |
| Menschen entsteht“, so Valentina Hauser von der Initiative „Leerstand hab | |
| ich saath“, die die symbolische Aneignungsaktion organisierte. Bereits Ende | |
| Oktober hatte die Initiative gemeinsam mit Wohnungslosen einige seit Jahren | |
| leer stehenden [2][Wohnungen in dem Plattenbau in Mitte besetzt]. Damals | |
| war die Besetzung noch am selben Tag von der Polizei beendet worden. | |
| Anfang Dezember schienen die AktivistInnen Erfolg zu haben. Die | |
| Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte hatte mit großer Mehrheit | |
| beschlossen, den Gebäudekomplex zu beschlagnahmen und wohnungslosen | |
| Menschen zur Verfügung zu stellen, die besonders von der Coronapandemie | |
| betroffen sind. Doch kurz darauf entschied das Verwaltungsgericht zugunsten | |
| des Eigentümers, dass die Häuser abgerissen werden dürfen. „Damit ist auch | |
| der Enteignungsbeschluss der BVV vom Tisch“, befürchtet Valentina Hauser. | |
| Sie fordert den Bezirk auf, gegen die Gerichtsentscheidung Berufung | |
| einzulegen. | |
| Das Gebäude des ehemaligen Schwesternwohnheims der Charité wurde 2006 vom | |
| Senat privatisiert und 2017 an die Arcadia Estates GmbH weiterverkauft. | |
| Seitdem sei das Haus mit 106 gut erhaltenen Wohnungen systematisch | |
| entmietet worden, kritisiert einer der wenigen noch verbliebenen Mieter, | |
| der nicht namentlich genannt werden will. Der Bezirk forderte lange die | |
| Wiedervermietung und stellte sich gegen den Abrissantrag des Eigentümers. | |
| Nun aber wird über einen Vergleich verhandelt, wonach an gleicher Stelle | |
| Ersatzwohnraum entstehen muss. | |
| Teil der Verhandlungen sind laut der zuständigen Jugend- und | |
| Familienstadträtin Ramona Reiser (Linke) auch die Schaffung von „60 Plätzen | |
| als Notunterkunft bis Ende März“. Dafür werde derzeit ein Träger gesucht, | |
| so Reiser im Gespräch mit der taz. Für Hauser ist die Bereitschaft des | |
| Eigentümers, die Wohnungen für obdachlose Menschen zur Verfügung zu | |
| stellen, ein Ergebnis des Drucks nach der ersten Besetzung. Doch für die | |
| Initiative ist das nicht genug. „Die Obdachlosen brauchen eine gesicherte, | |
| langfristige Wohnsituation.“ Daher wird am 24. Dezember ab 13 Uhr vor dem | |
| Gebäude zur Tafel der Wohnungs- und Obdachlosen eingeladen. | |
| 22 Dec 2020 | |
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| Peter Nowak | |
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