# taz.de -- Kommentar hannoversche Manövern: Die größte Verliererin | |
> Elke Twesten soll mit einem „unmoralischen Angebot der CDU“ geprahlt | |
> haben. Falls ihr etwas versprochen wurde, wird sie es nun nie bekommen. | |
Bild: Da waren sie noch ein Team: Elke Twesten neben Ministerpräsident Stephan… | |
Als der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag | |
vor die Presse trat und davon sprach, dass er „einer Intrige nicht weichen“ | |
werde, wirkte das, als wäre er einfach wütend, nicht nur auf die abtrünnige | |
Elke Twesten, sondern auch auf seine Konkurrenten aus der CDU, die die | |
Ex-Grüne aufgenommen und damit seine Regierung haben platzen lassen. Dafür, | |
dass tatsächlich eine Intrige vorlag, gab es keine Belege – bis der Grüne | |
Abgeordnete Helge Limburg (MdL) mit einer Erinnerung an die Presse ging. | |
Schon im Juni soll Twesten zu ihm gesagt haben, [1][dass die CDU ihr ein | |
„unmoralisches Angebot“ gemacht habe]. Ganz davon abgesehen, dass es recht | |
unbedacht war, damit hausieren zu gehen, zeigt der Satz, dass es eben doch | |
möglich ist, was nicht möglich schien: dass die CDU nämlich aktiv versucht | |
hat, Elke Twesten abzuwerben – mit einem Angebot, das sie nicht ablehnen | |
konnte. | |
CDU-Fraktionschef Björn Thümler und Spitzenkandidat Bernd Althusmann weisen | |
das bisher weit von sich. [2][„Es hat zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner | |
Form Angebote an Frau Twesten gegeben“], betont Thümler. | |
Aber warum macht Elke Twesten in Interviews immer noch ein Geheimnis um die | |
Frage, wer auf wen zugegangen ist? Wenn sie selbst die Aktive gewesen ist, | |
wäre es kein Problem, das auch zu sagen. War es allerdings entgegen aller | |
Beteuerungen die CDU, die an die Grüne herangetreten ist, und hat diese | |
ihrem jetzigen Neumitglied auch tatsächlich etwas für den Wechsel | |
versprochen, wäre das nicht nur ein politischer Skandal – auch die CDU | |
setzt ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel, kurz vor einer Wahl, die sie selbst | |
angezettelt hat. | |
Größte Verliererin bleibt aber Elke Twesten. In der Pressekonferenz sprach | |
sie davon, dass sie es sich vorstellen könne, für den Bundestag oder bei | |
der Europawahl zu kandidieren. Doch selbst wenn ihr, der grünen | |
Hinterbänklerin, ein Posten versprochen wurde, kann die CDU ihr diesen | |
jetzt nicht mehr geben. Die Partei würde das Gesicht verlieren. | |
Was auch immer sich [3][Twesten von diesem Schritt versprochen hat], das | |
Gegenteil ist eingetreten. Zwar kennt jetzt jeder ihren Namen, der aber ist | |
verbrannt. Sie bleibt die Abgeordnete, die aus egoistischen Motiven und | |
persönlicher Kränkung eine Regierung gesprengt hat. Und daran ist sie | |
selber schuld. | |
8 Aug 2017 | |
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## AUTOREN | |
Andrea Scharpen | |
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