| # taz.de -- Kommission zum Kohleausstieg: Klimaexpertin dringend gesucht | |
| > Das Kabinett verschiebt die Einsetzung der Kohle-Kommission erneut. Union | |
| > und SPD streiten weiter um den Auftrag. | |
| Bild: Wie lange darf das sächsische Braunkohlekraftwerk Schkopau noch qualmen? | |
| Der Start der Kommission, die bis zum Jahresende einen Plan für den | |
| Ausstieg aus der Kohlenutzung erarbeiten soll, verzögert sich weiter. | |
| Anders als zuvor angekündigt, wird das Bundeskabinett auch in dieser Woche | |
| die Einsetzung des Gremiums nicht beschließen, sagte ein Sprecher des | |
| Bundesumweltministeriums der taz. Es gebe noch einige „offene Punkte“ zu | |
| klären, etwa zu „Personalien“. | |
| Nicht nur die Mitglieder des voraussichtlich 23-köpfigen Gremiums sind noch | |
| strittig; auch über den Vorsitz wird offenbar weiter verhandelt. Bisher ist | |
| vorgesehen, dass die beiden ehemaligen Ost-Ministerpräsidenten Matthias | |
| Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU) das Gremium zusammen mit der | |
| früheren Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU) leiten sollen. | |
| Doch daran hatten Umweltverbände und Grüne deutliche Kritik geäußert und | |
| eine Person mit Klimaexpertise gefordert. | |
| Zudem ist unklar, ob Heinen-Esser den Posten übernehmen wird, denn sie ist | |
| auch als Nachfolgerin der kürzlich zurückgetretenen nordrhein-westfälischen | |
| Umweltministerin Christina Schulze-Föcking im Gespräch. Heinen-Esser ist | |
| aber sowohl die NRW-Vertreterin als auch die einzige Frau unter den | |
| designierte Vorsitzenden der Kommission. Um alle Wünsche zugleich zu | |
| erfüllen, müsste als Ersatz darum eine anerkannte Klimaexpertin mit | |
| NRW-Hintergrund und CDU-Affinität gefunden werden – was erklärt, dass die | |
| Suche etwas dauert. | |
| Gestritten wird daneben auch noch über die genaue Aufgabenbeschreibung des | |
| Gremiums. Während die Grünen bemängelten, dass Klimaschutz in der | |
| Kommission eine zu geringe Rolle spielen soll, forderte | |
| CDU-Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer eine ökonomische Ausrichtung. | |
| „Der Umwelt- und Klimaschutz darf die Kommission nicht dominieren“, | |
| erklärte er. | |
| Beim vergangene Woche bekannt gewordenen Mandatsentwurf gab es derweil eine | |
| Änderung beim angestrebten Rückgang der Kohle-Emissionen bis 2030: Bisher | |
| hieß es dort, dass diese im Vergleich zu heute um 60 Prozent sinken sollen. | |
| Stattdessen nennt das Papier nun einen Rückgang um 61 bis 62 Prozent, aber | |
| dieser Wert gilt im Vergleich zu 1990 und bezieht sich nicht nur auf die | |
| Kohle, sondern auf die gesamte Energiewirtschaft. Dem Vorwurf, dass die | |
| Ziele durch diese Veränderung abgeschwächt würden, widersprach | |
| Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth. „Im Ergebnis kommt das aufs Gleiche | |
| raus“, sagte er der taz. | |
| 23.5., 10.30 Uhr: Der Text wurde im letzten Absatz korrigiert. Die 61-62 | |
| Prozent beziehen sich laut Umweltministerium nicht auf die Kohle, sondern | |
| auf die gesamte Energiewirtschaft. | |
| 22 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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