# taz.de -- Trübe Aussichten für Pkw-Hersteller: Autobranche steuert auf Kris… | |
> Der Absatz von Pkws ist rückläufig. Der Branchenverband fordert | |
> Steuersenkung und geht in die Vorwärtsverteidigung gegen schärfere | |
> Klimaziele. | |
Bild: Kreuzung in Shanghai: China kauf immer weniger deutsche Autos | |
BERLIN taz | Die deutschen Kfz-Hersteller leiden unter dem weltweiten | |
Rückgang der Autokonjunktur. Nach einer langen Wachstumsphase habe die | |
Branche konjunkturellen Gegenwind, sagte Bernhard Mattes, scheidender | |
Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). „Zulieferer, die alle | |
Hersteller als Kunden haben, spüren diesen noch heftiger.“ Anfang kommenden | |
Jahres wird Mattes von der ehemaligen CDU-Politikerin und [1][Lobbyistin | |
Hildegard Müller] abgelöst. | |
[2][VW,] BMW, Daimler und Zulieferer stellen sich auf schwierige Zeiten | |
ein. „Sowohl in diesem wie im kommenden Jahr fehlen Wachstumsimpulse in | |
großen Märkten“, sagte Mattes. Das sind China, die USA und Europa. Nach den | |
Prognosen des VDA wird der Pkw-Weltmarkt im kommenden Jahr bei 78,9 | |
Millionen Einheiten liegen, das ist 1 Prozent weniger als 2019. “Der Weg | |
wird also steil, steinig und beschwerlich“, sagte er. | |
Drei von vier in Deutschland produzierten Pkws werden ins Ausland | |
geliefert. Für 2019 geht der Branchenverband von einem Export von 3,5 | |
Millionen Fahrzeugen aus, das sind 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Die | |
Produktion im Inland sinkt um 8 Prozent auf 4,7 Millionen. Zwar ist im | |
ersten Halbjahr die Zahl der direkt in der Autoindustrie Beschäftigten in | |
Deutschland um 0,3 Prozent auf 835.000 gestiegen, doch in den vergangenen | |
Monaten ist der Zuwachs wieder geschmolzen. „Wir müssen damit rechnen, dass | |
die Zahl der Mitarbeiter in den Stammbelegschaften geringer wird“, sagte | |
er. Allein im Bereich Antriebsstrang, das ist der Wechsel von Verbrenner- | |
auf E-Motoren, würden rund 70.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Die Höhe | |
der insgesamt wegfallenden Stellen wollte Mattes nicht beziffern. | |
Um den Standort „wetterfest“ zu machen, fordert Mattes eine Senkung der | |
Unternehmenssteuern. Außerdem seien die hohen Energiepreise in Deutschland | |
ein Wettbewerbsnachteil. Mit Blick auf den von EU-Kommissionspräsidentin | |
Ursula van der Leyen angekündigten [3][„European Green Deal“] mahnt er | |
Zurückhaltung in der Klimapolitik an: „Brüssel darf nicht durch noch | |
härtere EU-Klimaziele die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts | |
Europa gefährden“, sagte er. | |
4 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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