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# taz.de -- CDU-Frau wird VDA-Chefin: Autolobby wieder von Frau geführt
> Hildegard Müller soll für einen guten Draht der Autokonzerne zur Politik
> sorgen. Die ehemalige CDU-Staatsministerin pflegt gute Kontakte.
Bild: Früher Staatsministerin, bald Autolobbyistin: CDU-Frau Hildegard Müller
Berlin taz | Der mächtige Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) wird
künftig wieder von einer Frau geführt. Die frühere CDU-Politikerin
Hildegard Müller soll VDA-Präsidentin werden, berichten mehrere Medien mit
Berufung auf Industriekreise. Allerdings sollen die zuständigen Gremien das
noch nicht offiziell beschlossen haben. Der VDA will die Meldung weder
bestätigen noch dementieren. Müller wäre nicht die erste Frau an der Spitze
des Verbands. Von 1989 bis 1996 führte ihn die vorherige Präsidentin des
Kraftfahrt-Bundesamtes, Erika Emmerich.
Die 52-jährige Müller war zuletzt Managerin bei der RWE-Tochter Innogy und
dort für den Aufbau der Ladestruktur für E-Autos zuständig. Die deutsche
Autoindustrie steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Die Manager
der großen Autobauer haben im internationalen Vergleich den Umstieg auf die
E-Mobilität [1][sehr spät eingeleitet]. Jetzt hofft die Branche auf
Unterstützung durch die Politik, um die erforderliche Infrastruktur
bereitzustellen.
Allerdings verfolgen die Konzerne keine einheitliche Strategie. VW setzt
voll auf Elektromobilität, Daimler und BMW sind zurückhaltender. Noch
beschäftigt die Automobilindustrie in Deutschland rund 800.000 Leute. Mit
dem Argument, dass Arbeitsplätze gerettet werden müssten, schaffen
Lobbyisten es immer wieder, Druck auf die Politik auszuüben. Zu ihren
großen Erfolgen zählt neben der Abwrackprämie für Autos im Zuge der
Weltwirtschaftskrise nach 2008 die anhaltend großzügige
[2][Subventionierung von E-Autos].
Müller, die als gute Netzwerkerin gilt, bringt hervorragende Kontakte in
die Schaltzentralen der politischen Macht mit. Die gelernte Bankkauffrau
und studierte Betriebswirtin war 1998 als erste Frau Chefin der
CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union geworden. Ihre Kontakte zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel sind gut: Müller war ab 2005 Staatsministerin
im BundeskanzlerInamt. Im Jahr 2008 wechselte sie ins Lager der
LobbyistInnen zum Verband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Der bisherige Präsident des VDA, Bernhard Mattes, gibt das Amt zum
Jahresende ab. Der ehemalige Chef von Ford Deutschland hatte ausgerechnet
während der für die Branche wichtigen Internationalen Automobilmesse in
Frankfurt im September seinen Rückzug bekannt gegeben. Hintergrund soll
Streit mit dem VW-Management gewesen sein. Im Gespräch für seine Nachfolge
waren auch der frühere SPD-Chef [3][Sigmar Gabriel] und Ex-EU-Kommissar
Günther Oettinger. Müllers neues Jahresgehalt soll Medienmeldungen zufolge
bei über einer Million Euro und damit deutlich über dem von Mattes liegen.
27 Nov 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-E-Mobilitaet-in-Deutschland/!5547242
[2] /Autogipfel-im-Kanzleramt/!5639056
[3] /VDA-sucht-Praesidenten/!5639212
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
VDA
Autolobby
Elektromobilität
Auto-Branche
Lkw
Verkehrswende
IAA
Fahrrad
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