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# taz.de -- Polizei und Rassismus: Danke für die guten Argumente
> Latent rassistisch: Die Polizei Berlin zeigt in nur einer Woche mit
> zahlreichen „Einzelfällen“, wie tief verankert Rassismus in Behörden is…
Bild: Gab es rassistische Polizeigewalt auf der Demo gegen rassistische Polizei…
Die Berliner Polizei gibt [1][derzeit wirklich alles], um zu zeigen, wie
tief Rassismus in der Behörde verankert ist. Sie zeigt damit auch, dass
Saskia Esken recht hat, wenn sie von [2][latentem Rassismus in den
Sicherheitsbehörden] spricht – auch wenn die SPD-Vorsitzende [3][schon
wieder zurückgerudert ist] und nun von Einzelfällen redet.
Dass es in Behörden ebenso latenten Rassismus gibt wie in der
Gesamtgesellschaft, wird deutlich, wenn man sich die Berliner „Einzelfälle“
des vergangenen Wochenendes anschaut.
Am Freitag stellte sich da heraus, dass der Berliner Polizist Detlef M.
nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz tagelang sensible
Polizeiinformationen mit einer Telegram-Chatgruppe der AfD geteilt haben
soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Geheimnisverrats gegen den
Beamten, der zudem AfD-Mitglied ist.
Aber seine Verbindungen [4][reichen noch tiefer ins extrem rechte Milieu]:
M. hat sich in dem der taz vorliegenden Mailverkehr mit dem mutmaßlichen
Rechtsterroristen Tilo R. ausgetauscht, Hauptverdächtiger der
Anschlagsserie in Neukölln. In den Schreiben geht es darum, ob AfDler eine
antirassistische Veranstaltung in der Neuköllner Buchhandlung Leporello
besuchen sollten. Zehn Tage später wurden deren Scheiben eingeschlagen,
einen Monat später brannte das Auto des Buchhändlers. Mittlerweile wurde M.
wohl in den Innendienst strafversetzt und darf keine Waffe mehr tragen.
## Rechte Mode, rechte Gewalt
Später am Freitagabend wird ein Berliner SEK-Beamter bei einem Einsatz
[5][mit einem T-Shirt der Marke „Grunt Style“ fotografiert], eines
militaristischen Modelabels, das in der amerikanischen Alt-Right-Bewegung
und bei White Supremacists beliebt ist und damit wirbt, die „patriotischste
Marke der Welt“ zu sein.
Am Samstag dann knüppelten Berliner Polizist:innen [6][auf der „Black Lives
Matter“-Demo junge Schwarze und People of Color] zusammen. Eines der Opfer
wollte deeskalieren. Ein Polizist habe daraufhin gesagt: „Sei ruhig, sonst
werde ich dich gleich ins Krankenhaus prügeln.“ So kam es dann auch.
Betroffene sprechen von rassistischer Polizeigewalt, Videos legen diese
nahe: Vor allem Schwarze und People of Color wurden angegangen.
Bereits zuvor drehte der Sprecher der Deutschen Polizeigewerkschaft
(DPolG), Bodo Pfalzgraf, auf Twitter frei, indem er friedlichen
antirassistischen Protest schon vor Demobeginn als gewalttätig
verunglimpfte und dort unter anderem [7][schreiben ließ]: „Die
Aggressivität der Berufsempörer & gewaltbereiten Krawallmacher der Polizei
gegenüber hat einen neuen Höhepunkt erreicht.“ Ins Bild passt, dass der
rechte Lautsprecher Pfalzgraf früher den extrem rechten Republikanern („Das
Boot ist voll – Schluss mit Asylbetrug“) angehörte.
Unerwähnt sind hierbei noch alltägliches Racial Profiling sowie Vorfälle
aus anderen Ländern: [8][Behördenmunition in rechten Kreisen],
[9][Drohbriefe an eine NSU-Opferanwältin], [10][Polizisten, die
Feindeslisten für einen Tag X anlegen]. Mal sehen, was die kommende Woche
so bereithält.
12 Jun 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/BBgegenRechts/status/1269692730906681351
[2] /Debatte-ueber-Rassismus-in-Polizei/!5692129
[3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-chefin-saskia-esken-relativi…
[4] /Ermittlungen-gegen-Berliner-Beamten/!5690788
[5] https://twitter.com/fussballterror/status/1269181664741253120
[6] /Proteste-gegen-Rassismus-in-Berlin/!5688131
[7] https://twitter.com/DPolGBerlin/status/1269227625559572480
[8] /Rechte-Prepper-Gruppe-Nordkreuz/!5676442
[9] /Drohungen-gegen-Seda-Baay-Yildiz/!5607827
[10] /Prepper-Netzwerk-mit-Feindesliste/!5604104
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Polizei Berlin
Schwerpunkt Rassismus
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