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# taz.de -- Honduraner auf dem Weg in die USA: Karawane löst Getrumpel aus
> US-Präsident Trump will Soldaten an die Südgrenze schicken, um Honduraner
> fernzuhalten. Mexiko bittet das UNHCR um Hilfe.
Bild: Hunderte honduranischer MigrantInnen an der Grenze zwischen Guatemala und…
Oaxaca taz | Migrantinnen und Migranten aus Mittelamerika haben an der
guatemaltekischen Grenze zu Mexiko einen Zaun überwunden und die Grenze
überquert. Die Situation sei unter Kontrolle, erklärte der Chef der
mexikanischen Bundespolizei, Manelich Castilla, am Freitagabend. Lokale
Medien berichteten vom Einsatz von Tränengas. Die mexikanischen Behörden
begannen, Flüchtlinge in sogenannte Migrationszentren zu bringen. Dutzende
Frauen und Kinder seien in Bussen in Unterkünfte gebracht worden, wo sie
bleiben, bis ihre Papiere geprüft sind, teilte die Migrationsbehörde des
Landes mit.
Nun sollen es die Vereinten Nationen richten: Die mexikanische Regierung
hat das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) gebeten, die Behörden bei der Versorgung
honduranischer Migrantinnen und Migranten zu unterstützen, die sich in
einer Karawane auf dem Weg in die USA befinden. Das könne helfen, die
Menschenrechte und das internationale Recht einzuhalten, erklärte der
mexikanische Botschafter in den USA, Gerónimo Gutiérrez, am
Donnerstagabend.
Zuvor hatte der US-Präsident Donald Trump damit gedroht, Soldaten an die
Grenze zu schicken, um zu verhindern, dass die Wanderarbeiter in sein Land
einreisen. Sollte Mexiko die Karawane nicht aufhalten, werde er den
[1][jüngst ausgehandelten Freihandelsvertrag] mit dem Nachbarland und
Kanada nicht unterschreiben, ließ der Staatschef wissen. „Der Überfall auf
unsere Südgrenze“, so schrieb er auf Twitter, „ist viel wichtiger als der
Handel.“
Am vergangenen Samstag hat sich eine Gruppe von circa 150 Frauen, Männern
und Kindern in Honduras aufgemacht, um in die USA zu gelangen. Mittlerweile
haben sich mehrere tausend Menschen angeschlossen. Bereits Anfang der Woche
hatte Trump deshalb angekündigt, Hilfszahlungen an Guatemala und Honduras
einzustellen, sollten deren Regierungen die Karawane nicht stoppen. Nun
befinden sich die Wanderarbeiter, aufgeteilt in mehrere Gruppen, an der
mexikanisch-guatemaltekischen Grenze und hoffen auf eine Weiterreise.
In Mexiko hat die Karawane geteilte Reaktionen hervorgerufen. Die
amtierende Regierung erklärte, man werde alle, die illegal einreisen,
abschieben. Zugleich entsandte sie 400 Bundespolizisten in die Stadt
Tapachula an der Grenze zu Guatemala.
## Trump wirft Demokraten vor, den „Überfall“ zu inszenieren
Der künftige Präsident [2][Andrés Manuel López Obrador] zeigte sich dagegen
offen. „Wer in Mexiko arbeiten will, wird auch ein Arbeitsvisum bekommen“,
erklärte der Politiker, der am 1. Dezember das Präsidentenamt antritt.
Zugleich werde er mit der US-Regierung ein Entwicklungskonzept erarbeiten,
das auch Mittelamerika einbeziehe.
López Obradors künftiger Außenminister Marcelo Ebrard warf Trump bei einem
Treffen mit seinen Kollegen aus Guatemala, El Salvador und Honduras vor,
die Karawane für den Wahlkampf zu benutzen. In den USA wird am 6. November
über die neue Zusammensetzung des Kongresses entschieden, und der
US-Präsident hat seine republikanische Partei dazu aufgerufen, das Thema
Migration im Kampf um Stimmen in den Vordergrund zu stellen. Der „Überfall“
auf die USA sei von den Demokraten inszeniert worden, „weil sie offene
Grenzen und weiche Gesetze wollen“.
Mexikanische Migrationsbehörden bereiten sich indes auf die Ankunft der
Reisenden vor. Zusammen mit dem UNHCR sollen sie sich um die Wanderarbeiter
kümmern. Wer jedoch ohne entsprechende Papiere ins Land kommt, dem droht
die Abschiebung. Und das dürften die meisten sein. Viele werden deshalb
abgelegene Wege suchen, um nach Mexiko einzureisen. Bisher seien keine
großen Gruppen über die Grenze gekommen, informierte Gina Garibo von der
Organisation „Pueblo sin Fronteras“ am Donnerstagabend.
Garibo rief die mexikanischen Behörden dazu auf, keine Gewalt und keine
Repressalien gegen die Reisenden anzuwenden. Zudem informierte sie darüber,
dass am Donnerstag der Aktivist Irineo Mujica bei einer Demonstration zur
Unterstützung der Karawane festgenommen worden sei. „Mujica ist ein
deutliches Beispiel dafür, dass Menschenrechtsaktivisten kriminalisiert
werden“, kritisierte sie.
20 Oct 2018
## LINKS
[1] /Neues-Freihandelsabkommen-USA-Mexiko/!5532056
[2] /Portrait-Mexikos-Wahlsieger/!5514570
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
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