| # taz.de -- Kommentar Trumps Strafzölle: Vorsicht, Falle! | |
| > Donald Trump hält sie für Patriotismus. Aber die Strafzölle auf Stahl und | |
| > Aluminium bergen enormen Sprengstoff zur Spaltung der EU. | |
| Bild: Die Handelskommissarin Cecila Malmström agiert geschickter als Juncker | |
| Es hat alles nichts genützt. Trotz dringender Warnungen, zuletzt auch von | |
| vielen Republikanern, hat US-Präsident Donald Trump die umstrittenen | |
| Dekrete für [1][Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte unterzeichnet]. | |
| Die letzten 140.000 US-amerikanischen Stahlkocher durften dazu klatschen. | |
| Die plumpe Inszenierung im Weißen Haus sollte wohl die „Gefahr für die | |
| nationale Sicherheit“ unterstreichen, auf die sich Trump wegen der | |
| Billigimporte aus China beruft. Das sei kein Protektionismus, sondern | |
| Patriotismus, so die Botschaft. | |
| Doch lassen wir uns nicht täuschen. Auch wenn die markigen Worte und | |
| martialischen Gesten einen enormen Sprengstoff bergen. Zunächst mal ist | |
| keine Gefahr im Verzug – weder für die USA noch für die EU. Dies ist auch | |
| noch nicht der Start in einen neuen Handelskrieg. Die US-Zölle sind nicht | |
| exorbitant und treffen zunächst auch kaum europäische Exporteure. | |
| Aber es steht viel auf dem Spiel. Das eigentliche Problem für die Europäer | |
| sind die globalen Märkte, die nun Billigstahl nach Europa drücken könnten – | |
| und die Politiker, die nach Vergeltung rufen. Wenn die EU überreagiert, | |
| dann bekommt sie genau jenen Handelskrieg, den sie eigentlich um jeden | |
| Preis vermeiden will. | |
| ## Junckers ungeschickte Drohgebärden | |
| Insofern waren die Drohgebärden, die EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker | |
| nach Washington schickte, ungeschickt und kontraproduktiv. Er kündigte | |
| sogar an, Vergeltung an Levi’s Jeans und US-Whisky zu üben – ein | |
| klassisches Eigentor, das auch viele europäischen Verbraucher treffen | |
| würde. | |
| Handelskommissarin Cecilia Malmström agiert da wesentlich geschickter. Sie | |
| will eine abgestufte Reaktion – und nicht gleich mit dem Holzhammer | |
| zurückschlagen. Die EU sollte von den Maßnahmen wie Kanada und Mexiko | |
| ausgenommen werden, erklärte Malmström. Und, dass sie weiter das Gespräch | |
| suchen will. | |
| Für einen Dialog braucht man allerdings zwei – und Trump stellt sich taub. | |
| Statt den Europäern entgegenzukommen, könnte er nun sogar versuchen, die EU | |
| zu spalten und zum Beispiel Großbritannien besser zu stellen. Darauf weisen | |
| jedenfalls seine gewohnt vieldeutigen Tweets hin. „Wir sind sehr flexibel | |
| und sehr kooperativ“, sagt Trump, für „echte Freunde“ seien Ausnahmen von | |
| den Zöllen möglich. Das ist ein vergiftetes Geschenk. Nach dem „Shock and | |
| awe“, mit dem er die Wirtschaft in Atem gehalten hat, kommt „divide and | |
| rule“, teile und herrsche. | |
| ## Widersinnig, aber nicht aussichtslos | |
| Das könnte eine böse Falle sein. Wenn es Trump gelänge, die EU auseinander | |
| zu dividieren, hätte er schon fast gewonnen. In Brüssel heißt es zwar, eine | |
| Ausnahme von den Zöllen für ein EU-Land müsse für alle gelten – doch was | |
| will man tun, wenn Trump die Briten bevorzugt behandelt? | |
| Schwierig wird es auch, wenn Trump die Kampfzone ausweitet und die | |
| deutschen Exportüberschüsse, etwa bei Autos, attackiert. Denn es stimmt ja: | |
| Der Handel mit den USA ist nicht ausgewogen, die Einfuhrzölle auf Fahrzeuge | |
| made in USA sind in Europa höher als umgekehrt. | |
| Trump agiert ökonomisch widersinnig, aber ein paar Trümpfe hat er schon im | |
| Ärmel. Am Ende könnte amerikanischer Stahl-Protektionismus gegen deutschen | |
| Auto-Nationalismus stehen. Das wäre das Worst-Case-Szenario für eine | |
| Weltwirtschaft, die gefährlich aus dem Ruder gelaufen ist. | |
| 9 Mar 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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