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# taz.de -- Kommentar Aldi-Label für Tierschutz: Allemal schneller als der Sta…
> Die Pläne der Discounter sind zwar löblich. Doch der Gesetzgeber muss
> prüfen, ob die Kennzeichnung tatsächlich zu mehr Tierschutz führt.
Bild: Discounter Aldi wil transparent machen, woher sein Fleisch kommt
Mehr Tierschutz kommt im Supermarkt an – jetzt sogar beim Discounter Aldi.
Verbraucher- und Umweltschützer reagieren mit verhaltener Freude: na,
immerhin. Wie ernst es die Billigheimer mit ihrem neuen Tierwohl-Label für
Fleisch meinen, kann noch keiner sagen. Zunächst wollen sie nur eins: Den
Verbrauchern mehr Durchblick geben, wie es um das Leben des Tiers bestellt
war, bevor sein Fleisch auf dem Teller liegt. Es liegt nach wie vor an der
Kundschaft, für welches Fleisch sie sich entscheidet.
Aldi reiht sich mit seiner Transparenzinitiative in die Pläne anderer
großer Lebensmittelanbieter ein. Offenbar lässt sich mit Bio, Öko und
Tierschutz ganz gut Geld verdienen und der bewusste Konsument landet immer
häufiger im Billigmarkt. Alle Lebensmittelketten haben inzwischen
Bioprodukte im Sortiment. Die Nachfrage steigt, das Angebot muss mitziehen.
Es sind also ökonomische Interessen, die die Discounter beim Thema
Tierschutz antreiben. Doch vermutlich wollen sie auch dem Gesetzgeber
zuvorkommen. Seit Langem kündigt das Bundeslandwirtschaftsministerium ein
staatliches Tierwohl-Label an. Es gab Kommissionen dazu und Runde Tische
mit zig Experten. Hinzu kamen medienwirksame Auftritte diverser Minister
und Ministerinnen. Gebracht hat das alles nur wenig. Wer fragt, wird
vertröstet, die Geduld von Umwelt- und Tierschutzexperten wird erheblich
strapaziert. Doch ein staatliches Siegel wird kommen. Irgendwann.
Nun also prescht die Wirtschaft selbst vor. Aldi wird außer billig nun auch
bio, tier- und menschenfreundlich. Wenn die zuständigen Ministerien schon
keine eigenen Vorgaben hinbekommen, dann haben sie wenigstens die Pflicht,
ihre Funktion als Kontrollinstanz wahrzunehmen. Die Pläne der Discounter
sind zwar löblich. Doch bei bloßen Worten und bunten Labeln darf es nicht
bleiben. Der Gesetzgeber muss prüfen, ob die Kennzeichnung tatsächlich zu
mehr Tierschutz führt. Doch ist er dazu bereit? In den vergangenen Jahren
hat besonders das Gesundheitsministerium daran erhebliche Zweifel aufkommen
lassen.
26 Jul 2018
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
Initiative Tierwohl
Aldi
Bio-Lebensmittel
Fleisch
Fair Trade
Aldi
Bio-Supermarkt
Landwirtschaft
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