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# taz.de -- Kommentar EU, Iran und die USA: Viel Gebrüll, wenig Substanz
> In den USA hat Trump erfolgreich schwere Krisen provoziert. Jetzt
> versucht er das auch außenpolitisch. Die Europäer haben keine Antwort
> darauf.
Bild: Drei europäische Außenminister (der Frankreichs hier links) trafen am D…
Kein Zweifel: Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal mit dem Iran
befinden sich die Trump-Regierung und die europäischen Partnerländer
[1][auf Konfrontationskurs]. Der Unmut der Europäer wurde auch am
Dienstagabend deutlich, als sich die Außenminister Frankreichs,
Großbritanniens und Deutschlands [2][mit ihrem iranischen Amtskollegen
trafen], um über die Zukunft des Abkommens zu beraten. Doch herausgekommen
ist wenig. Kein Wunder.
„Die Frage ist nicht,“ schreibt der Forschungsdirektor des European Council
on Foreign Relations, Jeremy Shapiro, „ob die Europäer angepisst sind,
sondern ob sie irgendetwas als Antwort auf [3][Trumps Handlungen]
unternehmen werden. Die wahrscheinlichste Antwort ist Nein.“ Die
Überschrift seines Essays in Foreign Affairs lautete: [4][„Warum Trump die
Europäer risikolos ignorieren kann“].
Vermutlich hat Shapiro recht. Zwar sprach auch Bundeskanzlerin Angela
Merkel gerade von einem „Einschnitt“ in den transatlantischen Beziehungen;
und aus Frankreich hieß es, Europa dürfe kein Vasall der USA sein. Selbst
der britische Außenminister Boris Johnson verwahrte sich gegen den Versuch
Washingtons, anderen Ländern eine Linie aufzuzwingen.
Aber helle Empörung gab es über alle US-Präsidenten der jüngeren Zeit.
Selbst Obama war umstritten. Doch aus der großen Aufregung etwa darüber,
dass dessen NSA Angela Merkel abhören ließ, folgte – nichts.
In den USA hat Trump erfolgreich die Strategie praktiziert, schwere Krisen
zu provozieren, um andere dazu zu zwingen, diese durch Besonnenheit zu
lösen – wodurch sie ihr eigenes politisches Profil verlieren. Beispiel
Migrationsdebatte. Jetzt wendet er diesen Trick auch außenpolitisch an,
und die Europäer haben keine Antwort darauf. Denn letztlich steht für die
europäischen Volkswirtschaften im Handel mit den USA mehr auf dem Spiel als
im Irangeschäft. Wenn es hart auf hart kommt, werden die Europäer daher
nicht zu einer einheitlichen Linie finden.
16 May 2018
## LINKS
[1] /!5506318
[2] /Europa-und-der-Iran-Atomdeal/!5503994/
[3] /Gastkommentar-Trumps-Sanktionspolitik/!5502738/
[4] https://www.foreignaffairs.com/articles/europe/2018-05-15/why-trump-can-saf…
## AUTOREN
Bernd Pickert
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