Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Stellenstreichungen bei Audi: Fürchtet euch nicht!
> Die Aufgeregtheit um die Stellenstreichung bei Audi ist etwas
> übertrieben. Sie zeigt aber, dass es der deutschen Industrie nicht
> besonders gut geht.
Bild: Dicke Audis vor dem Auid-Forum in Ingolstadt
Eigentlich gibt es keinen Grund zur Sorge: Audi will [1][7.500 Stellen
abbauen] – bis zum Jahr 2025. Das ist noch lange hin. Zudem ist garantiert,
dass niemand seinen Job verliert. Die Fluktuation bei den Angestellten
reicht aus, um den Stellenschwund zu kompensieren.
Trotzdem war es den Nachrichtenagenturen eine Eilmeldung wert, dass Audi
Stellen streicht. Diese Aufgeregtheit mag zwar etwas übertrieben wirken,
aber sie spiegelt wider, dass es der deutschen Industrie nicht besonders
gut geht.
Momentan lässt sich in Deutschland eine eigenartige Spreizung beobachten:
Der Konsum brummt noch, aber das produzierende Gewerbe leidet [2][seit mehr
als einem Jahr an einem Abschwung]. Diese Flaute trifft nicht nur die
Autokonzerne, sondern auch andere Betriebe wie etwa die Maschinenbauer.
Daher löst es sofort allgemeine Nervosität aus, wenn eine Firma ankündigt,
dass sie Stellen abbauen will. Prompt steht die Frage im Raum: Läuft die
Konjunktur noch schlechter als gedacht?
Diese Sorge ist verständlich, lässt sich aber nicht an den Audi-Plänen
festmachen. Dort greift ein anderer Mechanismus: Der Konzern will seine
Gewinne steigern. 7.500 Stellen werden mittelfristig gestrichen, um bis
2029 insgesamt zusätzliche 6 Milliarden Euro an Profit zu erwirtschaften.
Die eigentliche Nachricht ist also, dass Audi offensichtlich nicht glaubt,
dass sein Autogeschäft noch expandieren wird. Wenn die Verkäufe aber
[3][nicht mehr steigen], dann lassen sich zusätzliche Gewinne nur
generieren, indem man verstärkt rationalisiert und Personal einspart.
Audi ist jedoch nicht repräsentativ für die Autobranche. Anderen
Herstellern wie etwa BMW geht es deutlich besser. Es wäre also zu früh, das
Ende der SUVs anzukündigen – so erfreulich es für das Klima wäre.
Kurz: Die Nachrichten aus Ingolstadt sind wenig aufregend. Audi denkt wie
jede Firma über die eigene Zukunft nach, baut daher ein paar Stellen ab,
aber niemand verliert seinen Job. Das war’s. Der Rest ist Projektion.
27 Nov 2019
## LINKS
[1] /Stellenabbau-bei-Audi/!5640669
[2] /Oekonom-ueber-wirtschaftlichen-Abschwung/!5628413
[3] /Klimapolitik-und-Oekonomie/!5640956
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Audi
Wachstum
Autoindustrie
Auto-Branche
Automobilindustrie
Audi
Audi
Schwerpunkt Klimawandel
Elektroauto
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trübe Aussichten für Pkw-Hersteller: Autobranche steuert auf Krise zu
Der Absatz von Pkws ist rückläufig. Der Branchenverband fordert
Steuersenkung und geht in die Vorwärtsverteidigung gegen schärfere
Klimaziele.
Krise der deutschen Autoindustrie: Schnellstens umbauen
Deutsche Autobauer in der Krise: 70.000 Jobs könnten wegfallen. Sich mit
anderen Mobilitätsanbietern kurzzuschließen könnte helfen.
Daimler streicht 10.000 Stellen: Auslaufmodell Autobau
Der Arbeitsplatzabbau in der deutschen Autoindustrie hat Konjunktur. Nun
will auch Daimler massiv kürzen. Die Mitarbeiter sollen freiwillig gehen.
Stellenabbau bei Audi: Trübe Aussichten
Ein radikaler Sparkurs soll Audi aus der Krise helfen. Bis 2025 will der
Konzern in Deutschland 9.500 Stellen streichen, jeden sechsten
Arbeitsplatz.
Klimapolitik und Ökonomie: Das Wachstumsparadox
Die Umwelt retten bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum – geht das? Über
den Optimismus und die Nutzlosigkeit zweier Studien.
Debatte um Verkehrswende: Böse Autos, gute Autos
SUVs und alte Diesel sind eindeutig böse. Doch was ist mit
Elektrofahrzeugen? Auch in Öko-Mobilitätskonzepten spielen PKWs eine
entscheidende Rolle.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.