| # taz.de -- Regionen streben nach Unabhängigkeit: Europa, deine Separatisten | |
| > Nicht nur die Katalanen wollen unabhängig sein. In vielen europäischen | |
| > Staaten gibt es Bestrebungen nach Autonomie. Ein Überblick. | |
| Bild: Zusammen oder unabhängig? Spanien bröckelt in der Frage | |
| Der Katalonien-Konflikt befeuert, dass auch in anderen Teilen Europas | |
| wieder über Unabhängigkeit oder Autonomie diskutiert wird. Ein Blick auf | |
| Regionen, die gerne ihr eigenes Ding machen würden. | |
| ## Schottland | |
| [1][Viele Schotten wollen Autonomie.] Aber noch mehr Schotten wollen sie | |
| nicht – ein Problem für die regierende Scottish National Party (SNP). | |
| [2][Bei den Wahlen im Juni büßte sie 21 ihrer 56 Unterhaussitze ein.] | |
| Schuld daran war laut Umfragen das Thema Unabhängigkeit, das | |
| Premierministerin Nicola Sturgeon in den Fokus gerückt hatte, während | |
| Themen wie Arbeitslosigkeit und erschwingliche Mieten in den Hintergrund | |
| gerieten. Seit die SNP 1934 gegründet wurde, tritt sie für schottische | |
| Autonomie ein. Der Durchbruch gelang der SNP bei den Wahlen 1974. In der | |
| Nordsee hatte man Öl entdeckt, und die SNP bestritt den Wahlkampf mit dem | |
| Slogan: „Es ist Schottlands Öl.“ Die SNP gewann 30 Prozent der Stimmen. | |
| 2007 wurde sie stärkste Kraft im Parlament, vier Jahre später reichte es | |
| sogar zur absoluten Mehrheit. Mit Genehmigung des britischen Premiers David | |
| Cameron wurde ein Unabhängigkeitsreferendum anberaumt. [3][Bis kurz vor dem | |
| Volksentscheid im September 2014 lagen beide Seiten gleichauf], aber | |
| schließlich stimmten 55 Prozent gegen die Unabhängigkeit. [4][Erst durch | |
| den Brexit scheint nun ein neues Referendum möglich.] Die meisten Schotten | |
| sind proeuropäisch, aber ob sie nach dem EU-Austritt der Briten für die | |
| Unabhängigkeit stimmen? Ungewiss. | |
| Ralf Sotscheck | |
| ## Flandern | |
| Mit den Zahlen ist das so eine Sache: Nur 6 Prozent der Teilnehmer einer | |
| Umfrage sprachen sich 2015 für ein unabhängiges Flandern aus. „Nicht | |
| repräsentativ“, protestierte die Vlaamse Volksbeweging (VVB), einer der | |
| wichtigsten Akteure für eine Abspaltung der nördlichen Landeshälfte | |
| Belgiens. Begründung: Rund 38 Prozent der flämischen Wähler stimmten 2014 | |
| für Parteien, deren erster Programmpunkt ein unabhängiges Flandern sei. | |
| Verschoben haben sich in den vergangenen zehn Jahren jedoch die | |
| Kräfteverhältnisse. Der rechtsextreme Vlaams Belang ist nur noch eine | |
| Kleinpartei, die konservative Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA) mit ihrer | |
| Galionsfigur Bart De Wever dagegen die stärkste Kraft in Flandern. Viele | |
| enttäuschte Vlaams-Belang-Wähler wandten sich der gemäßigteren N-VA zu, in | |
| der Hoffnung, diese könnte mehr erreichen als die Radikalen. | |
| Die Methode der N-VA beschrieb Bart De Wever einmal mit „Evolution statt | |
| Revolution“. Was nichts anderes bedeutet, als das föderale Belgien mit | |
| einer stufenweisen Regionalisierung so weit auszuhöhlen, dass es von selbst | |
| „verdampft“. Als aktuelle Regierungspartei hat die N-VA ihre flämische | |
| Agenda vorläufig zurückgestellt, was ihr Kritik aus Teilen der Bewegung | |
| einbringt. | |
| Motor ihres Aufstiegs war der flämisch-frankophone Konflikt über die letzte | |
| Runde der Regionalisierung seit 2007. Im frankophonen Belgien wurde damals | |
| eine Abspaltung Flanderns befürchtet. | |
| Tobias Müller | |
| ## Galicien | |
| Galicien gehört mit dem Baskenland und Katalonien zu den drei historischen | |
| Gemeinschaften mit eigener Sprache, die in Spanien eine weit größere | |
| Autonomie genießen als die restlichen Regionen. Anders als bei den Basken | |
| und den Katalanen wurde die Region nie industrialisiert. Millionen Galicier | |
| wanderten nach Lateinamerika aus. Seit Ende der Diktatur 1975 wird Galicien | |
| fast ununterbrochen von der konservativen Partido Popular (PP) regiert. Der | |
| heutige spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy ist übrigens auch | |
| Galicier. | |
| Seit der Franco-Diktatur sind es vor allem linke Kräfte, die nach | |
| Unabhängigkeit streben. In Galicien sind diese in den Milieus der Fischer | |
| und den Städten besonders stark. Besonders ein Ereignis hat politische | |
| Nachwirkungen gehabt: das Unglück des Öltankers „Prestige“ 2002. Die in | |
| Galicien und Madrid regierenden Konservativen versagten völlig. Die | |
| Menschen organisierten sich selbst, um die Strände zu säubern. | |
| Das Gros der Linksnationalisten ist heute Teil der Liste „En Marea“. Sie | |
| regiert seit 2015 in den galicischen Provinzhauptstädten A Coruña und | |
| Santiago de Compostela und wurde bei den Regionalwahlen zuletzt | |
| zweitstärkste Partei vor der sozialistischen PSOE und hinter der PP Rajoys. | |
| In der aktuellen politischen Debatte spielt das Thema Unabhängigkeit kaum | |
| eine Rolle, auch wenn alle nach Katalonien schauen. Ein spanisches | |
| Sprichwort lautet: „Triffst du einen Galicier auf der Treppe, weißt du nie, | |
| ob er hoch- oder runtergeht.“ Mit dem Nationalismus in der Region ist es | |
| ähnlich. | |
| Reiner Wandler | |
| ## Bretagne | |
| Zu den Regionen, die sich aufgrund ihrer geschichtlichen, kulturellen und | |
| sprachlichen Besonderheiten gegen den französischen Zentralismus auflehnen, | |
| gehört die Bretagne. Aber schon ihre territoriale Definition ist | |
| umstritten: Reicht die Bretagne von der wilden Atlantikküste bis zur | |
| Loire-Mündung? Darüber wird im Zusammenhang mit einer Neuaufteilung der | |
| Regionen lebhaft diskutiert. Es gibt ein starkes Zugehörigkeitsgefühl der | |
| bretonischen Bevölkerung. Kaum noch bestritten ist heute ihr Recht, ihre | |
| Sprache als Teil ihres keltischen Erbes zu pflegen. Dieses ist nicht | |
| zuletzt dank Asterix und Obelix populär. | |
| Mit etwas mehr als 4.000 Schulkindern (vom Kindergarten bis zur | |
| Abiturstufe) sind die in Keltisch unterrichtenden Schulen aber eher ein | |
| Randphänomen. Bretonisch ist nicht ein Dialekt, sondern eine eigenständige | |
| Sprache, die während Jahrhunderten verdrängt und unterdrückt wurde. Das hat | |
| seit jeher in der Bretagne Widerstand provoziert. Wie für andere | |
| Regionalsprachen (Korsisch, Baskisch, Katalanisch, Okzitanisch, | |
| Elsässerdeutsch oder Flämisch) im europäischen Teil der Republik gilt der | |
| Verfassungsartikel, dass Französisch die einzige offizielle Sprache ist. | |
| Kulturelle und politische Autonomiebestrebungen gab es schon zu Beginn des | |
| 20. Jahrhunderts. Diese wurden während des Zweiten Weltkriegs durch die | |
| Kollaboration der bretonischen Identitären mit den deutschen Besetzern | |
| diskreditiert. Die 1964 gegründete, politisch linke Bretonische | |
| Demokratische Union UDB fordert weiterhin eine Autonomie, nicht aber | |
| Unabhängigkeit. Sie ist in vielen Gemeinderäten vertreten, hat einen | |
| Abgeordneten in der Nationalversammlung. Er wurde 2012 mit Unterstützung | |
| der Sozialisten gewählt, jetzt zählt er sich zu Macrons „En marche“. Die | |
| „Rotmützen-Bewegung“ gegen die Pariser Steuerpolitik 2013 gab den | |
| regionalistischen Forderungen erneut Auftrieb. | |
| Rudolf Balmer | |
| ## Baskenland | |
| Wenn es um Unabhängigkeitsbestrebungen in Spanien ging, dann war bis vor | |
| wenigen Monaten immer vom Baskenland die Rede. Anders als Katalonien sorgte | |
| die Region im Nordwesten des Landes mit ihrer wohl ältesten europäischen | |
| Sprache jahrzehntelang für Schlagzeilen. Der Grund: [5][Die | |
| Separatistenorganisation ETA versuchte ihr Ziel mit der Waffe in der Hand | |
| zu erreichen.] | |
| Von den 1960er Jahren bis zum endgültigen Waffenstillstand 2011 fielen der | |
| ETA über 800 Menschen zum Opfer. Was unter der Franco-Diktatur viele | |
| Menschen, auch Nicht-Basken, als heldenhaften Kampf für die Freiheit sahen, | |
| wurde danach immer häufiger kritisiert. Der baskische Nationalismus hat | |
| seine Wurzeln im 19. Jahrhundert, als im Zuge der Industrialisierung immer | |
| mehr Spanier ins Baskenland kamen. Es entstanden nationalistische Parteien, | |
| konservative wie auch fortschrittliche. | |
| Seit Francos Tod 1975 wird das Baskenland fast ununterbrochen von der | |
| konservativen baskisch-nationalistischen PNV regiert. Sie ist ein | |
| Sammelsurium aus jenen, die die Unabhängigkeit aller sieben | |
| Baskenprovinzen, auch derer in Frankreich, wollen, und anderen, die sich | |
| mit der Autonomie in Spanien zufrieden geben. Auf Seite der Linken haben | |
| sich das politische Umfeld der ETA und andere Parteien zum Bündnis EH Bildu | |
| („Baskenland versammelt“) zusammengeschlossen. Sie sind nach der PNV heute | |
| die zweitstärkste Kraft der Region. Ihr wohl bekanntester Vertreter ist das | |
| Ex-ETA-Mitglied Arnaldo Otegi. Otegi sorgte dafür, dass die | |
| Linksnationalisten der Gewalt abschworen. | |
| Reiner Wandler | |
| ## Korsika | |
| Am 3. und 10. Dezember werden auf der zu Frankreich gehörenden | |
| Mittelmeerinsel Korsika regionale Wahlen abgehalten. Als Favoriten gelten | |
| die Autonomisten der Femu a Corsica und die Separatisten der Corsica | |
| Libera. Wie schon 2015 treten sie gemeinsam an. Damals erreichten sie 35 | |
| Prozent der Stimmen. Aber nicht immer zogen die Nationalisten an einem | |
| Strang. | |
| Im Gegenteil: Die Gruppen, die in den Siebzigern die FLNC (Nationale | |
| Befreiungsfront Korsikas) gründeten und für bewaffnete Aktionen in den | |
| Untergrund gingen, waren meist gespalten. Gemeinsamer Bezugspunkt war | |
| Pasquale Paoli, unter dessen Führung das zuvor von Genua annektierte | |
| Korsika von 1755 bis 1769 unabhängig war. Geblieben sind die Fahne mit dem | |
| Kopf im Profil und der Wunsch, sich von der französischen Bevormundung zu | |
| befreien. | |
| Die Rivalitäten der verschiedenen Fraktionen führten Ende des 20. | |
| Jahrhunderts zu blutigen Abrechnungen, bei denen es mit der Zeit weniger um | |
| Politik als um persönliche Rache und Interessen ging. Offiziell hat das | |
| letzte Überbleibsel, die FLNC-UC, 2014 den bewaffneten Kampf beendet. Rund | |
| 30 Jahre hatten korsische Nationalisten Sprengstoffanschläge gegen | |
| französische und ausländische Immobilien verübt. Positiv daran: Die Küsten | |
| Korsikas sind weniger zubetoniert als anderswo. | |
| Der französische Zentralstaat hat der Insel einen mehrfach modifizierten | |
| Sonderstatus gewährt, der es zum Beispiel ermöglicht, in korsischer Sprache | |
| zu unterrichten. Eine wirkliche Autonomie oder gar eine Unabhängigkeit der | |
| Insel kommt dagegen für die Regierung in Paris nicht infrage. So manche | |
| Franzosen meinen allerdings hämisch, eine Loslösung wäre doch lohnend, da | |
| man auf diese Weise Korsika nicht mehr finanziell unterstützen müsste. | |
| Rudolf Balmer | |
| ## Lombardei/Venetien | |
| Ausgerechnet einem gescheiterten Medizinstudenten, der in seinem Leben nie | |
| einer geregelten Arbeit nachgegangen ist, sind die | |
| [6][Autonomiebestrebungen der als arbeitsam bekannten Regionen Lombardei | |
| und Venetien zu verdanken]. Denn zur politischen Bewegung wurden die | |
| Sezessionisten erst, als ein gewisser Umberto Bossi, so hieß der Mann, in | |
| den achtziger Jahren zunächst die Lega Lombarda und dann die Lega Nord | |
| gründete. In Rom saß die Regierung, doch Mailand war ökonomisches Zentrum, | |
| empfand sich als „moralische Hauptstadt“ Italiens. Bossi sprach vom | |
| „diebischen Rom“, das mit dem Geld der Norditaliener vor allem den | |
| parasitären Süden alimentiere. | |
| In den frühen neunziger Jahren, als der italienische Staat seinen Haushalt | |
| konsolidieren und den Steuerdruck deutlich erhöhen musste, schlug die | |
| Stunde des rechtspopulistischen Wohlstandschauvinismus der Lega Nord. Bei | |
| den Parlamentswahlen 1992 erhielt sie im Veneto knapp unter, in der | |
| Lombardei über 20 Prozent. Am Anfang ging es ihr noch um mehr Autonomie, | |
| dann forderte sie radikal die Abspaltung von Italien und die Gründung des | |
| Staats „Padanien“. Von diesem Ziel verabschiedete sich die Partei dann | |
| wieder, als sie als Koalitionspartner Silvio Berlusconis mitregierte (2001 | |
| bis 2006, 2008 bis 2011). | |
| Heute kämpft die Lega vor allem gegen Zuwanderung, Islam und EU. Auf | |
| nationaler Ebene liegt sie in Umfragen bei 15 Prozent, im Norden bei 30. | |
| Doch die Bürger Venetiens und der Lombardei haben ihre | |
| Unabhängigkeitsbestrebungen nicht vergessen, wie das Referendum vom | |
| vergangenen Wochenende zeigte. Bei der Volksbefragung stimmten zwischen 95 | |
| und 98 Prozent für mehr Autonomierechte gegenüber Rom. | |
| Michael Braun | |
| ## Bayern | |
| [7][Es gibt regelmäßig Loslösungsfantasien im Freistaat.] Als im Sommer das | |
| Brexit-Votum Europa schockiert hat, machte das Wort Bayxit kurz Karriere. | |
| Nach einer Umfrage von YouGov haben sich im Juli knapp ein Drittel der | |
| Bayern für die Unabhängigkeit ausgesprochen. So richtig aktiv verfolgen sie | |
| diese Selbstständigkeitsgelüste allerdings nicht. Andernfalls wäre die | |
| Bayernpartei, die seit je ein unabhängiges Bayern fordert, keine | |
| Kleinstpartei und hätte auch weit mehr als 7.050 Unterschriften für ein | |
| Volksbegehren zur Unabhängigkeit Bayerns zusammenbekommen. | |
| Ende 2016 hat das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde gegen die | |
| Nichtzulassung eines solchen Volksbegehrens gar nicht erst zugelassen – | |
| seither ist es ruhig um das Thema geworden. Ein Bundesland könne nicht aus | |
| der Bundesrepublik austreten, hieß es in der Begründung. Ob | |
| Regierungsbezirke aus dem Freistaat austreten können, ist noch nicht | |
| geklärt. Es gibt nämlich Franken, die gern ein eigenes Bundesland hätten. | |
| Andreas Rüttenauer | |
| ## Südtirol | |
| Bis 1918 war Südtirol Teil des Habsburger-Reichs, erst danach kam die | |
| Region südlich des Brenners zu Italien. Im Faschismus wurden systematisch | |
| Italiener in Bozen und Umgebung angesiedelt, die deutsche Sprache | |
| unterdrückt und die Ortsnamen italianisiert. Die 70 Prozent der | |
| Bevölkerung, die zur deutschen Sprachgruppe gehörten, fühlten sich so als | |
| unterdrückte Minderheit in der Region. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die | |
| Südtiroler Volkspartei (SVP) zu ihrer politischen Vertretung. Sie setzte | |
| sich zäh für ein Autonomiestatut ein. Radikalere Kräfte dagegen legten in | |
| den 60er Jahren Bomben gegen Strommasten, Italien schickte das Heer. | |
| Doch 1972 wurde ein weitreichendes Autonomiestatut verabschiedet, das dem | |
| heute reichen Südtirol fast alle Steuereinnahmen überlässt, das im | |
| Staatsdienst strikten Proporz zwischen den Sprachgruppen vorschreibt und | |
| das der Region um Bozen fast alle Politikfelder von der Wirtschaft über | |
| Schulen und Soziales bis zur Infrastruktur überlässt. | |
| Seit Ende der achtziger Jahre herrschte so Ruhe in Südtirol. Doch mit der | |
| Wirtschaftskrise ab 2008 erhielten Bestrebungen zur Loslösung von Italien | |
| neuen Auftrieb. Die Partei der Freiheitlichen propagierte die Sezession, | |
| wollte aber nicht die Rückkehr zu Österreich, sondern einen eigenen | |
| Freistaat, dessen Bewohner ihren Wohlstand nicht mit dem schwächelnden | |
| Restitalien teilen müssen. Bei den Landtagswahlen 2013 erreichten die | |
| Freiheitlichen fast 18 Prozent. Sie wurden zweitstärkste Partei hinter der | |
| SVP. | |
| Michael Braun | |
| ## Republika Srpska | |
| Am 9. Januar 1992 erklärten die serbisch-bosnisch bevölkerten Gebiete ihre | |
| Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina und nannten sich Republika Srpska | |
| (RS). Es war eine Reaktion auf den von bosnischen Muslimen initiierten | |
| Austritt Bosnien und Herzegowinas aus der Republik Jugoslawien – die Folge | |
| war der Bosnienkrieg, der von 1992 bis 1995 andauerte. | |
| Mit dem Dayton-Abkommen im Jahre 1995 wurde die RS ein Bestandteil des | |
| Staates Bosnien und Herzegowina. Srpska verfügt über verstreute Gebiete im | |
| Norden und Süden des Landes. Die Region hat ein eigenes Parlament und wird | |
| weitgehend selbst verwaltet. Trotzdem gibt es immer noch | |
| Unabhängigkeitsbestrebungen. | |
| Dafür kämpfen heute vor allem zwei Parteien, die Demokratische Partei | |
| Serbiens, gegründet 1990. Und die Allianz der Unabhängigen | |
| Sozialdemokraten, gegründet 1996. Im vergangenen Jahr hat sich die | |
| Situation zugespitzt. Im September 2016 ließ der Präsident der RS, Milorad | |
| Dodik, ein Referendum darüber abhalten, ob der 9. Januar, der Tag der | |
| Republikausrufung 1992, ein Feiertag bleiben solle. Das Verfassungsgericht | |
| hatte die Abstimmung zuvor für nicht verfassungskonform erklärt, weil sie | |
| andere Bevölkerungsgruppen des Landes benachteilige. | |
| Auch die USA und die EU waren Gegner des Referendums. Nach Einschätzung von | |
| Beobachtern ging es aber nicht nur um einen Feiertag, sondern um einen | |
| weiteren Schritt auf dem Weg zu einer unabhängigen Republik, die sich dann | |
| möglicherweise Serbien anschließen könnte. Mehr als 99 Prozent der | |
| Befragten sagten Ja zu dem Feiertag. | |
| Femida Selimova | |
| 31 Oct 2017 | |
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