| # taz.de -- Beschluss zur Kommission verzögert sich: Kohleausstieg? Dauert noch | |
| > Das Kabinett hat die Einsetzung der Kohlekommission kurzfristig von der | |
| > Tagesordnung genommen. CSU-Chef Seehofer hat noch Fragen. | |
| Bild: Dass er gern Dinge beendet, hat Ronald Pofalla ja schon bei der NSA-Affä… | |
| So richtig überraschend war es nach wochenlangem Streit dann doch nicht: | |
| Wenige Stunden vor der geplanten Einsetzung der sogenannten Kohlekommission | |
| hat das Bundeskabinett das Thema wieder von der Tagesordnung gestrichen. | |
| „Wir sind uns in der Sache einig“, sagte ein Sprecher des | |
| Wirtschaftsministeriums der taz. „Lediglich bei der Personalliste sind noch | |
| wenige Fragen final abzustimmen.“ | |
| Eine offizielle Aussage dazu, wo konkret noch Probleme bestehen, gab es | |
| zunächst nicht. In Regierungskreisen hieß es aber, CSU-Chef Horst Seehofer | |
| habe das Thema streichen lassen, weil er noch Fragen zu einzelnen | |
| designierten Mitgliedern des Gremiums habe. Diese hätten sich wegen der | |
| [1][langen Sitzung des Innenausschusses] am Dienstag nicht rechtzeitig | |
| klären lassen. | |
| Umweltverbände, Grüne und Linke übten scharfe Kritik an der erneuten | |
| Verschiebung. „Verzögern wird beim Klimaschutz zum Markenzeichen dieser | |
| Regierung“, sagte Tina Löffelsend vom BUND. Sie befürchtet, „dass die | |
| Kohle-Lobby diese erneute Verzögerung zu ihren Gunsten nutzt“. In diesem | |
| Fall würde der Verband seine geplante Teilnahme noch einmal überdenken. | |
| Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter erklärte: „Es ist ein Trauerspiel, | |
| dass der Zeitplan schon am Anfang nicht eingehalten wird.“ Klimaschutz | |
| dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. Der Linke-Klimapolitiker | |
| Lorenz Gösta Beutin kritisierte die „Untätigkeit von Kanzlerin Angela | |
| Merkel“. | |
| Die Kommission, deren Einsetzung im Koalitionsvertrag vereinbart worden | |
| war, soll bis Jahresende einen Plan vorlegen, wie die deutschen Klimaziele | |
| für 2030 im Energiesektor erreicht werden können und bis wann die | |
| Kohlenutzung komplett beendet wird. Über den genauen Auftrag und die | |
| Besetzung des Gremiums gibt es seit Wochen Streit zwischen dem von Peter | |
| Altmaier (CDU) geführten Wirtschaftsministerium und dem von Svenja Schulze | |
| (SPD) geleiteten Umweltministerium. | |
| Über das [2][Mandat für die Kommission], das bis 2030 eine Reduktion der | |
| CO2-Emissionen im Sektor Energiewirtschaft um 61 bis 62 Prozent im | |
| Vergleich zu 1990 vorsieht, bestehe inzwischen Einigkeit, hieß es in | |
| Regierungskreisen. Auch die bis zuletzt strittige [3][Frage des Vorsitzes] | |
| ist geklärt. Neben den Ex-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck | |
| (Brandenburg/SPD) und Stanislaw Tillich (Sachsen/CDU) ist die Klimaökonomin | |
| Barbara Praetorius gesetzt, um dem Wunsch von Umweltverbänden und Grünen | |
| nach einer Person mit expliziter Klimaexpertise nachzukommen. | |
| Für Irritationen hatte am Dienstag die Nominierung von Ronald Pofalla als | |
| viertem Vorsitzenden gesorgt. Der derzeitige Bahn-Vorstand und | |
| Ex-Kanzleramtsminister ist bisher noch nicht durch Expertise im Themenfeld | |
| Kohle oder Klima aufgefallen. Doch mit seiner Herkunft aus | |
| Nordrhein-Westfalen und einem CDU-Parteibuch erfüllt er offenbar die | |
| entscheidenden Kriterien, um die zunächst nominierte | |
| Ex-Umweltstaatssekretärin Ursula Heinen-Esser zu ersetzen, die den Posten | |
| nicht übernehmen kann, weil sie neue NRW-Umweltministerin wird. Gegen seine | |
| Nominierung hatte es in der SPD zunächst Widerstand gegeben, dieser wurde | |
| später aber zurückgezogen. | |
| Auf der – noch nicht final bestätigten – Liste der TeilnehmerInnen, die der | |
| taz vorliegt, finden sich neben VertreterInnnen von Industrieverbänden | |
| (BDI, BDA, DIHK, BDEW, VKU und BEE), Gewerkschaften (DGB, IG BCE und Verdi) | |
| und Umweltverbänden (BUND, Greenpeace und DNR) auch Menschen aus den vom | |
| Braunkohle-Tagebau betroffenen Regionen (Buirer für Buir, Grüne Liste | |
| Welzow) sowie diverse WissenschaftlerInnen, darunter die Klima-Experten | |
| Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut und Felix Matthes vom | |
| Öko-Institut. | |
| Daneben sollen VertreterInnen von vier Bundesministerien und sechs | |
| Bundesländern teilnehmen. Aus dem Bundestag sollen laut Mandat – anders als | |
| zunächst geplant – nur drei Abgeordnete teilnehmen; Namen werden hier nicht | |
| genannt. | |
| 30 May 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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