# taz.de -- Handelsstreit zwischen EU und USA: Bangen um Harley und Levi's | |
> Die EU-Kommission reagiert auf Trumps Strafzollpläne mit einer langen | |
> Vergeltungsliste. Brüssel hofft aber auf eine gütliche Einigung. | |
Bild: Vielleicht bald teurer für europäische Fans: Motorräder von Harley Dav… | |
BRÜSSEL taz | Bisher war es ein Krieg der Worte. Doch nun hat die | |
Europäische Union ihre handelspolitischen Waffen scharf gestellt. Als | |
Antwort auf [1][die angedrohten US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium] | |
könnte die EU den Import von Erdnussbutter, Orangensaft und Whiskey aus den | |
USA bestrafen, sagte Handelskommissarin Cecilia Malmström in Brüssel. | |
Auch die beliebte Levi’s Jeans könnte teurer werden, genau wie das | |
Kultmotorrad Harley Davidson. Diese US-Produkte haben zwar wenig mit dem | |
Streit um Billigstahl zu tun. Doch die EU setzt auf gezielte Nadelstiche in | |
jenen US-Bundesstaaten, in denen sie US-Präsident Donald Trump und seine | |
Anhänger besonders treffen könnte. | |
Entscheidungen seien noch nicht gefallen, betonte Malmström. Die | |
EU-Kommission sei bemüht, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Doch | |
für den Fall der Fälle hat sie eine 2,8 Milliarden Euro schwere | |
Sanktionsliste vorbereitet, die jederzeit aktiviert werden kann. | |
Allerdings ist umstritten, ob die EU überhaupt zurückschlagen darf. Die | |
Regeln der Welthandelsorganisation WTO sehen keine gezielte Vergeltung vor. | |
Sie erlauben nur dann sogenannte Schutzmaßnahmen, wenn eine plötzliche | |
massive Erhöhung der Einfuhren die heimische Industrie schädigen würde. | |
Rückschlag verboten? | |
Die EU glaubt zwar tatsächlich, dass Billigstahl aus China den europäischen | |
Markt überschwemmen könnte, wenn Trump neue Zollschranken errichtet. Doch | |
noch ist es nicht so weit. Nach Meinung von Experten könnte die EU deshalb | |
WTO-Regeln brechen – genau wie Trump, der sich auf die „nationale | |
Sicherheit“ beruft. | |
Doch diese Bedenken wischen die Handelsexperten der EU beiseite. Sie | |
berufen sich auf einen Präzedenzfall von 2002, als der damalige | |
US-Präsident George W. Bush ebenfalls Stahlzölle verhängen wollte. [2][Auch | |
damals drohte die EU, Bush knickte ein.] | |
Als Erfolg wertet man in Brüssel auch den Streit um chinesische | |
Sonnenpaneele. 2013 verhängte die EU-Kommission Strafzölle von zunächst 11 | |
Prozent – und kündigte eine Erhöhung auf fast 50 Prozent an. Man einigte | |
sich gütlich. | |
Diesmal stehen die Zeichen jedoch auf Sturm. Die Situation sei „sehr, sehr | |
ungerecht“, klagte Trump bei einem Treffen mit dem schwedischen | |
Regierungschef Stefan Löfven im Weißen Haus. „Sie machen es für uns fast | |
unmöglich, mit ihnen Geschäfte zu machen“, behauptete er. | |
Ein Körnchen Wahrheit | |
Das ist zwar maßlos übertrieben. Seit drei Jahren sind die USA Deutschlands | |
wichtigster Handelspartner. Richtig ist aber, dass die EU höhere | |
Einfuhrzölle auf US-Fahrzeuge erhebt als umgekehrt. Zudem schützt sich | |
Brüssel mit einem ganzen Arsenal von Schutzmaßnahmen vor unerwünschten | |
Importen. | |
Erst am Dienstag verlängerte die EU-Kommission die 2011 eingeführten | |
Strafzölle auf chinesische Stahlprodukte. Anders als Trump beruft sie sich | |
dabei allerdings nicht auf die nationale Sicherheit, sondern auf den Schutz | |
vor Dumping. Und das ist nach den Regeln der WTO erlaubt. | |
7 Mar 2018 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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