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# taz.de -- Jugend enttäuscht die Alten: Grüne Zukunft schon wieder vorbei
> Nach nur zwei Jahren als Chefin der Bremer Grünen tritt Kai Wargalla
> nicht zur Wiederwahl an. Auch um an der Trennung von Amt und Mandat
> festzuhalten.
Bild: Kai Wargalla war Bremens erste Grünen-Landesvorsitzende mit blauen Haaren
BREMEN taz | Wenn man bezahlt, will man was geboten kriegen: Das
Grundprinzip der Konsumgesellschaft wird problematisch, sobald der Konsens
darüber fehlt, welche Leistung zu erbringen wäre. Genau daran ist nun Kai
Wargalla gescheitert.
Die 32-Jährige bildet seit zwei Jahren gemeinsam mit dem Weinhändler und
Abgeordneten Ralph Saxe die Spitze des Bremer Landesverbandes von Bündnis
90/Die Grünen – als erste Frau mit grünstichig-blauen Haaren auf diesem
Posten, und als Erste, die dafür eine finanzielle Entschädigung in Höhe von
1.895 Euro monatlich bekam, bis sie Anfang des Jahres in die Bürgerschaft
nachrückte.
Jetzt hat sie angekündigt, sie werde im Dezember „nicht erneut für das Amt
antreten, auch wenn es mein Herz etwas schwer macht“: Als Grund nennt sie
den Wunsch, dass wenigstens die Hälfte der Doppelspitze Mandat und Amt
trennen sollte, und das mag man ihr glauben. Zugleich aber hatte sich
innerparteilich eine diffuse Unzufriedenheit mit der Performance der
Nachhaltigkeitsökonomin aufgebaut.
Denn von Wargalla hatte man sich frische Impulse erhofft: Als
„ungeschliffener Edelstein“ war sie in Hintergrundgesprächen tituliert
worden, oh ja. Schließlich war sie ja durch ihren Kampf für eine
Betriebsratswahl bei einem esoterisch-verdrehten Bio-Supermarkt bundesweit
bekannt geworden, hatte 2011 bei den Börsenprotesten in London vorne
mitgespielt – und zum Kern des Unterstützer*innenteams von Whistleblowerin
Chelsea Manning gehört.
Statt in Bremen jedoch ähnlich strahlkräftige Aktionen aufzuziehen,
runderneuerte sie bloß die parteiliche Nachwuchsarbeit, die saturierte
Altgrüne komplett langweilig finden, und sie brachte erneut die
kitschverdächtige Frage nach Tierrechten auf die Tagesordnung, wo doch das
Veggieday-Debakel erst vier Jahre her ist und sogar die eigenen
Senator*innen auf ihr tägliches Würstchen ungern verzichten. Alles in
allem enttäuschend, die Jugend von heute, und ihr Geld nicht wert, denn so
hatte man sich die Zukunft nicht vorgestellt, und deshalb ist damit nun
Schluss.
10 Nov 2017
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Kai Wargalla
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