| # taz.de -- Konzept des Entwicklungsministeriums: Staatssiegel für öko-faire … | |
| > Textilunternehmen, die soziale und ökologische Standards einhalten, | |
| > sollen künftig gekennzeichnet werden: mit einem „Grünen Knopf“. | |
| Bild: Arbeiter in einer Textilfabrik in Addis Abeba, Äthiopien | |
| Berlin taz | Vom nächsten Jahr an sollen Verbraucher*innen ein | |
| staatliches Siegel an Textilien in den Geschäften vorfinden. Dieses wird | |
| die soziale und ökologische Qualität des jeweiligen Kleidungsstückes | |
| hervorheben. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) treibt die Einführung | |
| des sogenannten Grünen Knopfes voran. Das geht aus einem Konzeptpapier des | |
| Ministeriums hervor, das der taz vorliegt. | |
| „Erste [1][Grüner-Knopf-Produkte] erscheinen 2019 auf dem Markt“, heißt es | |
| in dem 12-seitigen Entwurf des „Umsetzungskonzepts“. Das neue Label soll | |
| sichtbar am jeweiligen T-Shirt, Sakko oder Hemd baumeln. Als „Zeichengeber“ | |
| steht das Entwicklungsministerium dafür gerade, dass ökologische und | |
| soziale Mindeststandards bei der Produktion eingehalten wurden. | |
| Beispielsweise sollen die Beschäftigten in den Nähereien Bangladeschs, | |
| Kambodschas oder Vietnams nach und nach mit den Firmen über ihre Löhne | |
| verhandeln dürfen. | |
| Diese Zusage gilt erst mal nur für die Endproduktion der Textilien,. Ab | |
| 2021 sollen weitere Produktionsstufen, etwa die Färbung der Stoffe, | |
| einbezogen werden. Auch die Kriterien will Müller allmählich verschärfen. | |
| Der ganze Prozess ist eine Reaktion auf schwere Unfälle in der globalen | |
| Textilindustrie wie den Einsturz des Fabrikkomplexes [2][Rana Plaza in | |
| Bangladesch 2013]. | |
| Eine zentrale Frage ist, nach welchen Kriterien das Label vergeben wird. | |
| Laut Ministerium sollen es etwa Unternehmen erhalten können, die im | |
| Textilbündnis der Regierung mitwirken und in Fortschrittsplänen die | |
| Einhaltung von gewissen Sozial- und Ökostandards zusichern. Zusätzlich muss | |
| das jeweilige Produkt bereits private Siegel tragen, die die soziale und | |
| ökologische Qualität bescheinigen. | |
| ## Handelsverband sieht Vorhaben kritisch | |
| Hier kommen 16 anerkannte Label infrage, die auf der Internetseite | |
| Siegelklarheit.de als gut oder sehr gut eingestuft sind – Blauer Engel, | |
| Fairtrade, Fair Wear Foundation, EU-Ecolabel, Cotton made in Africa und | |
| andere. Wenn diese Kriterien auf Firmen- und Produktebene erfüllt sind, | |
| kann ein Kleidungsstück den Grünen Knopf bekommen. | |
| Die Reaktionen sind unterschiedlich. Beim Textildiscounter KiK heißt es: | |
| „Sobald die Details und ein Startdatum für den Grünen Knopf feststehen, | |
| plant KiK, sich ebenfalls mit einzelnen Produkten, voraussichtlich aus dem | |
| Baby- und Kinderbereich, zu beteiligen.“ Der Handelsverband, der große | |
| Textilunternehmen vertritt, sieht das Vorhaben jedoch „sehr kritisch“. | |
| Ähnlich der Verband Textil & Mode: „Das geplante Textilsiegel schafft nicht | |
| mehr Klarheit, sondern im Gegenteil mehr Siegelunklarheit“, sagte eine | |
| Sprecherin. Dort fragt man sich, was ein zusätzliches staatliches Label | |
| soll, wenn es nur auf bereits existierende Siegel aufsetzt. | |
| Die Kampagne für Saubere Kleidung bemängelt unter anderem, dass die | |
| Firmenkriterien zu lasch seien. Unternehmen im Textilbündnis könnten oft | |
| nicht sicherstellen, dass die Arbeiter der Zulieferfabriken beispielsweise | |
| eigene Vertretungen wählen dürften. Die Fortschrittsversprechen der Firmen | |
| im Textilbündnis reichten nicht aus, sagte Gisela Burckhardt, die die | |
| Kampagne im Bündnis vertritt. | |
| 18 Oct 2018 | |
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| [1] /Sozial--und-oekoproduzierte-Kleidung/!5497606 | |
| [2] /Brand-in-pakistanischer-Textilfabrik/!5507922 | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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