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# taz.de -- Herstellung von fairer Kleidung in Asien: Entschädigung für Minde…
> Die Kooperation mit Fabriken kündigen, die Kinder arbeiten lassen? Die
> Fair Wear Foundation setzt auf eine langfristige Lösung.
Bild: „Kinderarbeit ist ein Symptom einer ganzen Kette, die versagt hat“
Amsterdam taz | Was sollte eine Kleidungsmarke tun, die sich Nachhaltigkeit
und fairen Arbeitsbedingungen verschrieben hat, wenn in einer ihrer
Fabriken in Asien Kinderarbeit stattfindet? Die Zusammenarbeit kündigen?
Nicht, wenn es nach der Fair Wear Foundation (FWF) geht. Die Amsterdamer
Non-Profit-Organisation plädiert dafür, dass die betroffene Marke zusammen
mit der entsprechenden Fabrik minderjährige Arbeiter entschädigen, bis
diese das legale Arbeitsalter erreicht haben. Mit dieser „positiven
Veränderung“ will man dazu beitragen, Kinderarbeit langfristig zu beenden.
Wie das im Einzelnen aussehen soll, erklärt die FWF in ihrem Report „The
Face of Child Labour – Stories from Asia’s Garment Sector“, den sie am
Dienstag auf ihrer jährlichen Konferenz präsentierte. Zu Wort kommen darin
sechs Minderjährige, die bei Überprüfungen in asiatischen Textilfabriken
„gefunden“ wurden – trotz Anweisungen ihrer Vorarbeiter, sich zu
verstecken.
Beispielhaft wird ein Mädchen vorgestellt, die für 12-Stunden-Tage in einem
nicht näher benannten Land 60 Dollar monatlich erhielt. Dank der
Entschädigung konnte sie eine eigene Nähmaschine kaufen und eine
Fortbildung besuchen. Sobald sie 16 ist, will sie als Schneiderin arbeiten
und nicht mehr in die Fabrik zurückkehren.
Dass betroffene Kinder und Jugendliche über ihre Erfahrungen berichten,
steht im Einklang mit einem Leitsatz der Fair Wear Foundation. „Veränderung
beginnt mit Transparenz“, wie es Koen Oosteroom ausdrückt, der für Myanmar
und Bangladesch zuständig ist.
## Umfangreiche Kontrollen der Arbeitspapiere
Dazu gehört auch, die Lebensumstände der betroffenen Familien zu beachten,
etwa arbeitslose oder ausgebeutete Eltern oder Umwelteinflüsse. Im Fall des
genannten Mädchens etwa verlor die Familie durch eine Überschwemmung ihr
Ackerland und zog in die Stadt, wo sie zunächst kein Einkommen hatte.
Marken und Unternehmen, die der FWF angeschlossen sind, verpflichten sich
nicht nur zu den erwähnten Überprüfungen, sondern auch zu umfangreichen
Kontrollen der Arbeitspapiere, um den Einsatz von Kindern in
Produktionsstätten zu verhindern.
Klar ist auch, dass eine wirkungsvolle Bekämpfung von Kinderarbeit nur im
größerem Rahmen möglich ist: „Menschenrechte und ökologische Gerechtigkeit
gehen Hand in Hand “, sagte Safia Minney, die schon 1991 in Tokio das faire
Label People Tree gründete. Sigrid Kaag, die niederländische
Entwicklungsministerin, formulierte es so: „Kinderarbeit ist ein Symptom
einer ganzen Kette, die versagt hat. Man kann sie niemals bekämpfen, wenn
die Erwachsenen in der Familie kein faires Gehalt bekommen.“
20 Nov 2018
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Textilien
Fair Trade
Niederlande
Mode
Fair Trade
nachhaltige Kleidung
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