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# taz.de -- Bürgerbewegung in Spanien: Basken wollen Selbstbestimmung
> Im Baskenland nehmen 100.000 Menschen an einer Menschenkette für mehr
> Autonomie teil. Die regierende PSOE will eine Verfassungsreform.
Bild: Hand in Hand durch's Baskenland
Madrid taz | Eine Menschenkette von San Sebastián über Bilbao bis vor das
Autonomieparlament in Vitoria/Gasteiz hat am Sonntag das Baskenland
durchzogen. Gerufen hatte die Bürgerbewegung „Gure esku dago“ (GED) – �…
liegt in unserer Hand“. Über 100.000 Menschen nahmen an der 201,9 Kilometer
langen Kette im Nordwesten Spaniens teil. „Wir wollen über unsere
politische Zukunft hier im Lande bestimmen. […] Das ist der Schlüssel für
ein langfristiges Zusammenleben“, erklärte GED-Sprecher Angel Oiarbide.
Er stellte den sogenannten „Bürgerpakt“ vor. Das Dokument beinhaltet 2.019
Gründe, warum das Selbstbestimmungsrecht der Basken wichtig sei. GED hatte
diese auf Bürgerversammlungen gesammelt. „Wir hoffen, dass im Jahr 2019
entscheidende Schritte in diese Richtung getan werden“, sagte Oiarbide.
Die Menschenkette fand breite Unterstützung. Kataloniens Separatisten
schickten eine Delegation. 200 Bürgermeister und gewählte Volksvertreter
aus dem spanischen und französischen Teil des Baskenlandes sowie aus der
benachbarten spanischen Region Navarra, die für die Nationalisten auch zum
Baskenland gehört, waren gekommen. Darunter waren auch die Oberhäupter der
drei spanisch-baskischen Provinzhauptstädte San Sebastián, Bilbao und
Vitoria/Gasteiz sowie der Bürgermeister von Pamplona, der Hauptstadt
Navarras.
Neben Bürgerinitiativen und Gewerkschaften mobilisierten die
linksnationalistische Partei EH Bildu aus dem Umfeld der kürzlich endgültig
aufgelösten Separatistenorganisation ETA sowie die baskischen
Regierungspartei PNV. Beide arbeiten derzeit gemeinsam ein neues
Autonomiestatut aus, dass Madrid vorlegt werden soll.
## Ein „föderales Modell“ für Spanien
Meritxell Batet, Ministerin für Territorialpolitik der neuen spanischen
Regierung, sprach am Wochenende von einer Verfassungsreform, um die
Konflikte mit den baskischen und katalanischen Separatisten zu entschärfen.
Es gehe ihr um ein „föderales Modell“ für Spanien, erklärte sie. Das Land
ist bisher in „autonome Gemeinschaften“ aufgeteilt, die aber
unterschiedliche Befugnisse haben.
Auch die neu in Madrid regierende sozialistische PSOE regt eine
Verfassungsreform seit vergangenen Herbst, als sich die Lage in Katalonien
zuspitzte, immer wieder an. Wie sie aber aussehen soll, verschweigt die
Partei des neuen spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez bisher.
Für eine Verfassungsänderung ist eine Zweidrittelmehrheit der 350
Parlamentsabgeordneten nötig. Sánchez stützen nur 84 Parlamentarier.
Während die linksalternative Podemos für eine Territorialreform zu haben
ist, wollen die konservative Partido Popular und die rechtsliberale
Ciudadanos davon nichts wissen.
10 Jun 2018
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
Baskenland
Unabhängigkeit
Menschenkette
ETA
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Unabhängigkeit
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