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# taz.de -- Veröffentlichung von Strafzoll-Listen: Angriff auf „Made in Chin…
> Die größten Volkswirtschaften der Welt verhängen Zölle gegeneinander. Die
> USA wollen Chinas Aufstieg stoppen, würden aber selbst von diesem
> profitieren.
Bild: Chinesische Grenzpolizisten im Hafen von Qingdao
Peking taz | Chinas Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten. Nur
wenige Stunden nachdem der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am
Dienstagabend eine Liste mit über 1.300 Produkten aus der Volksrepublik
vorlegt hatte, auf die die USA künftig Strafzölle erheben wollen,
antwortete die chinesische Führung mit ihrer eigenen Liste. Und die steht
der amerikanischen in nichts nach.
Chinas Führung will künftig auf US-Importe wie Sojabohnen, Rindfleisch,
Autos und Produkte der Chemie- und Flugzeugindustrie Strafzölle in Höhe von
25 Prozent erheben. Treffen könnte es zudem Whiskey, Zigarren und
Orangensaft, also jene Produkte, die auch die EU zuletzt ins Auge gefasst
hatte. Bei den Ankündigungen Chinas handelt sich um einen Strafzollsatz,
der exakt dem von den USA verhängten entspricht. Auch der Handelswert ist
ähnlich: Das chinesische Handelsministerium listete 106 Produkte im Wert
von 50 Milliarden Dollar auf. Das entspricht ungefähr dem Wert der
chinesischen Handelswaren, die in den USA mit Strafzöllen belegt werden
sollen.
Besonders schmerzhaft für die US-amerikanische Wirtschaft dürften die
chinesischen Strafzölle auf US-Sojabohnen werden. Soja ist das wichtigste
landwirtschaftliche Exportgut der Vereinigten Staaten. Rund 60 Prozent
gehen in die Volksrepublik.
„China hat noch nie dem Druck von außen nachgegeben“, sagte der chinesische
Vize-Finanzminister Zhu Guangyao am Mittwoch und betonte, sein Land sei in
der Lage, „auf jeden Handelsprotektionismus der USA antworten zu können“.
Er kündigte zudem eine Klage bei der Welthandelsorganisation WTO an. Die
Tür für Verhandlungen bleibe jedoch offen, so Vize-Handelsminister Wang
Shouwen zugleich.
## Die USA haben sensible Bereiche ausgewählt
Mit Chinas Vergeltungsschlag hat der Handelsstreit zwischen den beiden
größten Volkswirtschaften der Welt eine neue Eskalationsstufe erreicht.
Dass die Führung in Peking nun doch sehr viel heftiger reagiert als von
Handelsexperten erwartet, dürfte damit zu tun haben, dass die USA sensible
Bereiche ausgewählt haben. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten
Strafzölle zielen vor allem auf Produkte der chinesischen
Hightech-Industrie, darunter Robotik, Biotech, Raumfahrt sowie die
Informations- und Kommunikationstechnik.
Das sind ausgerechnet jene Branchen, in denen die chinesische Führung mit
ihrer Strategie „Made in China 2025“ innerhalb der nächsten zehn Jahre zur
Weltspitze aufsteigen will. Der Handelsbeauftragte Lightizer begründete das
scharfe Vorgehen mit Verstößen gegen Urheberrechte und den Zwang für
US-Unternehmen in China, Technologie an heimische Firmen weiterzugeben.
Darüber beklagen sich regelmäßig auch europäische Unternehmen. Zugleich
macht die US-Regierung aber keinen Hehl daraus, dass sie mit dem Instrument
der Strafzölle den staatlich gelenkten Aufstieg Chinas zur technologischen
Supermacht stoppen will.
Sollte die US-Regierung die angekündigten Strafzölle tatsächlich erheben,
könnte es auch amerikanische Unternehmen treffen. Nach Angaben des
China-Analysten Arthur Kroeber vom Wirtschaftsberatungsinstituts Gavekal
haben gerade US-Techfirmen in den letzten Jahren besonders kräftig im Reich
der Mitte investiert. Es sei halt äußerst schwierig, „Strafzölle zu finden,
die China mehr schaden als den USA“, sagt Kroeber.
4 Apr 2018
## AUTOREN
Felix Lee
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