# taz.de -- Bilanz der Friedensforscher von SIPRI: Geschäfte mit Waffen laufen… | |
> Die USA bauen ihre Dominanz auf dem globalem Rüstungsmarkt aus. | |
> Deutschland bleibt der weltweit viertgrößte Exporteur von Kriegsgerät. | |
Bild: Deutschland ist viertgrößter Exporteur von Waffen: Firmen wie Rheinmeta… | |
STOCKHOLM taz | Aude Fleurant, Direktor des | |
Sipri-Rüstungsausgaben-Programms, zieht Bilanz: „Die USA dominieren den | |
globalen Waffenhandel. Und sie haben ihre Dominanz noch weiter kräftig | |
ausbauen können.“ Kein anderes Land habe mithalten können. Im Gegenteil, | |
der Abstand zwischen den beiden größten Akteuren auf dem Markt der | |
Rüstungsgüter, den USA und Russland, sei deutlich gewachsen. | |
Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut veröffentlicht in seinem am | |
Montag erscheinenden neuesten „Waffentransfer-Trendrapport“ aktuelle Zahlen | |
zum globalen Waffenhandel. Sipri stellt [1][jährlich Bilanzen zusammen, die | |
einen Fünfjahreszeitraum umfassen]. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf | |
die Jahre 2014 bis 2018. | |
Die USA exportierten in dieser Periode in 98 Staaten Rüstungsgüter. | |
US-Firmen steigerten die Exporte um 29 Prozent und bauten den Anteil am | |
globalen Markt mit Waffen von 30 auf 36 Prozent aus. Dagegen sanken die | |
Rüstungsexporte Russlands um 17 Prozent. Der Weltmarktanteil russischer | |
Waffenhersteller ist von 27 auf 21 Prozent gesunken. Auch die EU-Staaten | |
haben Russland überholt: Ihr Anteil stieg auf 27 Prozent. | |
Für die Jahre 2014 bis 2018 wuchs der globale Waffenhandel um 7,8 Prozent | |
gegenüber der vorherigen Fünfjahresperiode. Verglichen mit den Jahren 2004 | |
bis 2008 betrug das Wachstum sogar 23 Prozent. Der Markt wird von fünf | |
Staaten beherrscht, die für 75 Prozent der weltweiten Exporte stehen: | |
[2][Deutschland rangiert an vierter Stelle] hinter den USA, Russland und | |
Frankreich und vor China. Die deutschen Waffenschmieden konnten den Abstand | |
zur chinesischen Konkurrenz deutlich ausbauen. China legte 2,7 Prozent zu, | |
Deutschland 13 Prozent. 52 Prozent der deutschen Ausfuhren waren | |
Marinefahrzeuge. Erfolgreicher [3][als Deutschland] war in der EU nur | |
Frankreich mit einem Plus von 43 Prozent. | |
## Politische Eingriffe lohnen sich | |
Indien hat – allerdings von einem hohen Niveau – immerhin 24 Prozent | |
weniger importiert, Saudi-Arabien verzeichnet dagegen einen Zuwachs von 192 | |
Prozent und Ägypten sogar 206 Prozent. Die Länder des Nahen und Mittleren | |
Ostens zeigen die größten Importsteigerungsraten mit einem Durchschnitt von | |
87 Prozent. Israel steigerte die Importe um 354 Prozent, Kuwait um 348 | |
Prozent und Katar um 225 Prozent. Der Irak ist mit einem Plus von 139 | |
Prozent zum weltweit achtgrößten Importland aufgerückt. Die USA und | |
Russland teilten sich diesen Markt: Die Lieferungen der USA standen für 47 | |
Prozent, die Russlands für 33 Prozent der irakischen Waffenimporte. | |
Politische Weichenstellungen zeigen Spuren in den Statistiken. Für Südkorea | |
und die Türkei schlugen sich die von den Regierungen forcierten Exporte mit | |
einem Plus von 94 Prozent und 170 Prozent nieder. Dagegen führte die von | |
der rot-grünen Regierung in Stockholm verschärfte Ausfuhrpolitik dazu, dass | |
Schweden statt einem Anteil von 1,9 Prozent nur noch 0,7 Prozent am | |
globalen Waffenhandel hatte. | |
11 Mar 2019 | |
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## AUTOREN | |
Reinhard Wolff | |
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