| # taz.de -- Gastkommentar Trumps Sanktionspolitik: Europa ist nicht hilflos | |
| > Die Sanktionsmaßnahmen der USA gegen den Iran können erfolgreich umgangen | |
| > werden. Vorausgesetzt der Wille ist da. | |
| Bild: Protestaktion in Teheran gegen Trumps Sanktionspolitik | |
| Europa fürchtet, dass die von der US-Regierung angedrohten Sanktionen es | |
| europäischen Firmen schwer machen werden, weiter mit Teheran Handel zu | |
| treiben. Wenn man Unternehmen vor die Wahl stellt, ob sie lieber mit den | |
| USA Geschäfte machen oder mit dem Iran, fällt die Entscheidung leicht. | |
| Teheran ist wirtschaftlich eine Ameise und Washington ein Elefant. Aber | |
| was ist, wenn man diese Wahl gar nicht zulässt? | |
| Für die Weiterführung des europäischen Handels mit dem Iran trotz | |
| US-Sanktionen bedarf es dreierlei. Erstens braucht es eine nichtprivate | |
| Bank für die Zahlungsabwicklung. Die haben wir schon, die Europäische | |
| Investitionsbank. Zweitens muss parallel dazu eine europäische Handels- und | |
| Dienstleistungsgesellschaft gegründet und mit der Aufgabe betraut werden, | |
| mit dem Iran Geschäfte zu machen. Und drittens müssen alle Unternehmen mit | |
| einer Geschäftstätigkeit in der EU gesetzlich dazu verpflichtet werden, an | |
| diese Gesellschaft zu marktüblichen Großhandelspreisen zu liefern. | |
| US-Sanktionen können sich eigentlich nur gegen die Handelsgesellschaft | |
| richten, die aber selbst sinnvollerweise keine Geschäfte mit den USA | |
| betreibt und somit dort auch nicht haftbar gemacht werden kann. Die | |
| ursprünglichen Lieferanten sind fein raus, denn sie waren ja gesetzlich | |
| verpflichtet, an die Handelsgesellschaft zu liefern, hatten also gar keine | |
| Wahl. | |
| Sollten europäischen Firmen deshalb doch Strafen drohen, dann ist Europa | |
| nicht hilflos. Denn die Handelsgesellschaft könnte bevorzugt die | |
| europäischen Niederlassungen von US-Firmen zu Lieferungen zwingen, die dann | |
| an den Iran weitergeleitet würden. Dann kauft man mal 5.000 Ford-Pick-ups | |
| aus Köln und 100.000 MS-Office-Lizenzen aus der Vertriebsniederlassung in | |
| Dublin. | |
| Logischerweise müssten dann auch diese US-Firmen in den USA | |
| Milliardenstrafen wegen Sanktionsverstoß zahlen. Den Einfluss | |
| amerikanischer Konzerne gerade auf eine republikanische Regierung | |
| vorausgesetzt, würde das Sanktionsregime daraufhin aber sicher rasch | |
| geändert werden. | |
| 14 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Gerd Grözinger | |
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