# taz.de -- Polizei kritisiert Polizisten: Keiner mag die Tweets der DpolG | |
> Nach dem Senat hat auch die Polizei Berlin einen Tweet der Deutschen | |
> Polizeigewerkschaft als „bedenklich“ kritisiert. Deren Chef ist | |
> Ex-Republikaner. | |
Bild: DPolG-Chef Bofo Pfalzgraf bei einem Landeskongress der Gewerkschaft 2016 | |
Berlin taz | Nun gibt es auch noch eine Rüge vom Arbeitgeber: Die Polizei | |
Berlin verurteilt einen Tweet der latent rechtsdrehenden Deutschen | |
Polizeigewerkschaft DpolG Berlin. Die hatte bereits vor Beginn der großen | |
Silent Demo der Black-Lives-Matter-Bewegung am 6. Juni auf dem Alex | |
getwittert: „Liebe Kolleginnen & Kollegen, passt bitte heute gut auf euch | |
auf! Die Aggressivität der Berufsempörer & gewaltbereiten Krawallmacher der | |
Polizei gegenüber hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Kommt alle gesund | |
wieder nach Hause! #DPolG #Polizeifamilie#JedesLebenzählt“. | |
Das war nicht nur eine Vorverurteilung einer zivilgesellschaftlichen Demo | |
mit Zehntausenden Teilnehmer:innen, sondern direkt rechte Rhetorik: extrem | |
rechte Kreise versuchen unter dem Hashtag #JedesLebenzählt, Proteste der | |
#BlackLivesMatter zu delegitimieren und Rassismus der Sicherheitsbehörden | |
zu relativieren. Der Beitrag der DPolG ist noch online. | |
Aus Sicht der Polizei Berlin sind „derartige Tweets in der Tat bedenklich, | |
weil sie ein tendenziöses Bild der Polizei in der Öffentlichkeit zu | |
zeichnen und zu verstärken geeignet sind“ und „eben nicht als ‚Einzelfal… | |
sondern als polizeiliche Meinung wahrgenommen werden“, wie die Pressestelle | |
auf taz-Anfrage erklärt. | |
Eine bestimmte politische Gesinnung könne allerdings nur vermutet werden, | |
weil der Ausgangstweet mehrdeutig sei, so die Polizei. Auch deswegen habe | |
der Beitrag keine disziplinarrechtliche Relevanz. Der Senat hatte den | |
Social-Media-Auftritt der DpolG bereits in der Antwort auf eine [1][Anfrage | |
der Grünen] kritisiert. ([2][taz berichtete]) Bundesweit sind 100.000 von | |
320.000 Polizist:innen in der DPolG. | |
## DPolG-Chef ist ehemaliger Republikaner | |
Besonders problematisch sind die Tweets auch, weil der Vorsitzende der | |
DpolG, der Berliner Polizeivollzugsbeamte Bodo Pfalzgraf, ehemaliger | |
Republikaner ist. Der AfD-Sound des Twitter-Accounts und in seinen | |
Statements legt nahe, dass sich gesinnungsmäßig beim Berliner Chef der | |
rechten Gewerkschaft seither nicht allzu viel geändert hat. Pfalzgraf | |
selbst bestreitet zwar, selbst getwittert zu haben, räumt aber ein, dass | |
der Account im Auftrag des Vorstands bestückt werde – Tweets direkt davor | |
und danach waren jeweils direkt mit seinem Namen unterschrieben. | |
Pfalzgraf behauptet, der Tweet habe sich nicht auf #AllLivesMatter bezogen, | |
sondern auf Randale in Neukölln am Vorabend. Es sei zu befürchten gewesen, | |
dass der gleiche Personenkreis an der Demo teilnehmen wollte. Bei den | |
Republikanern ist Pfalzgraf nach eigener Aussage ausgetreten, bevor sie | |
1992 vom Verfassungsschutz beobachtet wurden. Er sei zwei Jahre lang | |
Mitglied gewesen, davon zehn Monate Landesgeschäftsführer. Von der Polizei | |
sei er für diese Zeit freigestellt worden. „Radikalisierungstendenzen“ | |
hätten ihn zum Austritt bewogen, so Pfalzgraf. | |
9 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-23… | |
[2] /Kritik-an-Berliner-Polizeigewerkschaft/!5693685 | |
## AUTOREN | |
Gareth Joswig | |
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