# taz.de -- Reaktion auf US-Strafzölle: China will zurückschlagen | |
> Als Reaktion auf die angekündigten Importzölle der USA will China | |
> US-Einfuhrgüter mit Strafzöllen belegen. Ein Handelskrieg ist aber noch | |
> nicht ausgebrochen. | |
Bild: Noch will China es im Handelsstreit nicht auf eine völlige Eskalation mi… | |
„Enttäuscht“ sei man. Die angekündigten Zölle der USA auf chinesische | |
Produkte – sie seien „einseitig und protektionistisch“, heißt es in einer | |
Stellungnahme der chinesischen Führung. Und weiter: Es werde „Vergeltung“ | |
geben. China werde, so wörtlich, „bis zum Ende kämpfen“, um seine | |
[1][rechtmäßigen Interessen] zu verteidigen. | |
Die chinesische Führung in Peking reagiert mit harschen Worten auf Donald | |
Trumps Ankündigung, Strafzölle [2][auf Produkte aus China zu verhängen]. | |
Und doch fällt auf: Auf eine völlige Eskalation will es Peking im | |
Handelsstreit mit den USA offenbar nicht ankommen lassen. | |
Zwar hat das chinesische Handelsministeirum als unmittelbare Reaktion auf | |
die Anordnung des US-Präsidenten am Freitag seinerseits eine Liste von | |
insgesamt 128 US-Produkten erstellt, auf die Strafzölle erhoben werden | |
könnten. Aufgeführt ist unter anderem ein Einfuhrzoll in Höhe von 25 | |
Prozent auf Schweinefleisch. Auf Stahlrohre, Früchte und Wein sollen Zölle | |
in Höhe von 15 Prozent erhoben werden. Der ganz große Gegenschlag ist aber | |
ausgeblieben. Geplant hat die chinesische Führung Strafzölle im Umfang von | |
gerade einmal drei Milliarden Dollar. Trumps Paket enthält Strafzölle und | |
andere Maßnahme gegen China im Volumen von etwa 60 Millarden Dollar. | |
Vor allem aber scheint die Führung in Peking auf weitere Verhandlungen zu | |
setzen. So wie die EU in den letzten Tagen mit den USA verhandelt hat, | |
hofft auch Peking, dass sich in Washington noch etwas erreichen lässt. | |
Trump hat in seinem am Donnerstag unterzeichneten Dekret seinen | |
Handelsbeauftragten Robert Lighthizer damit beauftragt, binnen 60 Tagen die | |
Strafzölle gegen China auszuarbeiten. Es bleibt also noch Zeit für | |
Gespräche. Nur die Strafzölle auf chinesischen Stahl und Aluminium gelten | |
seit Freitag bereits. | |
## Auch europäische Konzerne monieren Hürden Chinas | |
Genau auf dieses Zeitfenster setzt Peking offenbar. Das chinesische | |
Handelsministerium rief die USA dazu auf, den Konflikt noch durch Gespräche | |
zu lösen. Bei den geplanten chinesischen Strafzöllen auf US-Importe handele | |
es sich ebenfalls lediglich um „Drohungen“. Zudem wolle China die | |
Welthandelsorganisation um Vermittlung bitten. Noch sei zwischen den beiden | |
größten Volkswirtschaften kein Handelskrieg ausgebrochen, heißt es aus | |
chinesischen Regierungskreisen. | |
Der Gegenangriff sei „zurückhaltend und vernünftig ausgefallen“, urteilt | |
denn auch der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou. Auch die | |
US-Ratingagentur Fitch ist optimistisch: Die „maßvolle Reaktion der | |
Regierung in Peking und US-Signale der Gesprächsbereitschaft“ deuten darauf | |
hin, dass ein Handelskrieg noch verhindert werden könne. | |
Ökonom Hu warnt jedoch: Sollten Verhandlungen in den nächsten Wochen | |
scheitern, befinde sich China im Zugzwang und müsste tatsächlich Vergeltung | |
üben. Er vermutet zunächst Zölle auf weitere US-Agrarprodukte wie | |
Sojabohnen. Das wäre für die USA dann sehr viel schmerzhafter. China | |
importiert mehr als ein Drittel seines Sojabedarfs aus den Vereinigten | |
Staaten. Betroffen wären vor allem Landwirte, von denen viele Trump gewählt | |
haben. | |
Trump hatte in den vergangenen Monaten mehrfach erklärt, er betrachte die | |
Chinesen als „Freunde“. Ihm missfalle eben nur Chinas „unfaire | |
Handelspraktiken“ und den „Diebstahl geistigen Eigentums“. An diesen | |
Vorwürfen ist durchaus einiges dran. Auch europäische Konzerne haben in den | |
vergangenen Jahren mehrfach moniert, dass ihnen bei Investitionen in China | |
zu viele behördliche Hürden in den Weg gestellt und sie bei öffentlichen | |
Aufträgen gegenüber chinesischen Unternehmen ganz klar benachteiligt | |
würden. Zur gleichen Zeit hätten chinesischen Unternehmen alle | |
Investitionsmöglichkeiten in Europa offen gestanden. Die chinesische | |
Führung weist alle Vorwürfe von sich. Wenn die USA ihr Handelsdefizit | |
reduzieren wollen, müssten die Amerikaner eben härter arbeiten und bessere | |
Produkte herstellen. Ähnliches träfe auf die Europäer zu. | |
## Handelsüberschüsse von 375 Milliarden Dollar | |
Und trotzdem muss auch China zugeben, dass es ein extremes Ungleichgewicht | |
im Handel mit den USA gibt. China hatte allein im vergangenen Jahr ein | |
Handelsüberschuss in Höhe von 375 Milliarden Dollar mit den USA. Hinter den | |
Kulissen wird im Pekinger Regierungsviertel durchaus an Vorschlägen | |
gearbeitet, wie man Trump besänftigen könnte. Trump hatte gefordert, den | |
Überschuss der Chinesen im Handel mit den USA um 100 Milliarden Dollar zu | |
senken. So weit werden Chinas Vorschläge zwar nicht reichen. Aber zumindest | |
etwas Entgegenkommen zeichnet sich in Peking ab. | |
Sollte Trump seine Drohung wahr machen, werden die Strafzölleallerding | |
nicht nur China hart treffen. Auch die deutsche Wirtschaft wäre von einem | |
US-chinesischen Handelskrieg betroffen. „Wir alle sind auch ein bisschen | |
China, denn wir sind ja sehr stark Kunden und Lieferanten von China“, sagt | |
Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer vom Deutschen Industrie- und | |
Handelskammertag (DIHK). | |
23 Mar 2018 | |
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## AUTOREN | |
Felix Lee | |
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