| # taz.de -- Grüne über Elke Twestens Parteiwechsel: „Ich habe das nicht ern… | |
| > Die Abgeordnete Twesten habe ihre Unzufriedenheit nur angedeutet, sagt | |
| > Fraktionschefin Anja Piel. Beim Parteiwechsel sei es um persönliche | |
| > Gründe gegangen. | |
| Bild: Was Twesten zum Parteiwechsel bewegt hat, weiß nur sie | |
| taz: Frau Piel, hatten Sie wirklich keine Ahnung davon, dass ihre | |
| Fraktionskollegin [1][Elke Twesten zur CDU überlaufen wollte]? | |
| Anja Piel: Dass es eine diffuse Unzufriedenheit bei Frau Twesten gibt, war | |
| uns bekannt. Wir haben darüber gesprochen und geguckt, wo wir sie | |
| unterstützen konnten. | |
| Worum ging es denn? | |
| Sie hat sich Unterstützung gewünscht, etwa wenn es darum ging, | |
| Regierungshandeln in den Wahlkreis zu vermitteln. Christian Meyer, Stefan | |
| Wenzel … | |
| … die grünen Landesminister für Ernährung beziehungsweise Umwelt … | |
| … und ich haben deshalb Termine im Wahlkreis mit ihr zusammen gemacht. | |
| Gab es inhaltliche Konflikte? | |
| Nein. Wir haben alle Abstimmungen im Parlament gewonnen, und es hat an | |
| keiner Stelle von Frau Twesten die Ansage gegeben, sie wolle nicht | |
| mitstimmen. Aber natürlich haben wir mitbekommen, dass sie im Mai ihrer | |
| Wahlkreiskonkurrentin unterlegen ist. | |
| Was hat sie darüber gesagt? | |
| Sie hat das sehr persönlich genommen und das Gefühl gehabt, dass es eine | |
| Front gegen sie gab. | |
| Frau Twesten hat im [2][Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen | |
| Zeitung] gesagt, Sie hätten ihre Signale nicht gehört. | |
| Es war am vergangenen Dienstag kein außergewöhnlicher Umstand, dass Elke | |
| Twesten in meinem Büro stand und mit mir sprechen wollte. Das war eines | |
| dieser vielen Gespräche, in dem sie mir gesagt hat, es ginge ihr im Moment | |
| nicht gut mit der Gesamtsituation. | |
| Wie haben Sie darauf reagiert? | |
| Ich habe versucht, ihr Ratschläge zu geben, weil sie das Gefühl hatte, dass | |
| die Stimmung im Kreisverband schwierig sei. Es gab keinen Anlass für mich | |
| anzunehmen, dass sie ihre grünen Projekte im Landtag nicht beenden will. | |
| Frau Twesten hat zudem gesagt, dass sie sich als „interner Störfaktor“ | |
| gefühlt habe. | |
| Wir haben in der grünen Landtagsfraktion eine ausgesprochen positive | |
| Zusammenarbeit, in die auch Elke Twesten einbezogen war. Eine isolierte | |
| Abgeordnete ist sie nie gewesen. Den Vorwurf, der sich ja an alle | |
| Mitglieder der Fraktion richtet, weise ich zurück. | |
| Wie beurteilen Sie Twestens Schritt? | |
| Ich bin sehr enttäuscht und ich bekomme die beiden Personen nicht mehr | |
| zusammen. Ich habe hier eine Abgeordnete, die mir immer erzählt hat, | |
| Frauenpolitik sei ihre Herzensanliegen, und jetzt wechselt sie zur CDU, die | |
| nicht mal eine Quote hat. | |
| Haben Sie ihre CDU-Affinität bemerkt? | |
| Dass sie bei parlamentarischen Abenden die Nähe zur CDU gesucht hat, war zu | |
| sehen. | |
| Jürgen Trittin spricht von einem „Instrument des Stimmenkaufs“. Haben Sie | |
| Belege dafür, dass es sich um eine Intrige der CDU handelt? | |
| Das Wort „Stimmenkauf“ ist immer schwierig. Es mehren sich nun aber | |
| Stimmen, dass Elke Twesten verschiedenen Leuten erzählt hat, dass sie | |
| Angebote bekommen hat. | |
| Wussten Sie das auch? | |
| Sie hat schon vor Jahren gesagt, dass sie auch von anderer Stelle | |
| Perspektiven aufgezeigt kriegt. Und in diesem vagen Bereich hat sie immer | |
| mal Andeutungen gemacht. | |
| Wie haben Sie reagiert? | |
| Ich habe das ehrlich gesagt nicht wirklich ernst genommen, weil es hin und | |
| wieder mal vorkam und auch schon sehr früh in der Legislaturperiode. In | |
| solchen Situationen habe ich sie gefragt, ob sie unzufrieden ist, aber wenn | |
| dann nichts kommt und sie nichts Konkretes sagt, was soll ich da machen? | |
| Nach außen wirken die Grünen nun, als hätten sie ihre Fraktion nicht im | |
| Griff. | |
| Der Satz ignoriert, dass ein Abgeordneter Mensch bleibt. Hier ging es um | |
| persönliche Gründe von Elke Twesten. Wenn der Wahlkreis sagt, wir wollen | |
| sie nicht als Kandidatin, können wir als Fraktion daran nichts ändern. Das | |
| entspräche auch nicht unserem Demokratieverständnis. | |
| 6 Aug 2017 | |
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| [2] http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Exklusivinterview-Das-s… | |
| ## AUTOREN | |
| Andrea Scharpen | |
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