# taz.de -- Russland-Affäre in den USA: Kushner geht in die Offensive | |
> Kurz vor seiner Aussage vor dem Geheimdienstausschuss hat Jared Kushner | |
> schriftlich Stellung bezogen. Es habe vier Treffen mit Russen, aber keine | |
> Absprachen gegeben. | |
Bild: Unter Druck: Jared Kushner | |
WASHINGTON dpa | In der Russland-Affäre hat Jared Kushner, Berater und | |
Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, jegliche Absprachen mit | |
russischen Regierungsvertretern oder anderen ausländischen Regierungen | |
zurückgewiesen. Das geht aus einer [1][Stellungnahme Kushners] hervor, die | |
der 36-Jährige vor seiner geplanten Aussage vor dem Geheimdienstausschuss | |
am Montag veröffentlichen ließ. | |
Kushner legte darin vier Anlässe offen, bei denen er mit russischen | |
Vertretern Kontakt hatte. Keines der Gespräche sei unangemessen gewesen, | |
erklärte er. Er habe mit keiner ausländischen Regierung konspiriert. Er | |
wisse auch von niemandem aus Trumps Wahlkampflager, der dies getan habe, | |
hieß es in der Stellungnahme weiter, die der Sender CNN und andere | |
US-Medien veröffentlichten. | |
Kushner stand in der Russland-Affäre zuletzt wieder verstärkt im Fokus, | |
nachdem ein Treffen mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes | |
bekannt geworden war. An diesem hatten der älteste Sohn des heutigen | |
Präsidenten, Donald Trump Jr., Kushner und der damalige Wahlkampfchef Paul | |
Manafort teilgenommen. | |
Trump Jr. hatte dem Treffen zugestimmt, weil ihm kompromittierendes | |
Material über die Konkurrentin seines Vaters, die demokratische | |
Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, versprochen worden war. In | |
einer E-Mail an ihn ist von einem Versuch der russischen Regierung die | |
Rede, dem älteren Trump zu helfen. Dies gilt als bisher deutlichstes Indiz, | |
dass Mitglieder aus Trumps Wahlkampflager bereit gewesen sein könnten, mit | |
Russland zusammenzuarbeiten. | |
## Austausch von Freundlichkeiten mit russischem Botschafter | |
US-Geheimdienste beschuldigen den Kreml seit längerem, sich gezielt in den | |
Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und Clinton zu schaden. | |
Ein Sonderermittler und mehrere Ausschüsse des Kongresses untersuchen, ob | |
es dabei Absprachen zwischen Trumps Lager und Moskau gab. Kushner sollte | |
deswegen am Montag hinter verschlossenen Türen vor dem | |
Geheimdienstausschuss des Senats aussagen. | |
In der vorab verbreiteten Stellungnahme verteidigte er seine Kontakte zu | |
Russlands Botschafter Sergej Kisljak und anderen russischen Vertretern als | |
Teil seiner Rolle als Trumps Kontaktperson zu ausländischen Regierungen. Er | |
habe während des Wahlkampfes zahlreiche Anfragen von anderen Regierungen | |
erhalten, schrieb er. | |
Als erstes Treffen mit einem russischen Offiziellen beschrieb Kushner eine | |
Begegnung mit Kisljak am Rande einer Rede Trumps im April 2016. Der | |
Organisator der Veranstaltung habe ihm vier Botschafter vorgestellt, | |
darunter sei auch der russische gewesen. Keines der Gespräche habe länger | |
als eine Minute gedauert, man habe Höflichkeiten ausgetauscht, erklärte er. | |
Der einzig weitere russische Kontakt während des Wahlkampfes sei dann das | |
Treffen mit der russischen Anwältin Natalja Veselnitskaja gewesen, hieß es | |
in der Stellungnahme weiter. Er habe aber rasch entschieden, dass das | |
Gespräch Zeitverschwendung sei. Deswegen habe er seine Assistentin mit der | |
Bitte angeschrieben, ihn anzurufen, damit er eine Entschuldigung habe, zu | |
gehen, schrieb Kushner. Den [2][E-Mail-Wechsel], der zu dem Treffen geführt | |
habe, habe er nicht gelesen. Er habe sich auch nicht daran erinnern können, | |
bevor Anwälte ihm diesen gezeigt hätten. | |
In einer der E-Mails hatte ein Kontaktmann Donald Trump Jr. das Treffen mit | |
den Worten angekündigt, es handele sich um „hochrangige und sensible“ | |
Informationen, die „Teil der Unterstützung Russlands und der Regierung“ f�… | |
den älteren Trump seien. | |
## Geheimer Kommunikationskanal | |
Kushner führte als dritte Begegnung ein Treffen mit dem russischen | |
Botschafter im Trump-Tower in New York an, das nach der Wahl stattgefunden | |
habe. Der 36-Jährige wies die Darstellung zurück, dass er Kisljak dabei | |
einen geheimen Kommunikationskanal vorgeschlagen habe. Kisljak habe ihm | |
gesagt, dass russische Generäle der neuen US-Regierung Informationen über | |
Syrien zur Verfügung stellen wollten. Der Botschafter habe dann gefragt, ob | |
es eine sichere Leitung gebe, um ein Gespräch zu führen. | |
Kushner schrieb weiter, dass er selbst oder der damalige Berater Michael | |
Flynn gesagt hätten, dass es so eine Leitung nicht gebe. Er habe den | |
Diplomaten dann gefragt, ob es in der Botschaft einen existierenden Kanal | |
gebe, den man nutzen könne. Dieser habe ihm gesagt, dass dies nicht möglich | |
sei. | |
Die Washington Post hatte im Mai berichtet, Kushner habe Kisljak bei dem | |
Treffen vorgeschlagen, einen geheimen Kanal mit dem Kreml einzurichten. | |
Als viertes Treffen nennt Trumps Schwiegersohn eine Zusammenkunft mit dem | |
russischen Banker Sergej Gorkow, die im Dezember im Trump-Tower stattfand. | |
Kushner erklärt, Gorkow habe seine Enttäuschung über die damals scheidende | |
Regierung von Barack Obama ausgedrückt. Es sei aber nicht um die Sanktionen | |
der Obama-Regierung gegen Moskau gegangen. | |
Kushner wies zu Beginn der Stellungnahme darauf hin, dass er keine | |
politische Erfahrung gehabt habe, bevor er Teil von Trumps Wahlkampflager | |
geworden sei. Es sei anfangs auch nicht seine Absicht gewesen, eine größere | |
Rolle im Team zu spielen. | |
Kushner ist mit Trumps Tochter Ivanka verheiratet. Er galt schon im | |
Wahlkampf als einer der wichtigsten Berater des Republikaners. Im Weißen | |
Haus agiert er als einflussreicher Mann im Hintergrund, der die | |
Öffentlichkeit meist scheut. | |
24 Jul 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://edition.cnn.com/2017/07/24/politics/jared-kushner-statement-russia-2… | |
[2] https://twitter.com/DonaldJTrumpJr/status/884789418455953413/photo/1?ref_sr… | |
## TAGS | |
Donald Trump junior | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Donald Trump | |
Jared Kushner | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Russland | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Präsident Trump | |
Donald Trump | |
US-Kongress | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Donald Trump junior | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Schwiegersohn von Donald Trump: Kushner darf nicht mehr alles wissen | |
Die Sicherheitsfreigabe des Präsidentenberaters und Trump-Schwiegersohns | |
ist heruntergestuft worden. Damit hat er keinen Zugang mehr zu | |
Top-Secret-Infos. | |
Facebook im US-Wahlkampf: Politische Anzeigen aus Russland | |
Eine interne Untersuchung unterstützt den Verdacht russischer Einflussnahme | |
auf die Wahl. Die Anzeigen hätten sich auf politisch umstrittene Themen | |
bezogen. | |
Nach US-Sanktionen gegen Russland: Putin ordnet Strafmaßnahmen an | |
Kremlchef Putin hat angesichts neuer US-Sanktionen genug und schränkt die | |
Arbeit der US-Missionen in Russland empfindlich ein. | |
Kommentar Neue US-Sanktionen: Stärke zeigen ohne Konzept | |
Die Bedrohungen durch den Iran, Nordkorea oder Russland werden mit den | |
neuen Sanktionen nicht kleiner. Es fehlt an Strategie. | |
Entscheidung im US-Repräsentantenhaus: Neue Sanktionen gegen Russland | |
Es ist ein Signal an Präsident Trump: Die Abgeordneten wollen seiner | |
Russland-Politik Grenzen setzen. Es gibt aber auch Kritik an der | |
Entscheidung. | |
Neue Erkenntnisse zu Russland-Kontakten: Druck auf US-Justizminister | |
Justizminister Sessions soll mit russischen Vertretern über Trumps | |
Wahlkampf gesprochen haben. Er hatte das bisher vehement abgestritten. | |
Kommentar Trumps Staatsverständnis: Im Zweifel für die Loyalität | |
US-Präsident Donald Trump bleibt sich treu: Was er der „New York Times“ zum | |
Besten gab, ist letztlich eine Aufforderung zur Rechtsbeugung. | |
Russland-Affäre im US-Wahlkampf: Trump bricht mit Justizminister | |
Jeff Sessions Rückzug aus den Russland-Ermittlungen wegen Befangenheit | |
bezeichnet Trump als „extrem unfair“. Hätte er das gewusst, hätte er ihn | |
nie nominiert. | |
Russland-Affäre in den USA: Trump setzt Sonderberater ein | |
Im US-Kongress untersuchen mehrere Ausschüsse, ob es geheime Absprachen | |
gegeben hat. Nun setzt US-Präsident Trump einen Juristen als Vermittler | |
ein. | |
Kommentar Trumps Russland-Connection: Halb Mafia, halb Freakshow | |
Wahlkampfhilfe aus Russland? Viel erschreckender ist der Umgang, den Trump | |
und seine Leute mit den Enthüllungen an den Tag legen. | |
Trump Jr. verteidigt Russland-Kontakte: E-Mails veröffentlicht | |
In der Russland-Affäre geht Trump Jr. in die Offensive: Erst veröffentlicht | |
er umstrittene E-Mails, dann macht er seinem Ärger in einem Interview Luft. |