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# taz.de -- Kommentar Trumps Strafzölle: Das bisschen Handelskrieg
> Trump hat nicht völlig unrecht mit seiner Aussage, dass „Handelskriege
> leicht zu gewinnen“ seien. Zumindest für die Vereinigten Staaten.
Bild: Mit etwa 320 Millionen Einwohnern ist der US-Binnenmarkt riesig – und a…
Für Deutschland wird es ungemütlich, denn US-Präsident Donald Trump [1][hat
seine Rhetorik verschärft]. Neuerdings will er nicht nur Stahl und
Aluminium mit hohen Importzöllen belegen – auch deutsche Autos sollen aus
den USA ferngehalten werden. Am Wochenende rief er jubelnden Anhängern zu:
„Wir werden Mercedes-Benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW mit Zöllen
belegen.“
Trumps Fixierung auf die deutschen Luxusmarken ist nicht neu. Bereits im
Wahlkampf 2016 wunderte er sich theatralisch, warum New York mit
Daimler-Karossen „verstopft“ sei – aber „kein einziger Cadillac“ in
Deutschland fahren würde.
Daher ist nicht auszuschließen, dass Trump tatsächlich einen Handelskrieg
anzettelt. Sein Weltbild ist nicht nur simpel – es hat sich auch nie
weiterentwickelt. Trump denkt noch immer wie ein New Yorker Immobilienkönig
mit Mafia-Kontakten. Das zentrale Wort heißt „Deal“, und bei Bedarf wird
mit Gewalt nachgeholfen.
Einen fairen Deal kann Trump nämlich nicht erkennen, wenn er in die
Statistiken blickt: 2017 hatten die USA ein Handelsdefizit von 566
Milliarden Dollar. Trump und seine Wähler folgern daraus messerscharf:
Amerikaner sind arbeitslos, weil fremde Länder ihre Waren in den US-Markt
drücken.
Diese Logik ist falsch, wie sich schon daran zeigt, dass in den USA
faktisch Vollbeschäftigung herrscht. Arbeit gibt es genug – aber viele
Menschen können von ihren Jobs nicht leben. Seit 1975 sind die mittleren
Reallöhne nicht gestiegen, während die Konzerngewinne explodierten. Dieses
Verteilungsproblem ignoriert Trump jedoch und hat es mit seinen
Steuerreformen weiter verschärft. Aber gerade weil er die Reichen einseitig
privilegiert, benötigt er einen Sündenbock. Da passt die deutsche
Autoindustrie bestens ins Bild.
## Die Vorbilder Reagan und Bush jr.
Für die deutschen Konzerne besonders bitter: Trump hat nicht völlig unrecht
mit seinem Tweet, dass „Handelskriege leicht zu gewinnen“ seien – zuminde…
für die Vereinigten Staaten. Die USA nehmen nämlich kaum an der
Globalisierung teil: Exporte machen in den USA ganze 12 Prozent der
jährlichen Wirtschaftsleistung aus, die Importe 14,7 Prozent.
Die USA sind faktisch ein eigener Kontinent. Mit etwa 320 Millionen
Einwohnern ist der Binnenmarkt riesig – und auf Handelspartner ist man kaum
angewiesen. Da kann man sich ein bisschen Handelskrieg leisten.
Trump ist daher nicht der erste US-Präsident, der mit Zöllen seine
Popularität steigern will. Auch Reagan und Bush jr. haben begrenzte
Handelskriege geführt. Unter anderem gegen Toyota und asiatische
Chiphersteller. Gebracht hat es nichts, sondern den amerikanischen
Verbrauchern sogar geschadet, weil die Preise stiegen. Trotzdem ist Reagan
bis heute beliebt – und das will Trump auch sein.
11 Mar 2018
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## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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