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# taz.de -- SchülerInnen über Smartphones: Sie haben es in der Hand
> Sollen Schüler Handys im Unterricht benutzen dürfen? Nein, sagen viele
> Schulen und erlauben sie höchstens in den Pausen. Wie sehen das die
> Betroffenen?
Bild: Ständiger Begleiter, auch in vielen Schultaschen: das Smartphone
Smartphones sind für die meisten Jugendlichen längst zwingendes
Kommunikationsmittel – und gerade deswegen sorgt das Thema in der Schule
immer wieder für heftige Diskussionen zwischen Eltern, LehrerInnen und
SchülerInnen. Verbieten oder erlauben oder irgendwie einen sinnvollen
Mittelweg dazwischen finden? Die Berliner Schulen handhaben das sehr
unterschiedlich. Taz-Schülerpraktikantin Matilda von Au hat sich umgehört.
Franziska, 9. Klasse Romain-Rolland-Gymnasium Wittenau
„Bei uns gibt es eine sogenannte Handyinsel. Das ist ein Bereich auf dem
Schulhof, wo Smartphones benutzt werden dürfen. Normalerweise ist es so,
dass die Lehrer uns das Smartphone abnehmen, wenn sie mitkriegen, dass wir
es außerhalb der ‚Insel‘ benutzen. Vielen Lehrern ist es allerdings
meistens relativ egal. Sie ermahnen uns nur, indem sie sagen, wir sollen es
wegpacken.“
Emma, 9. Klasse Hermann-Hesse-Gymnasium Kreuzberg
„Während der Pausen ist die Nutzung von Smartphones kein Problem.
Grundsätzlich ist es verboten, das Handy während des Unterrichts zu
benutzen, außer in manchen Vertretungsstunden. Da gibt es hin und wieder
Vertretungslehrer, die erlauben, dass wir Musik hören. Wenn man allerdings
ohne Erlaubnis während der Stunde sein Smartphone benutzt, wird es
eingezogen, und man muss den „Hofdienst“ machen – eine Strafe, bei der man
den Müll vom Schulhof aufsammelt. Am nächsten Tag kriegt man das Handy, das
über Nacht im Safe der Direktorin gelagert wurde, wieder. Schlimmere Folgen
hat es, wenn wir Fotos von anderen machen, die nicht fotografiert werden
wollen. Dann kommt es schon mal vor, dass das Handy von der Schule für drei
Wochen eingezogen wird. Das ist mir aber zum Glück noch nie passiert.“
Jac, 9. Klasse Rückert-Gymnasium Schöneberg
„Meine Schule verbietet den Gebrauch von Handys für die Klassen 7 bis 10
komplett. Man darf sein Handy weder im Unterricht noch in den Pausen
benutzen. Mir ist es leider schon circa fünfmal passiert, dass ich erwischt
wurde und mir der Lehrer dann mein Handy weggenommen hat. Am Ende des Tages
durfte ich es zwar wieder im Sekretariat abholen, aber einen guten Eindruck
hat das nicht unbedingt gemacht. Die Oberstufe darf das Handy benutzen, was
ich auch nicht unfair finde: Die Älteren müssen sowieso nur noch für die
Klausuren lernen und im Unterricht nicht mehr so sehr aufpassen wie wir
Neuntklässler.“
Rainer Marx Casimiro de Almeida, Elternvertreter der Schulfarm Insel
Scharfenberg Reinickendorf
„Ich finde, die Handynutzung auf dem Schulgelände sollte erst ab der
Oberstufe gestattet werden. Das Miteinander der Schüler leidet darunter,
wenn in Pausen der Griff zum Handy den Gang zum Mitschüler ersetzt. Pausen
sind dazu da, sich kennenzulernen, irgendwas zusammen zu machen. Das stärkt
zudem den Klassenverband. Der Tag ist lang genug, um sich eingehend mit
seinen anderen sozialen Kontakten digital auszutauschen. Ich halte nichts
davon, wenn Lehrer die Handys in den Unterricht integrieren. Welche
Vorteile soll das bringen? Beim Unterricht geht es doch auch darum, den
Fokus auf den Menschen zu richten, es geht um Interaktion mit anderen.
Strafmaßnahmen wie das Einkassieren von Handys beheben nie das grundlegende
Problem: dass es Schüler gibt, denen ihr Telefon offenbar näher ist als
das, was die Schule zu bieten hat. Daran gilt es zu arbeiten. Interessant
zu sein für Schüler. Und das ist Schule heutzutage leider nur noch selten –
was nicht nur an den Schülern liegt…“
Gudrun Schmidt, Leiterin Schulfarm Insel Scharfenberg
„An unserer Schule besteht während der Essenspause ein Handyverbot. Im
Unterricht darf das Handy benutzt werden, wenn die Lehrkraft es in den
Unterricht integriert. Verstößt ein Schüler oder eine Schülerin gegen das
Handyverbot, dürfen Lehrerinnen und Lehrer das Handy einziehen. Der Schüler
kann das Handy dann nach dem Unterrichtsschluss im Sekretariat wieder
abholen. Lehrer-Schüler-WhatsApp-Gruppen stehen rechtlich auf wackeligen
Füßen, aufgrund der mangelnden Datensicherheit. Es gibt aber auch andere
Apps, die mehr Sicherheit bieten und weniger Informationen der User
verwenden.“
1 Apr 2018
## AUTOREN
Matilda von Au
Anna Klöpper
## TAGS
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Schule
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