| # taz.de -- Warum der Welttoilettentag wichtig ist: Unmöglicher Alltag | |
| > Der Mangel an sicheren Klos in etlichen Ländern ist ein Desaster – vor | |
| > allem für Frauen. Für sie ist er ein Entwicklungshindernis. | |
| Bild: Keine eigene sichere Toilette zu haben, ist vor allem für Frauen ein Des… | |
| Welttoilettentag klingt ja immer ein bisschen lustig – nach Lokus- und | |
| Pipi-Witz, nach dem etlichsten Awareness-Day, vielleicht sogar nach | |
| überflüssig? Schön wäre es. Leider aber haben immer noch [1][4,2 Milliarden | |
| Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberer, sicherer | |
| Sanitärversorgung] – sie können nicht einfach zur Toilette spurten und sich | |
| danach die Hände waschen, um sich und andere vor Corona und anderen | |
| Infektionen zu schützen. | |
| Tatsächlich ist der Mangel an sicheren, sauberen Klos in etlichen Ländern | |
| ein Desaster – für alle Menschen, aber auf besondere Art und Weise für | |
| Menschen mit Gebärmutter. Ein generell kleineres Blasenvolumen, das | |
| Wechseln von Menstruationsprodukten, Blasenschwäche nach einer | |
| Schwangerschaft sind nur drei der Gründe, warum Frauen schlicht häufiger | |
| die Toilette aufsuchen müssen. Verwehrt man ihnen nun anständige | |
| Sanitäranlagen, wird ihre Bewegungsfreiheit im Alltag stark eingeschränkt. | |
| Der Mangel wird auch zum Entwicklungshindernis, wenn dies zum Beispiel | |
| Mädchen daran hindert, mangels ausreichender Hygieneeinrichtungen zur | |
| Schule zu gehen. [2][Die NGO Water Aid hat 2017 errechnet, dass Frauen und | |
| Mädchen ohne Toiletten jedes Jahr 97 Milliarden Stunden damit verbringen, | |
| einen sicher]en Ort für ihr Geschäft zu suchen. Was für ein entwürdigender | |
| Zustand. | |
| Für die Alltäglichkeit des Toilettengangs [3][gehen Frauen und Mädchen | |
| zudem ein hohes Risiko ein]: Sie seien in und um Wasser- sowie | |
| Sanitäranlagen und Toiletten sogar am stärksten gefährdet „für | |
| geschlechtsspezifische Gewalt, einschließlich Vergewaltigung“, erinnern | |
| über 20 UN-Berichterstatter*innen [4][in einem Statement zum | |
| Welttoilettentag]. Wenn Frauen im Dunkeln weite Wege auf sich nehmen | |
| müssen, um sich zu entleeren, gehen sie halt nicht. In manchen | |
| Flüchtlingslagern hört man etwa von der Praxis, ab nachmittags keine | |
| Getränke mehr zu sich zu nehmen, um nachts nicht in Verlegenheit zu kommen. | |
| Verkneifen und nix trinken – es braucht keine Ärztin, um darin ein | |
| Gesundheitsrisiko zu erkennen. | |
| Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war der Artikel mit dem | |
| Begriff „Menschen mit Gebärmutter“ angeteasert – im Text wird der Begriff | |
| ein einziges Mal im anatomischen Kontext verwendet. Da dies im Teaser aber | |
| eine unpassende Verkürzung darstellt, haben wir es in „Frauen“ geändert. | |
| 19 Nov 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /UN-Welttoilettentag-am-19-November/!5638775 | |
| [2] https://www.wateraid.org/media/dirty-water-and-lack-of-safe-toilets-among-t… | |
| [3] /Zum-internationalen-Welttoilettentag/!5725602 | |
| [4] https://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=26510&… | |
| ## AUTOREN | |
| Eva Oer | |
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