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# taz.de -- Alte neue Grünen-Spitze: Zurück in die Zukunft
> Bremens Grüne wollen sich verjüngen – jetzt will das Urgestein Hermann
> Kuhn Landessprecher werden.
Bild: Will eine meinungsstarke Parteiführung: Hermann Kuhn.
Bremen taz | Mehrere Kampfkandidaturen um den Landesvorstand bei der am 2.
Dezember anstehenden Landesmitgliederversammlung der Bremer Grünen gibt es.
Eine Überraschung ist, dass neben dem amtierenden Landessprecher Ralph Saxe
auch Hermann Kuhn zur Wahl kandidiert. Das bestätigte der 72-Jährige der
taz am Montag.
Seine Kandidatur verbindet Kuhn mit Kritik am Politikstil der bisherigen
Führung: „Der Landesvorstand war nicht ausreichend auf Ergebnisse
fokussiert. Wir haben zu viel diskutiert und nicht zielstrebig auf Lösungen
hingearbeitet.“ Der Politikstil der Doppelspitze „sei zu viel Moderation
und zu wenig politische Führung“ gewesen. Nach Kuhns Auffassung soll die
Parteispitze häufiger selbst Positionen beziehen.
## „Alte Zöpfe abschneiden“
Saxe wies die Kritik zurück: „Ich finde nicht, dass wir zu viel diskutiert
haben. Wir wollen modernisieren und alte Zöpfe abschneiden.“ Er finde es
aber „schön für die Mitglieder“, dass es eine „Wahl zwischen zwei Stile…
gibt. Saxe sagt: „Ich schätze Hermann persönlich, halte aber mein Angebot
für das Bessere.“ Neben einem partizipativen Stil habe Saxe zusammen mit
der nicht wieder antretenden Kai Wargalla den Nachwuchs gestärkt: „Es gibt
jetzt wieder 40 Leute in der grünen Jugend, die zuvor kaum existiert hat.“
Bis am Montagabend um 24 Uhr war es möglich, Bewerbungen für den
Landesvorstand abzugeben. Die Doppelspitze besteht bei den Grünen immer aus
einer Frau und einem Mann. Die bisherige Sprecherin Kai Wargalla trat nicht
mehr an, um Amt und Bürgerschaftsmandat zu trennen. Als eine Nachfolgerin
kandidiert die Rechtsanwältin Petra Fritsche-Ejemole, die in den
vergangenen zwei Jahren im Landesvorstand arbeitete und sich nach eigener
Auskunft „seit langem im Bereich der Migration“ und als
„Verfahrensbeiständin für Kinder“ mit Themen befasse, die „im Moment die
Politik bewegen“. Zweite Kandidatin ist Alexandra Werwarth, Vorsitzende des
Kreisverbandes Mitte-Östliche-Vorstad, die für einen linken Aufbruch und
grüne Eigenständigkeit stehe und deren Kernthemen Sozial- und Klimapolitik
seien, wie sie im Interview mit dem Magazin „buten un binnen“ sagte.
Beim Parteitag vor anderthalb Wochen hatten sich die Grünen angesichts
ihres schlechten Abschneidens in Bremen bei der Bundestagswahl gefragt, wie
die Partei jünger werden konnte. Die Antwort war eine daraufhin beschlossen
Quote für unter 30-Jährige, die künftig die in der Regel sicheren
Listenplätze fünf und sechs bei der Bürgerschaftswahl besetzen sollen.
## „Alter wird überschätzt“
Dass demgegenüber der Landesvorstand mit Kuhn nun wieder deutlich älter
werden könnte, ist für den Herausforderer kein Problem. Er sagt: „Die Frage
des Alters wird überschätzt.“ Die gegenwärtige „besondere Situation“ �…
Partei hat besonders im traditionell grünen Viertel viele WählerInnen an
die Linke verloren – sei „kein Generationenprojekt“. Angesichts des
Wahlergebnisses und der „Schwierigkeiten aus der langen
Regierungsbeteiligung“ brauche es nun Handlungen. Kuhn sagt: „Ich bringe
ein paar Dinge mit: einen Generalistenblick und Erfahrung.“ Aber natürlich
bestelle er langfristig „nur das Feld für die Jüngeren“.
Der alte neue Kandidat Hermann Kuhn saß seit 1991 insgesamt 20 Jahre für
die Grünen in der Bremischen Bürgerschaft. Als Landessprecher war er
zwischen 2011 und 2013 Vorgänger des jetzigen Chefs Ralph Saxe. Nun könnte
er zugleich dessen Nachfolger werden. Zwar sei er als Landessprecher der
Grünen nicht mehr angetreten – niemals jedoch habe er sich aus der Politik
zurückgezogen und auch am vergangenen Wahlkampf aktiv teilgenommen. Kuhn
sagt, er habe bereits „ein Arbeitsprogramm für den Landesvorstand
vorgestellt, um Konsequenzen aus der Bundestagswahl zu ziehen, ich habe
Lust das umzusetzen.“
20 Nov 2017
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Grüne Bremen
Landespolitik
Parteitag
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Bündnis 90/Die Grünen
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Kai Wargalla
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